Montag, 27. Dezember 2021

Prisoners of the Ghostland


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Sion Sono

Flucht aus Samurai City...

Sion Sonos erster US-Spielfilm heißt "Prisoners of the Ghostland" und wer Sonos frühere Filme wie "Love Exposure", "Cold Fish" oder "Himizu" liebt und schätzt, wird vielleicht nicht ganz glücklich mit dem Film sein, in dem Nicholas Cage die Hauptrolle spielt.
Die Macher haben zwar sehr viel in die Ausstattung und die Szenenbilder investiert, dennoch wirkt "Prisoners of the Ghostland" irgendwann als zu überfrachtet, man wird fast erschlagen von den Schauwerten. Darunter leidet vielleicht auch die Story, die sehr an John Carpenters "Die Klapperschlange" erinnert. Also ein Strafgefangener, dem die Freiheit lockt, wenn er die ihm gestellte gefährliche Aufgabe meistern kann. Er muss in beiden Filmen eine verschwundene Person wiederfinden, die in einer NoGo Area zu suchen ist. In "Die Klapperschlange" musste Snake Plissken alias Kurt Russell den Präsidenten im futuristischen New York suchen, die Stadt wurde zur Gefängniszone umfunktioniert, die die Kriminellen durch ständige Überwachung, eine riesengroße Mauer und verminte Brücken vom Rest der Bevölkerung fernhält. Auch Sonos Film spielt in der Zukunft und es sieht so aus als wäre die Gegend durch eine nukleare Katastrophe kontaminiert und weite Teile der Landschaft sind unter Quarantäne gestellt. Die Geschichte spielt in Japan. Neben Atommüll herrscht reges Leben in einer Siedlung namens Samurai Town. Die Stadt wird von einem skrupellosen, nach jungen Mädchen sexsüchtigen Gouverneur (Bill Moseley), der sich einen Harem adoptierter "Enkelinnen" hält. Die jungen Frauen sind seine Sexsklaven und er verfügt über eine wehrhafte Privatarmee, die ihn schützt - allen voran der Schwertkämpfer Jasujiro (Tak Sagaguchi). Vor kurzem wurde die Bank in der Stadt von den beiden Gangstern Hero (Nicholas Cage) und Psycho (Nick Cassavettes) ausgeraubt. Der Collateralschaden enorm hoch...viele Tote, ganz besonders brutal auch die Ermordung eines unschuldigen kleinen Jungen (Hiroshi Kaname), der den Banditen eine Packung mit Kaugummi angeboten hat. Der Kleine stirbt im Kugelhagel von Psycho, sein Kumpel wollte das Kind retten. Psycho wird erschossen und Hero gefangengenommen. Der Gouverneur glaubt, dass dieser Gangster der Einzige ist, der seine verschwundene Enkelin Bernice (Sofia Boutella) wieder nach Hause nach Samurai City bringen kann. Sie muss irgendwo in Ghostland entführt worden sein. Eine lebensgefährliche Gegend. Hero winkt die Freiheit, wenn er die Enkelin ihrem sabbernden Großbater zurückbringt. Und dieser hat vorgesorgt, damit der Kriminelle nicht fliehen kann. Er trägt einen Schutzanzug, der mit diversen Sprengstoffvorrichtungen ausgestattet ist. Sollte er nicht binnen 5 Tagen mit Bernice zurück sein, dann explodiert der Held....




Yukuza Nakaya ist als Suzie zu sehen, die auf dem Höhepunkt des Films mit einer Gatling Gun wütend in die Menge schießen darf. Trotz der enormen Schauwerte ist die Geschichte leider nicht sonderlich spannend. Wobei es einige sehr gute Szenen gibt. Der kleine Junge mit den Kaugummi taucht öfters in der Geschichte auf - sozuagen ein Toter, der dem guten Helden den Weg weist. Auch die Konfrontation zwischen den toten Psycho und Hero ist gelungen. Ebenso einige optische Einfälle wie beispielweise die Menschen, die zu Schaufensterpuppen gemacht werden óder die große Uhr, die von einigen starken Männern permanent angehalten wird, damit die Zeiger nicht weiterlaufen können.






Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Samstag, 25. Dezember 2021

The Reckoning


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Regie: Neil Marshall
 
Hexenjagd...
 
