Donnerstag, 25. Dezember 2014

Dead Snow 2 Red vs. Dead

























Regie: Tommy Wirkola

Nazi-zombiefied in Norwegen...

Eine gewisse Verwandtschaft zwischen Martin (Vegar Hoel), dem tragischen Held aus "Dead Snow" und dem geschundenen Ash aus "Tanz der Teufel" ist kaum zu übersehen. In dem Nachfolgefilm "Dead Snow 2 Red vs. Dead" bekommt er im Krankenhaus sogar die abgetrennte Hand von Oberst Herzog (Orjan Gamst) angenäht, weil er ja auch armlos herumlief. Teil 2 beginnt mit einer kurzem 2 Minütigen Reprise der vorangegangenen Ereignisse in den verschneiten Bergen Norwegens, in Øksfjord fielen Martins Freunde den wütenden Nazizombies zum Opfer, die den Goldschatz bewachen. Martin überlebte schwerverletzt und findet sich nun im Krankenhaus wieder, wo er von der Polizei bewacht wird, denn alles weißt darauf hin, dass er selbst das Blutbad unter seinen Freunden angerichtet hat. Sein Arm hat jetzt der Zombieoberst und der fremde amputierte Arm hat böse und gewalttätige Kräfte.  So ist es dann auch nicht erstaunlich, dass der Arm einen eigenen Willen entwickelt und direkt beherzt für ein kleines Krankenzimmer-Massaker sorgt. Unterdessen haben die strammen Wehrmachtszombies zwar ihr Gold vollständig wieder zurück, doch ihr Herzog denkt gar nicht an Rückzug. Vielmehr möchte er endlich einen alten Auftrag erledigen und eine ganze kleine Gemeinde (etwa 3.000 Einwohner) auslöschen. Durch den kleinen Bobby (Carl Magnus Adner) keimt aber Hoffnung auf, den der Junge hat Kontakte zu amerikanischen Zombiejägern. Das hört sich nach einer professionellen Eliteeinheit an, die da im Anmarsch ist und für die gerechte Sache kämpft, die drei Mitglieder der Gruppe (Matin Star, Jocelyn deBroer, Ingrid Haas) sind aber unverbesserliche Nerds und blutige Anfänger und bei der Ankunft im schönen Norwegen sofort an die Landschaft auf Hoth erinnert werden. Immerhin bekommt das Quartett im Kampf gegen die bösen Nazis noch einen Kassierer des Geschichtsmuseums (Stig Frode Henriksen), einen treudoofen Gutmensch-Zombie (Kristoffer Joner) sowie die lebenden Leichen russischer Rotarmisten als Partner an die Seite gestellt, aber Herzog ist mit seiner riesigen Armee und Panzern auf dem Weg zur Stadt. Seine Devise auf dem Weg dorthin heißt: Bloß keine Gefangenen nehmen, aber umso mehr Opfer als Zombies für das erhoffte Sieg Heil zu rekrutieren...


Tommy Wirkola drehte mit dem Erstling aus dem Jahr 2009 einen ausgesprochenen Partyfilm für Horrorfans, der sehr schnell zum Kultfilm wurde. Es ging nicht lange, da klopfte auch schon Hollywood an und beauftragte ihn die Regie im bunten Fantasy Action Spektakle "Hänsel und Gretel Hexenjäger" zu führen. Der Film wurde ein guter Erfolg, doch Wirkola ging nach Norwegen zurück, um den geplanten 2. Teil seiner Nazizombiesaga zu drehen. Auch das Sequel ist gut gelungen - es zünden zwar nicht alle Späße, aber einiges an diesem deftigen und gemeinem Humor ist einfach bestens gelungen. Tempo und Absurdität stimmen, es gibt viel Splatterszenen wie auch in den Vorbildern "Evil Dead" oder "Braindead". Alles immer extrem überzogen und übertrieben.
Man darf sich natürlich an diesen blutigen Exzessen nicht stören - als für zartbesaitete Zuschauer ist der derbe Spass weniger geeignet. Dabei freut sich Wirkola wahrscheinlich sehr, wenn er auch den einen oder anderen Tabubruch auf die Zuschauer los lässt. Denn es gibt auch Kinder und Menschen in Rollstühlen als Opfer zum Beklagen. Ja selbst Kirchendiener werden nicht von den verfaulten Horden des Führers verschont. Ausserdem gibts ein Wiederhören von Bonnie Tylers unverwüstlichen 80er Jahre Hit "Total Eclpse of the Heart", am Ende gibts nicht nur einen tragisch-romantischen Moment - man ist auch gut unterhalten worden, aber alles auf einem gewissen angewiderten Niveau. Aber wer Splattercomedy und Nazi-Trash mag der sitzt bei diesem norwegischen Sequel in der ersten Reihe. 



