Dienstag, 16. Mai 2017

Passengers

























Regie: Morten Tyldum

Adam und Eva im Raumschiff....

Durch seinen Thriller "Headhunters" wurde der Norweger Morten Tyldum einem internationalen Publikum bekannt. Deshalb bekam er auch das Regieangebot für das britisch-amerikanischen Biopic "The Imitation Game" - der Film befasst sich mit dem britischen Logiker, Mathematiker und Informatiker Alan Turing und erhielt insgesamt 8 Oscar-Nomierungen. Sein aktueller Film "Passengers" spielt im Weltraum und kam leider nur auf 2 Nominierungen bei der Oscarverleihung 2017, die Academy hielt vor allem das Szenenbild von Guy Hendrix Dyas und Gene Serdena sowie die Filmmusik von Thomas Newman für preiswürdig. Gewonnen hat der Film die Trophäen aber nicht.
Immerhin war das Science-Fiction Romantic-Drama an der Kasse erfolgreich - 303 Millionen Dollar ist zwar weniger wie "Gravity", "Interstellar" oder "Der Marsianer",  die neuen Blockbuster des Genres, aber besser wie der sehr geglückte "Arrival" von Denis Villeneue, der nur auf ein weltweites Einspielergebnis von 200 Millionen Dollar kam.
Man könnte den Film als eine Art "Adam und Eva" im Weltraum beschreiben, doch er zeigt auch die Horrorvorstellung, wenn jemand alleine im Weltraum ist und erinnert daher auch an das einsame Jahr des Marsianers auf unserem roten Nachbarplanet.
Lediglich spielt sich diese Einsamkeit nicht auf einem Planeten ab, sondern in den beinahe auch schon unendliichen Weiten eines Raumschiffs, dass eigentlich 120 Jahre braucht, um seinen neuen Bestimmungsort - ein fremder Planet, wo sich die Menschen fortplanzen sollen, um eine Kolonie zu gründen - zu erreichen. Zu diesem Zweck sind ca. 200 Besatzungsmitglieder und ca. 5.000 Passagiere in einen 120jährigen Tiefschlaf versetzt worden. 4 Wochen vor der Landung werden sie dann sanft von einem Hologramm namens Celeste (Aurora Perrineau) geweckt und auf die Landung und aufs Leben auf dem neuen Planeten vorbereitet. Doch es kommt zu einem Crash mit Kometen, es hat zur Folge, dass das System einen Fehler produziert. Wir schreiben das Jahr 2350 und der Passagier Jim Preston (Chris Pratt), ein Maschinenbauingenieur aus Denver wird geweckt. Es kommt ihm seltsam vor, dass die anderen Passagiere in ihren Kapseln weiterschlafen und bald kommt er einem katastrophalen Fehler auf die Spur. Er wurde 90 Jahre zu früh geweckt und es ist unmöglich sich wieder in den Tiefschlaf zu versetzen. Sein SOS zur Erde braucht aber 19 Jahre und so kann er in mehr als 50 Jahren auf eine Antwort hoffen. Eine auswegslose Situation aus der es kein Entrinnen gibt...lediglich der Roboter und Barkeeper Arthur (Michael Sheen) ist die einzige Möglichkeit für eine Kommunikation. Doch das Gespräch Mensch und Roboter hat Schwachstellen und irgendwann im Lauf der Zeit wächst dem jungen Mann nicht nur ein extremer Bart, er schaut auch in die Kapseln und entwickelt eine gewisse Sehnsucht auf die tiefschlafende Schriftstellerin Aurora Lane (Jennifer Lawrence). Nach langem Hin und Her kann er nicht anders, er weckt die Frau auf und sie glaubt, dass auch sie wegen einem Fehler im System aufgeweckt wurde. Bald entsteht eine Beziehung mit allem drum und dran. Doch die größeren Dramen kommen erst noch...
 



