Sonntag, 25. November 2012

Pontypool


























Regie: Bruce McDonald

On the Radio...

Talk-Radio-DJ Grant Mazzy (Stephen McHattie), ein originelles, ruppiges Urgestein von Radiosprecher hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Inzwischen moderiert er Morgenradio-Bequatscher im Provinzkaff Pontypool, Ontario und zieht dort - neu im Programm - seine "ich mache keine Gefangenen" Ansage ab.
Dieser lokal wenig beliebte, offensive Aneckstil handelt ihm auch sogleich einen Rüffel von seiner Chefin Sidney (Lisa Houle) ein, die ihn auffordert, sich zu mäßigen und wieder zum Stil von Mazzys goldener Zeit zurückzukehren. Mit seiner sonoren Bass-Stimme führt er dann weiter mit den Lokalnachrichten, die sich meistens um verschwundene Katzen, Autostaus oder Erinnerungen an Verstorbene des Ortes handeln.
Immer wieder schaltet er "live" zu Wetter- und Verkehrsbeobachter Ken. An der Technik sitzt die junge Laurel Ann Drummond (Georgina Reilly), bereits eine Afghanistan-Veteranin.
Doch dieser Tag ist nicht wie jeder Andere. Am frühen Morgen, kurz vor seinem Arbeitsbeginn, hat der Radiosprecher ein mysteriöses Erlebnis auf der Straße. Eine Frau tritt an sein Auto heran, völlig aus dem Dunkel der Nacht. Sie lallt sehr leise zusammenhangslose Worte und verschwindet wieder. Dies ist Mazzy eine Story für die Sendung wert und er fragt die Zuschauer, ob man hier in solch einem Fall die Polizei rufen soll.
Dann soll eine gesangliche Darbietung folgen, die "Lawrence von Arabien" zum Thema hat. Doch vorher wird der gelangweilte Sprecher von Aussendienstler Ken mit einer aktuellen Nachricht versorgt. In Pontypool sollen hunderte Menschen die Klinik von Dr. Mendez (Hrant Alianak) gestürmt haben, es soll bereits Hunderte von Toten gegeben haben...
"Pontypool - Radio Zombie" ist ein psychologischer Zombiethriller aus Canada, der 2008 von Bruce McDonald realsiert wurde.
Der Film ist sehr einzigartig im Kosmos des großen Zombiegenres, denn beinahe die gesamte Handlung spielt sich im Studio dieses kleinen Radiosenders ab und sämtliche Spannung wird aus dem Dialog bezogen.
Draussen - zunächst alles ruhig - steppt irgendwann der Bär und die abgeschiedene Ruhe in diesem bunkerähnlichen Studio wird zunehmend bedrohlicher, da keiner weiß, was draussen nun wirklich vor sich geht.
Diese Machart erzeugt auf jeden Fall ein theaterhafte Setting, was sicherlich den einen oder anderen Zombiefan enttäuschen mag.
Der Film vermittelt auch noch eine gewagte These über den Ausbruch dieser Seuche und stellt den Fluch des gesprochenen Wortes und somit auch die Macht des Wortes zur Diskussion.
Wo andere Filme sich damit beschäftigen, möglichst viele fleischfressende Zombies und deren Jäger zu zeigen bleibt hier das blutige Geschehen vor der Tür. Alles spielt sich mehr oder weniger im Kopf des Zuschauers ab. Eine Apokalypse, die tatsächlich im Off stattfindet.
Die Idee zu "Pontypool" basiert unter anderem auch auf Orson Welles legendärem "Krieg der Welten"-Hörspiel.
Erinnerungen zu George A. Romero oder John Carpenter (Assault) kommt auf, wird allerdings durch die m.E. etwas zu theaterlastige Inszenierung (ähnlich wie bei Friedkins "Bug") in der Progressivität geschmälert. Trotzdem ein gewitzter und interessanter Film.
 Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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