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Proxy

























Regie: Zack Parker

Die Geheimnisse und Beobachtungen der Esther Woodhouse...

"Proxy" von Zack Parker wirbt damit, dass er die Suspence eines Alfred Hitchcocks einsetzt. Das ist leider nur bedingt gelungen, allerdings gibt es eine Szene in der Mitte - es ist die brutalste Sequenz des ansonsten sehr ruhig erzählten Thrillers - und die erinnert ganz, ganz stark an Brian de Palma.  Da "Proxy" ein B-Picture ist und mit einem eher unbekannten Cast aufwartet, wurde ich auch phasenweise an Brian de Palma letztem Film "Passion" erinnert. Steht doch gerade diese Arbeit zwar typisch für seine Arbeit, aber repräsentiert auch durch eine gewisse Farblosigkeit einen viel weniger opulenten und üppigen Bilderrausch mit grandiosen Kamerafahrten. Dies fehlt bei "Proxy" gänglich und der Film muss sich ausschließlich auf seine Figuren konzentrieren. Dabei kam ein ungewöhnliches und interessantes Film-Experiment heraus. Lange, eigentlich sogar die gesamte erste Hälfte, verschleiert der Macher seine Intentionen und kein Zuschauer kann wirklich in die Karten schauen, was für eine Geschichte nun gerade abläuft. Er lässt das Publikum im absoluten Zweifel über seine Absichten und entwickelt sich im 2. Teil zu einem Twist Kino. Viele Kritiker fanden die erste Hälfte toll und die zweite wesentlich schwächer. Ausser mir...ich fand die erste Zeit eher zäh bis zermürbend, denn ich hätte schon ein ganz klein wenig Durchblick gehabt. Es darf ja ganz, ganz vieles mysteriös sein, aber bitteschön doch nicht alles. So hatte ich keinen festen Bezugspunkt, der kam dann erst ab dem zweiten Teil, dort bekam der Film dann doch noch die Kurve. Und mag vielleicht einiges an den Twists unlogisch sein, es brachte doch eine gewisse chaotische Ordnung in das Chaos und man konnte etwas mehr Bezug zu den Figuren bekommen. Am Anfang schwebt alles frei über den Genres. Mal Thriller, mal Drama, mal Horrorfilm. Eine Einordnung gelang wie gesagt nicht, da sich Zack Parker offensichtlich diesem Ansinnen konsequent verweigerte.
Erzählt wird dabei die Geschichte einer sensiblen, ja labilen jungen Frau. Diese Esther Woodhouse (Alexia Rasmussen) ist hochschwanger und freut sich im 9. Monat langsam auf ihr Kind. Doch auf der Straße wird sie von einer unbekannten Person angegriffen und zusammengeschlagen. Während die Frau ohnmächtig auf dem Boden liegt, tritt und schlägt der Angreifer mit voller Wucht auf den Bauch und damit auf das Kind im Mutterleib ein. Esther überlebt schwerverletzt den Angriff, doch sie verliert ihr Kind. Dies wirft die Frau noch stärker aus der Bahn. Depressiv und vereinsamt sucht sie bald den Beistand in einer Selbsthilfegruppe. Dort trifft sie auf die hübsche Melanie Michaels (Alexa Havens), die ihr erzählt, dass auch ihr kleiner Junge Peyton vor längerer Zeit ums Leben kam. Die Frauen freunden sich an. Doch kurz darauf macht Esther eine merkwürdige Entdeckung in einem Einkaufszentrum. Dort beobachtet sie Melanie, die sich verzweifelt an das Wachpersonal wendet und darum bittet sofort nach ihren entlaufenen Sohn Peyton zu suchen. Wenig später beobachtet sie Melanie, wie sie zu ihrem Wagen läuft und dort ein Kind herausholt. Das muss Peyton sein. Aber warum erzählt sie dann vom Tod ihres Kindes ?