Dabei erinnert Barkeeper Arthur an den fiesen Barkeeper in Stanley Kubricks "Shining" - es ist beinahe ein ähnliches Szenenbild und auch die Arbeitskluft ist von Kubricks Barkeeper Lloyd inspiriert. Aber Tyldums Barkeeper ist herzensgut und ein Seelentröster ersten Ranges für den einsamen Jim und später auch für die einsame Aurore. Dabei stellt der Film dann auch die Frage wie wichtig die Liebe im Leben ist und ob sie höher anzusiedeln ist wie eine hoffnungsvolle Zukunft. Die Kritik war nicht so begeistert von dem Film. Doch der hat m.E. auf alle Fälle einiges zu bieten und bleibt trotz des beengten Raumes und der auswegslosen Situation immer spannend und man möchte wissen, wie sich die Menschen, die dieses Drama durchleben, weiter damit umgehen. Bei den beiden Hauptdarstellern stimmt die Chemie, irgendwann ist dann auch Laurence Fishburne als weiterer versehentlich Aufgeweckter dabei und bringt der Handlung weitere entscheidende Impulse. Der Film hat auch einige CGI Effekte, die sind aber allesamt sehr gut geglückt. Das Ende ist vielleicht ein bisschen zu aufgesetzt, aber insgesamt ist Morten Tyldum ein guter Genrevertreter geglückt, der sicherlich auch Klassikerpotential hat.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Rogue One

























Regie: Gareth Edwards

Der Todesstern....

Der britische Regisseur Gareth Edwards wurde bekannt durch den besonderen Monsterfilm "Monsters", für den er auch das Drehbuch schrieb. Der Film bekam gute Kritiken und bereits sein nächstes Projekt "Godzilla" wurde mit einem weltweiten Kasseneinspielergebnis von 529 Millionen Dollar ein erfolgreicher Blockbuster. Sein dritter Streich "Rogue One - A Star Wars Story" konnte den Umsatz in den Kinos sogar verdoppelt. Bis heute spielte der 1. Film dieser Star Wars Anthology Reihe mehr als 1,05 Milliarden Dollar weltweit ein. Es ist eine Art Vorgeschichte zu dem ersten Star Wars Film aus dem Jahr 1977, der immer noch unter dem Titel "Krieg der Sterne" bekannt ist, aber inzwischen eine Namensänderung "Star Wars Episode IV - Eine neue Hoffnung" trägt.
Ein ultimativer Klassiker des Science Fiction Genres wurde dieser George Lucas Film und lange Zeit war er auch erfolgreichster Film aller Zeiten. Mark Hamill als Luke Skywalker und Harrison Ford als Han Solo wurden zu Legenden. Ebenso auch die Droiden R2-D2 und C-3PO, sowie Obiwan Kenobi, Chewbaka und Prinzessin Leia, gespielt von der unvergessenen Carrie Fisher.
Auf der anderen bösen Seite der Macht stand natürlich Darth Vader und der Fiesling Wilhuff Tarkin, der von Peter Cushing gespielt wurde.
Diese Rückschau auf den Klassiker ist alleine deshalb schon notwendig, weil das Highlight von "Rogue One" die CGI-Animation mittels Motion Capture darstellt. Die Darsteller von Tarkin (Guy Henry) und von Prinzessin Leia (Ingvild Deila) sehen daher fast zum Verwechseln mit den beiden früheren Schauspielern aus, die ja beide bereits verstorben sind.
Viele Kritiker sahen einen großen stilistischen Unterschied zwischen den früheren Star Wars Filmen und dem Film von Edwards, weil angeblich das Hauptmerk auf "War" liegt und das Thema "Macht" nur wenig vorkommt. Wobei ich persönlich nur wenig Unterschiede zur Star Wars Reihe wahrnehme. Leider haben die Macher wieder ganz viel Wert auf ganz viele Effekte gelegt, so dass die Geschichte überhaupt nichts Neues bietet. Einmal mehr hat das böse Imperium vor, eine wirksame Waffe gegen die vielen Rebellenfeinde zu finden. Ein Todesstern soll gebaut werden und dazu braucht der imperiale Officer Krennic (Ben Mendelsohn) die Fertigkeit des Waffenbauers Galen Erso (Mads Mikkelsen). Der hat sich auf einem abgelegenen Planeten mit Frau und Töchterchen versteckt. Doch das Imperium hat bei der Suche nach ihm Erfolg. Er wird gezwungen die Waffe zu entwickeln, die Frau stirbt bei der Konfrontation und die kleine Tochter Jyn muss fliehen. Die wird von Rebellenführer Saw Gerrera (Forrest Whittaker) gefunden und 15 Jahre spöter wird sie als junge Frau (Felicity Jones) wieder in den Krieg der Sterne verwickelt. Mit dabei der Rebellen-Offizier Cassian Andor (Diego Luna) und der umprogrammierte imperiale Droide K-2S0 (Alan Tudyk) und am Ende steht die Wiederbegegnung mit dem Vater, der vielleicht der dunklen Seite der Macht erlegen ist...