 In der Folge der Geschichte taucht auch noch eine alte Bekannte von Esther auf. Diese Anika Barön (Kristina Klebe) ist die Geliebte von Esther und auch Melanie bekommt einen Ehegatten (Joe Swanberg). Mit diesem Quartett startet der Film dann in die  nächste Phase des verwirrenden Spiels. Möglicherweise bearbeitet der Regisseur in seinem Film auch das Münchhausen Stellvertreter Syndrom. Menschen, die unter dieser Krankheit leden, erfinden, übersteigern oder verursachen Symptome bei Dritten, meist Kindern, um anschließend die medizinische Behandlung zu bekommen. Der Wunsch nach größerer Aufmerksamkeit ist wohl die Ursache des Problems.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Sonntag, 21. Dezember 2014

Straße der Verdamnis


























Regie: Jack Smight

Die Zeit nach der Bombe...

Um gleich einigen Mißverständnissen vorzubeugen: "Straße der Verdamnis" ist kein wirklich guter Film, aber ich mag ihn trotzdem sehr gerne. Vielleicht liegt es an den nostalgischen Gefühlen, damals im Kino als ganz junger Zuschauer fand ich ihn enorm spannend und es war ja auch die Zeit des Siegeszuges von Science Fiction in den Kinos. Die zweite Hälfte der 70er Jahre wurden eingeläutet von "Star Wars" und "Close Encounters", die beide zu Blockbustern wurden und zahlreiche Ableger des Genres zu Kinoerfolgen werden ließ. Dabei gings oft trashig "Star Crash" oder "Flash Gordon" zu, oft heldenhaft als Weltraumoperette "Kampfstern Galactica" oder "Buck Rogers" und manchmal versuchten sich die Macher am Endzeitszenario. So steht die "Straße der Verdamnis" vielleicht wieder früheren Klassikern des Genres sehr nahe...etwa ähnlich wie die Protagonisten in diesem Film, muss sich auch der einzige Überlebende - Charlton Heston - in "Der Omega Mann" gefühlt haben.
Am Anfang sieht alles wie Routine aus. Wir sehen zwei ungleiche Soldaten, die in einem Militärbunker ihren Dienst schieben und letzten Endes nicht ganz unschuldig am Ausbruch des 3. Weltkrieg sind: der junge Heißsporn Lt. Jake Tanner (Jan-Michael Vincent) und der ältere, besonnene Major Eugene “Sam” Denton (George Peppard). Die beiden kommen aufgrund der unterschiedlichen Temperamente nicht so recht klar miteinander und Denton hat den Versetzungsantrag bereits geschrieben. Er hält den jüngeren Kollegen für nicht besonders zuverlässig.  Während Kollege Keegan (Paul Winfield) einfach nur den wohlverdienten Urlaub herbeisehnt, verrichten die beiden professionell als Team ihren Dienst. Doch der alltägliche Schein trügt, denn am Anfang wurde der Zuschauer bereits wie folgt informiert "Der dritte Weltkrieg hinterließ den Planeten eingehüllt in ein Leichentuch aus radioaktivem Staub unter einem gespenstigen Himmel in einem Wahnsinns-Klima. In Folge ihrer, durch die nukleare Katastrophe verschobenen Achse, wurde die Erde heimgesucht von einer Schreckensherrschaft aus Orkanen und Fluten von beispielloser Gewalt. Als diese Epoche abzuklingen begann, regten sich die kümmerlichen Reste des Lebens wieder und versuchten, auf gut Glück den Kampf ums Überleben erneut aufzunehmen. Dies ist die Geschichte einiger dieser Menschen" und danach befinden wir uns wieder in dem Militärbunker, wo die beiden Soldaten aufs berühmte "Knöpfchen" gedrückt haben. Sie haben aber überlebt und fühlen sch bei bester Gesundheit. Der Rest der Welt ist hoffnungsloser: Mit dem Knopf wurden die Atomwaffen aktiviert, nur eine geringe Zahl von Menschen hat überlebt. Es gibt Stürme, Fluten und andere Katastrophen. Der Militärbunker inmitten der Wüste gibt Schutz vor den Riesenskorpionen, die draussen auf Beute lauern. Immerhin hat Tanner sein geliebtes Motorrad. Als die Crew ein Funksignal aus Albany auffängt und durch eine Explosion ein großer Teil des Schutzbunkers zerstört wird, beschliessen die vier Überlebenden - Tanner, Denton, Keegan und Tom Perry (Kip Niven) mit zwei gepanzerten Amphibientranprotern den gefährlichen Weg in die "Zivilisation" zu wagen. Bei einem Zwischenstopp in Las Vegas lesen sie eine junge Frau (Dominque Sanda) auf, bekommen es aber bei einem Tankstopp in Salt Lake City mit fiesen Killerkakerlaken zu tun. Irgendwo im Hinterland treffen sie auf einen Farmerjungen (Jackie Earle Haley), der sehr zielsicher mit Steinen werfen kann. Durch das Ableben einiger Teilnehmer der Reisegruppe bleibt man meistens ein Quartett. Doch weitere Gefahren lauern...



Jack Smight ist bekannt für sehr gute "schlechte" Filme, so geht auch der Kult-Airport Streifen mit Karen Black und der erstmals auftauchenden singenden Nonne (Helen Reddy) auf sein Konto...jedenfalls ist "Giganten am Himmel" sehr unterhaltsam. Seine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Roger Zelazny ist ein trashiger Endzeitfilm mit einer sehr guten Tierhorroreinlage (die vielen Killerkakerlaken) und einer unfreiwillig komischen (Riesenskorpione). Diese putzigen Tiere wurden vergrößert ins Bild hineinkopiert und so sehen sie auch aus. Hier kommt der Trashgehalt sehr stark zum Tragen, als Zugabe gibts den attraktiven Jan Michael Vincent dazu, der mit Motorrad seine Kunststückchen inmitten der gefährlichen Tiere absolviert und sogar "eine Puppe" als Mitfahrerin in Gefahr bringt. Das Budget betrug stattliche 17 Millionen Dollar, was man dem Film zu keiner Zeit ansieht. Im Vergleich dazu: Der erste "Krieg der Sterne" Film, der einige Monate vorher die Kinokassen stürmte, kostete nur "schlappe" 11 Millionen. Gut passen aber die Archivbilder dazu, die verschiedene, postapokalyptische und stimmungsvolle Farbspielereien präsentieren, die am Himmel zu sehen sind. Am Ende steht das Motiv der Freiheit, dargestellt durch das Motorrad - Tanner und der junge Billy fahren mit einem gewissen Risiko in Richtung Zivilisation. Wie ich finde ein sehr stimmungsvolles, und atmosphärisches Bild. Trotz der genannten Schwächen ist "Straße der Verdamnis" für mich ein gelungenes Science Fiction Roadmovie.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Saw 6

























Regie:  Kevin Greutert

Die Spiele gehen in die entscheidende Phase...