zusätzlich kommt mit der Figur des Rebellen Chirrut Imwe, gespielt von Donnie Yen, noch eine Martial Arts Figur hinzu. Wer die "Star Wars" filme mag, der wird auch hier den Daumen nach oben zeigen. Im Vergleich mit dem aktuellen Star Wars Film "Das Erwachen der Macht" ist "Rogue One" noch mehr mit CGI-Effekten vollgestopft, die Schlachten im Weltraum nehmen einen großen Teil der Handlung ein. Allerdings muss man bei aller Kritik anerkennen: Diese Weltraumschlachten sind liebevoll gestaltet und erinnern optisch tatsächlich an den ersten Star Wars Film. Nach Daisy Ridley in "Erwachen der Macht" ist schon wieder eine junge starke Frau Heldin der Weltraum-Oper. Felicity Jones (Die Entdeckung der Unendlichkeit) bleibt aber etwas blass. Wohl deshalb, weil das Drehbuch ihr nur wenig Konturen verleiht. So bleibt eine weibliche Art Luke Skywalker, die durch die Vergangenheit prädestiniert ist, eine Rebellin zu werden. Durch die generell mangelnden Charakterzeichnungen hat man das Gefühl einen sehr teuren B-Film zu sehen.




Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Train to Busan

























Regie: Yeon Sang-Ho

Zombies fahren mit der Eisenbahn...

"Train to Busan" ist der ultimative Blockbuster des Jahres 2016 aus Südkorea. Dort lockte der Zombiethriller ca. 11,6 Millionen Zuschauer in die Kinos. Regisseur Yeon Sang-Ho schrieb und führte Regie. Bereits in seinem Animationsfilm "Seoul Station" stellte er die Vorgeschichte zu "Train to Busan" vor.  Damit koppelte der Filmemacher zwei beliebte Film-Varianten: Zombie und Eisenbahnfilm. Durch letzteres Motiv erinnert der Film an "Snowpiercer" von Bong Joon Ho. Dieser präsentierte dem Zuschauer einen überlangen Zug, der durch ein Perpetuum mobile angetrieben wird. In "Train to Busan" wird der Zug zu einer Falle für alle Reisenden, weil sich ein infiziertes Mädchen (Shim Eun-kyung) kurz vor Abfahrt in den Zug retten kann. Doch sie mutiert sehr schnell zu einem Zombie. Hauptfigur ist der selbstsüchtige Fondsmanager Seok-Woo (Gong Yo). Die Frau hat sich von ihm getrennt, weil er immer nur an sich und seine Vorteile denkt. Dies begreift auch seine kleine Tochter Su-an (Kim Su-an), sie leidet wegen der Scheidung der Eltern. Der Vater schenkt ihr zu Geburtstag einen Artikel, den er ihr schon mal geschenkt hat. Dadurch kann das kleine Mädchen ihn dazu überreden, dass er mit ihr zusammen zur Mutter nach Busan fährt. Mit dem Hochgeschwindigkeitszug KTX, der vom Bahnhof Seoul startet, ist man schnell am Zielort. Während der Papa schnell einschläft, macht das Mädchen einige sonderbare Beobachtung, die sie aus dem Fenster des abfahrenden Zuges noch wahrnimmt. Weil dem Mädchen langweilig ist, läuft sie durch andere Abteile. Dort lernt sie den kernigen Sang-Hwa (Ma Dong-Seok) mit seiner schwangeren Frau Sung-kyuung (Jeong Yu-mi) kennen. Die bekommen dann auch hautnah mit, dass ein Mädchen eine Zugbegleiterin angreift und in den Hals beißt. Diese verwandelt sich in einem Zombie. Zu zweit gehen die Zombinen auf die Bahngäste los. Hysterie macht sich breit. Auch unter einer Baseballmannschaft. Dort himmelt die Cheerleaderin Jin-hee (Ann Sohee) den Spieler Young-Gook (Choi Woo-shik) an. Auch die beiden mitreisenden Schwester In-gil (Ye Soo-jung) und Jong-gil (Park Myung-sin) werden in die Katastrophe mit hineingezogen. Besonders unangenehm fällt dabei der Chef eines großen Unternehmens (Kim Ui-Seong) auf, den der ist nur daran interessiert sich selbst zu retten...