Nach der Banken- und Weltwirtschaftskrise haben sich die Spieler in den "Games without Frontiers" etwas verändert. Jigsaws Nachfolger Mark Hoffman (Costas Mandylor) lässt vor allem Kredithaie, Banker und Krankenversicherungsangestellte über die Klinge springen. Ganz im Sinne von Jigsaws großem Masterplan, der bislang seinen Gehilfen Hoffman noch verschont hat, doch es ist nur eine Frage der Zeit, wenn auch für ihn das persönliche Spiel beginnt. Aber vorher geht Jigsaws große übergeordnete Spielidee in die vermutlich entscheidende Phase. Es gibt da nämlich 6 Briefumschläge. Aber nur 5 davon sind in den Händen von Mark Hoffman, der 6te befindet sich in der Obhut von  Jill Tuck (Betsy Russell), die von ihrem toten Ehemann auch einen Schlüssel bekommen hat. Wenn die Zeit reif ist, dann wird sie wissen, wie sie ihn zu gebrauchen hat. So seine letzten Worte. Ansonsten gibts in "Saw 6" eine Regieablösung. Kevin Greutert, bisher für den Schnitt verantwortlich, darf jetzt auch mal ran.
Obwohl das Drehbuch wieder wie schon bei den beiden eher mittelmässigen Vorgängerfilmen von Patrick Melton und Marcus Dunstan stammt, gelingt es Greutert überraschend die Spannungsschraube wider Erwarten nach oben zu kurbeln. Sein Film hat endlich wieder so etwas wie eine dramaturgische Linie und dies macht das 6. Saw Spiel sehr horrorhaft atmosphärisch und spart nicht mit sehr grimmigem Untertönen. 
FBI Agent gilt nun als Handlanger von Jigsaw, so kann Hoffman ungehindert weiter sein Unwesen treiben. Inzwischen leitet Dan Erickson (Mark RolstonI die Ermittlungen seiner Behörde und auch die totgeglaubte Lindsay Perez (Athena Karkanis) darf wieder aktiv werden. Jigsaws Spiel konzentriert sich inzwischen voll und ganz auf William Easton (Peter Outerbridge), den arroganten Direktor der Krankenversicherung Umrella Health.  Er und sein Team entscheiden nach Wahrscheinlichkeiten für Gesundheit und Krankheit, wem sie helfen ist eine Frage des Profits und Gewinns. Easton lehnte eine von John Kramers Forderungen über eine Krebstherapie ab. Einen anderen Mann (George Newbern) versagt er die Kosten einer lebensnotwendigen Herzoperation, weil er - unbeachsichtigt - eine lang zurückliegende Zahnerkrankung verschwiegen hat. Easton wird entführt und findet sich in einem verlassenen Zoo wieder - dort ist er mit einer Atemmaske über dem Gesicht in einem großen Schraubstock aufgehängt. Er muss vier Tests innert der nächsten 60 Minuten absolvieren. In jedem dieser Tests muss er - so wie in seinem Job - über Tod und Leben entscheiden. Er muss sich aber seine Todesurteile - so grausam sie sind - alle mitansehen. In den meisten seiner Prüfungen sind die Mitglieder seines Teams die Mitspieler und so dezimiert sich seine Angestelltenanzahl im Laufe dieser entscheidenden Stunde deutlich. Am Ende ist es nicht sein Spiel, sondern das Spiel von Tara (Shauna McDonald) und Brent (Devon Bostick) ...



 und damit hat der Film geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers gespielt und präsentiert am Ende einen plausiblen Plot mit fiesem doppeltem Boden. Dazwischen sind die Aufgaben sehr einfallsreich dargestellt und gehören - obwohl sie nicht ganz so drastisch und explizit gezeigt werden - optisch und ideenmässig zu den geglücktesten Aufgaben im "Saw" spiele Kosmos. Vor allem die Entscheidung zwischen jungem gesunden, aber alleinstehen Mann und er möglicherweise an Diabetes erkrankten geliebten Mutter in den 50ern beeindruckt...ebenso wie das Karussel der 6 zu erschießenden besten Mitarbeitern von Easton - vier muss er sterben lassen, darf aber zwei davon retten. Dabei kommt immer wieder die menschliche Natur in diesen Extremsituationen zum Tragen. So hat der Film diesen galligen und grimmigen Charakter, der durch den Focus auf die Tötungsorgien in den drei vorigen Filmen fast verschwunden war. Teil 6 ist eindeutig eine steigerung und für mich vielleicht nach dem Erstling der beste Film der Serie.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Saw 5

























Regie: David Hackl

Hoffman und Strahm....

Die unfreiwilligen Spieler in den "Saw" Filmen sollen lernen, das Leben wieder zu schätzen - falls sie die Torture überhaupt überleben. So üppig sind die Überlebenschancen denn sicherlich nicht, sich aus einer der perfiden Folterinstrumente, die möglicherweise den Körper zersägen oder zweiteilen können, das Gehirn spalten oder explodieren lassen, nun auch wieder nicht. Immerhin - so behaupten böse Zungen - hat die junge Fangemeinde der Serie auch was dazu gelernt: Man kann ein paar römische Zahlen lesen. Natürlich hat die Serie auch das Problem aller Serien, dass die Filme nicht besser werden. Das war auch schon das Problem von anderen Horrorreihen wie "Halloween" oder "Freitag, der 13te". Im 5. Teil hat nun ein neuer Regisseur David Hackl das Zepter in die Hand genommen.
Und der legt auch gleich in exakt identischer Machart los: Bizarre Prüfungen, schaurige Bilder und nervenaufreibendes Dilemma im Spiel mit der Zeit. Was die fünf Prüflinge Ashley (Laura Gordon), Brit (Julie Benz), Luba (Meagan Good), Charles (Carlo Rota) und Malick (Greg Bryk) in den nächsten Sekunden, Minuten oder Stunden erwartet sieht nicht nach Party aus. Es ist wie immer: Ein Raum, die fünf Spieler und eine Nachricht von Jigsaw (Tobin Bell), der trotz Tod immer wieder erstaunlich lebendig agieren kann. Der Fallenparcours, der vor ihnen liegt, soll im optimalen Fall die fünf so grundverschiedenen und sehr egoistischen Menschen als Einheit fungieren lassen, denn nur so wird die Prüfung vielleicht bestanden. Doch die Todesangst und der Trieb des Überlebens hindert die Fünf daran zusammenzuarbeiten. Damit fordert jedes Szenario einen Toten. SPOiLER-Gefahr für die Zuschauer, die den 4. Teil noch nicht sahen:
Detective Mark Hoffman (Costas Mandylor) ist es, der im Vorgängerteil als Mitstreiter und legitimer Nachfolger Jigsaws geoutet wurde. Der Cop  führt den extrem seltsam anmutenden und völlig pathologischen Kreuzzug seines Vorbildes Jigsaw fort. Immer ganz, ganz dicht auf seinen Fersen ist nun Agent Strahm (Scott Patterson), der in Bezug auf Hoffman bereits eine böse Ahnung hat, zuerst waren es vage Verdachtsmomente, die sich im Laufe seiner Ermittlungen extrem erhärtet haben. Und Strahms Ermittlung ist auch ein Spiel mit der Zeit,  denn dieser hat ja diese fünf Personen in dem perfiden Todesapparat eingeschlossen, um ihnen die Bedeutung des Lebens einzutrichtern ...


 Teil 5 ist neben dem Teil 3 wahrscheinlich der schwächste Teil der Reihe. Dies liegt vielleicht daran, dass der Todesparcour der fünf Protagonisten etwas langweilig anmutet, weil es so gar nichts Neues mehr bietet und auch diese fünf Darsteller nicht unbedingt schauspielerische Azente setzen. Sie müssen auch ein paar doofe Dialoge aufsagen, die fast ein bisschen wie eine Parodie wirken. Teil V schließt chronologisch unmittelbar an die Ereignisse von Teil IV und III an, die ja beide zeitlich gesehen parallel zueinander abliefen, was aber erst am Ende des Vorgängers sichtbar wurde.
Die Story verliert auf Grund der Rückblenden und der verschiedenen Schauplätze, die im Wechsel gezeigt werden, deutlich an Spannung. In den meisten Fällen nerven diese hektischen Schnitte, die nicht mal eine Minute bei einer Szene bleiben können, enorm. Es ist vielleicht der wachsenden ADHS-Mentalität des heutigen Zuschauers geschuldet, mir geht dieses ständige Umschalten von verschiedenen Aktionen und Schauplätzen eher auf die Nüsse.  Der Nervenkitzel, der beispielsweise bei Teil 1 und 2 für Spannung sorgte, fehlt hier fast ganz. Die Story trällert eher uninspiriert vor sich her. Interessant ist dann am Ende noch der Showdown zwischen bösem Cop und intelligentem Profiler, der möglicherweise einen ganz entscheidenden Fehler macht: Er vertraut dem fiesen Jigsaw nicht so, wie es dieser in seinem Spiel von ihm verlangt.


Bewertung: 4,5 von 10 Punkten.

Saw 4

























Regie: Darren Lynn Bousman

Cops und FBI jagen den toten Killer....