Somit gibts einige Figuren zum Mitfiebern und noch einen echten Fiesling, dazu die Zombies die sich in Windeseile vermehren. Natürlich hat der Vater bei der Zombiekatastrophe genügend Zeit sich wieder auf seine Vaterpflichten zu besinnen und das vorherige Vernachlässigen wieder gut zu machen. Er wird einer der Helden im Kampf gegen die Untoten. Auch der bärenstarke Sang-Hwa zeigt größten Mut im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner, die Zombies breiten sich immer schneller aus. Es scheint kein Entkommen zu geben. Auch er wird zum Held. Ebenso der junge Baseballspieler. Neben den vielen Helden, gibts dann auch noch den gemeinen Feigling, der die Helden in auswegslose Lagen bringt. Dies alles spielt sich filmtechnisch auch in Hochgeschwindigkeit ab...wie der Zug. Die Stärke des Films ist sicherlich das enorme Tempo, dies erinnert stark an neue Zombieklassiker wie "World War Z" oder Zack Snyders Version von "Dawn of the Dead". So furios der Film auch ist - leider gibt es auch einen Hauch von Kitsch über Overacting und überdramatische Sterbeszenen. Dies sind vielleidcht die Schwächen von "Train to Busan", der sicherlich das Zeug zu einem Klassiker des Genres hat, ein Meisterwerk ist er trotzdem nicht geworden.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

The Monster

























Regie: Bryan Bertino

Im Wald lauert die Bestie...

Horrorfans könnte Regisseur Bryan Bertino durch den Home-Invasion Thriller "The Strangers" bekannt sein. Dort schaffte er es mit einer klassischen Geschichte unheimliche Spannung und Nervenkitzel zu erzeugen: Ein alleinstehendes Haus, dort lebt ein Pärchen und die bekommen eines Nachts Besuch von ungebetenen Gästen. Die haben nichts Gutes vor, denn die drei Gestalten mit Masken haben nichts anderes vor als zu töten. Eine gewisse Ähnlichkeit zu seiner neuesten Regiearbeit "The Monster". Auch hier findet wie in "The Monsters" alles auf einem begrenzten Raum statt, es gibt Jäger und Gejagte.
Bertino steckte den Horror in einen Independent-Film mit einem sichtlich zerütteteten Mutter-Tochter Verhältnis, das durch einen Autounfall im Wald eine erschreckende Wendung erfährt.
Die 10jährige Lizzy (Ella Ballentine) wächst bei ihrer überforderten und alkoholkranken Mutter kathy (Zoe Kazan) auf, seit die Eltern sich getrennt haben. Enormer Streit mit gegenseitigen Beleidungen sind an der Tagesordnung. Das Mädchen fühlt immer mehr, wie sie sich von der Mutter entfremdet. Nach einem Streit will die Tochter nur noch zu ihrem Vater. Auf der Fahrt dorthin überkreuzt ein Wolf die Landstraße. Um ihm auszuweichen, kommt es zu einem Autounfall. Der Wagen springt nicht mehr an. Scheinbar wurde das Tier überfahren, denn er liegt leblos am Straßenrand. Mit dem Handy informiert Kathy den Abschleppdienst und auch einen Krankenwagen. Während nun Kathy und die kleine Lizzy im defekten Auto geduldig auf die Hilfe warten, ist plötzlich der Wolf verschwunden. Lebt er doch noch ? Bald wissen die beiden mehr. Denn im Wald lebt eine bösartige Kreatur, ein menschenfressendes Monster...


"Und Monster gibt es doch" meint die Stimme im Off schon am Anfang und man hört diesen Satz am Ende noch  einmal. Bei "The Monster" handelt es sich um einen Low Budget Film, der die Produzenten weniger als 3 Millionen US-Dollar kostete. Der Film ist klassisch aufgebaut und hält sich an eine gute und vernünftige Regel das Monster nicht so oft zu zeigen. So bezieht er seine Spannung vor allem aus der Situation des dunklen Waldes, man weiß nie, wo und wann dieses bösartige und gefräßige Tier zuschlägt. Denn alles ist ruhig, nichts wirkt wirklich bedrohlich. Lediglich die Autopanne, mitten im Wald, im Dunkel sorgt für etwas Unbehagen. So warten auch Mutter und Tochter ungeduldig auf das Eintreffen der Helfer. Und in dieser Zeit kommen sie sich auch wieder etwas näher. Sie finden sogar durch den Horror, der auf sie einwirkt, am Ende wieder zueinander. Der Preis ist jedoch sehr hoch.
Die Herkunft des Monsters bleibt im Dunkel. Bertino schafft es auch irgendwie andere Interpretationsmöglichkeiten dem Zuschauer zu offerieren. Interessant dabei ist das seelische und psychische Verfassung des Mädchens. Ob dieser Horror im Kopf der Kleinen abläuft ?



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.