John Kramer (Tobin Bell), der berüchtigte Spielleiter Jigsaw und seine Gehilfin Amanda (Shawnee Smith) sind tot. Die Leiche des genialen Psychopathen liegt nun auf dem Seziertisch und wird von den Gerichtsmedizinern fein säuberlich in ihre Einzelteile zerlegt. Eigentlich müssten die gemeinen Spiele ohne Grenzen des Serienkillers nun ein Ende haben. Aber weit gefehlt: In der Mini-Cassette, die bei ihm im Magen gefunden wird, kündigt seine Stimme an, dass nun die Spiel erst richtig begonnen haben.
In Teil 4 der inzwischen erfolgreichsten Horrorfilm-Reihe sieht es so aus, als wären die Spiele vor allem für die Ermittler rund um den Fall gedacht. Denn die Detectives Hoffman (Costas Mandylor) und sein Kollege Rigg (Lyriq Bent) machen in einem unterirdischen Kellerverlies eine grausame Entdeckung: Die zu Tode gefolterte Kollegin Kerry (Dina Meyer), die sich nicht mehr aus ihrer individuellen Teufelsmaschinerie befreien konnte. Unterstützung bekommen die Bullen von den beiden FBI-Profilern Agent Strahm (Scott Petterson) und Agent Perez (Athena Karkanis). Doch die Zusammenarbeit gestaltet sich eher mühevoll, man streitet sich um die Kompetenzen. Es deutet sich aber an, dass eventuell Detective Eric Matthews (Donnie Wahlberg) doch noch leben könnte, denn seine Leiche wurde nie gefunden. Ansonsten geschieht im Folterkeller nicht viel Neues: Diesmal wird vor allem der ewig hilfsbereite Daniel Rigg gefordert, er ist der optimale Spieler für den Nachfolger oder Komplizen des toten Jigsaw. Da er immer wieder versucht anderen Leuten zu helfen und nie loslassen kann, muss der Arme innert 90 Minuten einen Parcours bewältigen, bei dem er in den einzelnen Spielbereichen Menschen in tödlichen Situation vorfindet. Diesmal soll er sie aber bloß nicht aus den lebensgefährlichen Fallen befreien, sondern um das Endziel zu erreichen, muss er sie links liegen lassen. Ansonsten läuft die Zeit ab und es heißt einmal mehr "Game over"...


Jigsaw ist tot, lang lebe Jigsaw. Auch im vierten Teil von Saw schickt uns Regisseur Darren Lynn Bousman, der bereits bei Saw II und III Regie führte, wieder in die sattsam bekannte Höllentortur. In einem perfekt durchkalkuliertem und teuflischen Spiel werden die Prüflinge wie Marionetten ein. Auch diesmal wurde der Goregehalt am oberen Limit gehalten. Viel neues bietet die Geschichte nicht, es kommt das bewährte Strickmuster der anderen Teile zum Einsatz,  allerdings ausgestattet mit immer wieder neuen und aufwendigen Todesmaschinen. "Saw 4" hat aber mit dem Titelsong "IV" der japanischen Band "X-Japan" einen tollen Titelsong am Start. Ausserdem erfährt der Zuschauer wieder einiges mehr über Jigsaws Vergangenheit und wie aus dem ehrenwerten und sozial engagierten Bürger ein Monster wurde, dass die Moralkeule über seine Artgenossen schwingt. Die Ausstattung und der Look ist wie gewohnt...eiskalt, finster und stylisch. Natürlich wird man bei so vilen expliziten Szenen merklich seiner Fantasie beraubt, was vor in dem einen oder anderen Fall zu einer Abstumpfung führen kann - in jedem Falle aber zum Verlust von Suspence Anteilen. "Saw 4" bleibt grobschlächtig in seiner Form und in seinem Inhalt, man fragt sich schon immer mal wieder, ob man vernünftigerweise eine Grenze ziehen soll. Es ist aber dennoch bemerkenswert, dass gerade solch eine Filmreihe im Hier und Heute so extrem erfolgreich ist und die Zuschauer in die Kinos stürmen. Man könnte vielleidht sagen, dass jede Kinogeneration die Horrorfilme bekommt, die sie auch verdient. Bequem und angenehm lassen sich diese Schocker um Jigsaw und seine Helfer nicht schauen. Möglicherweise hält aber jetzt schon das fertige Puzzle irgendwann in den Händen zu halten die Fans in guter Laune und Spannung.


Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Mindscape



Regie: Jorge Dorado

Anna....

Der spanische Psychothriller "Anna" von Jorge Dorado ist inzwischen eher bekannt unter dem Namen "Mindscape" und wandelt rein ideenmäßig auf den Spuren von "The Cell" oder "Minority Report". Doch während die Story bei Tarsem Singh vor allem optisch opulent in Szene gesetzt wird und Steven Spielberg eher an der Gesellschaftsvision des Ganzen interessiert ist, hat der Spanier den Fokus auf das Zusammenspiel der beiden Protagonisten, dem Psychologen und seiner Klientin, gelegt. Dies funktioniert eine Zeitlang sehr gut, aber es gelingt dem Regisseur leider nicht seinen Film dramaturgisch bis zum Ende zu retten - am Schluß gleitet der Film leider in eine ziemliche Belanglosigkeit hinein.
Dies liegt vor allem in der immer harmloseren Aussage der Geschichte, die ansonsten über weite Teile spannend war und von zwei guten Darstellern getragen wurde. Zum einen wäre da ein glaubwürdiger Mark Strong, der den Ermittler spielt. Das junge Mädchen wird von Taissa Farmiga gespielt - der Schwester von Vera Farmiga.   Man rätselt weite Teile durchaus angeregt mit, ob diese Anna unschuldig oder nur eine besonders gute Lügnerin ist. Um was geht es: John Washington (Mark Strong) ist ein sogenannter Memory Detective. Er hat die Fähigkeit, die Erinnerungen seiner Klienten wachzurufen und mitzuerleben, was inzwischen - der Film spielt in der nahen Zukunft - bei Kriminalfällen genutzt wird und einen höheren Stellenwert bei Gericht hat wie der immer noch existierende Lügendetektor. Er hat aber nach einem persönlichen Schicksalschlag gerade eine schwerwiegende Krise überwunden und ist immer noch psychisch etwas angeschlagen. Um wieder auf die Beine zu kommen, vermittelt ihm sein Chef (Brian Cox) einen oberflächlich betrachet einfachen Fall: Washington soll der jungen Anna (Taissa Farmiga) helfen, die sich seit einiger Zeit im Hungerstreik befindet. Der Stiefvater hält das Mädchen für stark gestört und will sie endlich in eine Anstalt einweisen. Es ist nun die Aufgabe des Memory Detectives einen Draht zu seinem Medium zu finden. Doch je tiefer er in die Erinnerungen des Mädchens eindringt, desto mehr ist er irritiert von den Ungereimtheiten. Was beispielsweise ist an Annas letzter Schule vorgefallen ? Was haben die Eltern zu verbergen ? Gab es einen Mißbrauch in der Kindheit ? Jedenfalls darf man sich nicht sicher sein, ob nun die Erinnerungen, die Washington abrufen kann, tatsächlich so stattfanden. Es ist aufgrund der Fähigkeit des Mädchens auch durchaus möglich, dass die Bilder im Kopf des Memory Detectives manipuliert sind. Aber wer weiß das schon ? Jedenfalls bemerkt John Washington, dass er beschattet wird....


 Dies ist recht subtil in Szene gesetzt und die Story baut sich langsam auf.
Action gibt es so gut wie gar nicht, stattdessen setzt der Thriller auf den Rätsel-Faktor und Drama. Leider werden die Twists der Story nicht sonderlich gut ausgespielt, man hat dann phasenweise das Gefühl, dass die unspektakuläre Machart auch reine Lustlosigkeit sein könnte.
Viel interessantes  bleibt vage und wird auch nicht aufgeklärt, sodass man am Ende mit einigen offenen Fragen zurückbleibt . Vor allem aber mit der Einsicht, dass alles zu wenig drastisch ist, um als dramatischer Thriller wirklich zu funktionieren. Einfach zu harmlos und zu blutleer. Schade, die guten Darsteller hätten eine besser durchdachte spannendere Geschichte verdient.


Bewertung: 5 von 10 Punkten.