Der britische Filmregisseur Neil Marshall debütierte aussichtsreich mit dem Werworf-Film "Dog Soldiers" und bereits sein zweiter Film bestätigte diese Hoffnungen. "The Descent", die klaustrophobische Reise einer Höhlenexpedion einiger Extremsportlerinnen, wurde sehr schnell zu einem Klassiker des neuen Horrorfilms. Auch seine Verbeugung an den Sandalenfilm "Centurion" war durchweg gelungen. Leider wurde es nach diesen Filmen sehr still um ihn, Marshall war aber nicht untätig, sondern arbeitete fürs Fernsehen. Erst 2019 meldete er sich mit "Hellboy - Call of Darkness" beim Kinopublikum zurück. Ein Jahr später entstand "The Reckoning" - eine Art Auferstehung des Hexenjägerfilms, der in den 60er und 70er Jahre sehr beliebt war. Filme wie "Hexen bis aufs Blut gequält" von Adrian Hoven, "Die Hexenjagd" von Otokar Vavra oder "In den Krallen des Hexenjägers" von Piers Haggard liefen damals in den Kinos. Die beste Arbeit dieser Gattung lieferte der Brite Michael Reeves mit "Der Hexenjäger" ab. In diesem Horrorklassiker aus dem Jahr 1971 brilliert Vincent Price als Inquisitor Matthew Hopkins, der tatsächlich (von 1620 bis 1647) lebte.
"Reckoning" erinnert an diese Filme. Die Geschichte spielt im Jahr 1965. England wird von der Pest heimgesucht und die Hexenverfolgungen sind in vollem Gange. Der junge Farmer Joe (Joe Anderson) lebt mit seiner Frau Grace (Charlotte Kirk) auf einer gepachteten Farm. Die beiden haben eine kleine Tochter und das Landleben erfüllt das Paar mit einer großen Zufriedenheit. Doch es ist sehr schwer in diesen Zeiten das Geld für die jährliche Pacht aufzubringen. Squire Pendleton (Steven Waddington) begeht die schöne Grace und er würde dem Paar auch finanziell entgegenkommen, wenn Grace ihm gewisse Wünsche erfüllt. Bei einem Ritt in die Stadt infiziert sich Joe im Wirtshaus bei einem Pestkranken. Die ersten Anzeichen der tödlichen Ansteckung machen sich bereits zuhause bemerkbar. Da Joe Frau und Tochter nicht anstecken möchte, wählt er den Freitot und erhängt sich. Grace findet ihren toten Mann und begräbt ihn auf der Farm. Sein Tod wird zum Tagesgespräch im Ort und Pendleton wittert nun seine Chance bei Grace zu landen. Doch diese gibt ihm nicht nur einen Korb, sondern verjagt ihm mit Waffengewalt von der Farm, als er versucht sie zu vergewaltigen. Doch Pendleton schwört Rache und schwärzt Grace als Hexe an. Es dauert nicht lange und der berüchtigte Hexenjäger Moorcroft (Sean Pertwee) und dessen Foltergehilfin Ursula (Suzanne Magowan) sind vor Ort...




In Visionen wird Grace von Lucifer, gespielt von Ian Whyte, versucht. Aber immerhin findet die Frau einige Gehilfen wie den jungen Edwin (Callum Golden) und auch ihre beste Freundin Kate (Sarah Lambie) hält fest zu ihr. Marshall zeigt drastische Folterszenen und einige unappetitliche Tote. Zum einen blutspuckende Pestopfer, aber auch zertrümmerte Menschenschädel nach einem Unfall mit der Kutsche. Insgesamt ist "Reckoning" ein pessimistischer Film, der seinen Vorbildern sehr nahe kommt.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Das Schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Riccardo Freda

Besessen von einer Toten....

Der 1962 entstandene Gothic-Grusler "Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock" (Original: L'orribile segreto del Dr. Hichcock) wurde von Riccardo Freda, einem Wegbereiter des italienischen Horrorfilms, inszeniert. Freda drehte einige Sandalenfilme und wurde für seinen 1956 entstandenen Vampirstreifen "Der Vampir von Notre Dame" von Fans des Horrorfilms sehr gelobt. Bei diesem Film war kein Geringerer als Mario Bava als Kameramann dabei. Bava soll auch einige Teile des Films inszeniert haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass "Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock" optisch und auch thematisch sehr an die Klassiker von Mario Bava erinnert. Erinnerungen werden aber auch an die fast zeitgleich entstandenen Edgar Allen Poe Verfilmungen von Roger Corman wach. Nicht nur Ausstattung und Szenenbilder sind verwandt, auch auf die morbide Dauerstimmung hat der Regisseur nicht verzichtet.
Die Geschichte spielt im Jahr 1885 im spätviktorianischen London. Dort lebt der angesehene Mediziner Dr. Bernard Hichcock (Robert Flemyng) mit seiner schönen Frau Margarete (Teresa Fitzgerald). Hichcocks Forschungsgebiet am University College Hospital ist die Anästhesie. Doch Hitchcock hat ein schreckliches Geheimnis. Er empfindet Lust am Sex mit toten Frauen. Daher versetzt er durch seine Kentniss die eigene Frau immer wieder mit einem Betäubungsmittel in einen Tiefschlaf, der sie wie eine Scheintote wirken lässt. Er begeht bei einem dieser sonderbaren Sexpraktiken aber einen verhängnisvollen Fehler: Ein viel zu hohe Dosierung, die seiner Frau das Leben kostet. Schuldgefühle plagen ihn, er kann nicht mehr in dem Haus leben und so überlässt er das Haus seiner treuen Haushälterin Martha (Harriet Medin). Zwölf Jahre hört man nichts von ihm, doch dann taucht er plötzlich - wiedervermählt mit der viel jüngeren Cynthia (Barbara Steele) wieder in seiner alten Heimat London auf. Er bezieht das Haus. Doch die neue Mrs. Hichcock fühlt sich in diesem Haus nicht wohl, denn scheinbar hat ihr Gatte noch immer nicht mit dem Tod der ersten Frau abgeschlossen. Alles in diesem Herrenhaus erinnert an die Vorgängerin. Und ihr Mann scheint sich auch verändert zu haben...




In der Rolle des möglichen Retters der armen Cynthia ist Silvano Tranquilli als Dr. Kurt Lowe zu sehen. Diese Konstellation erinnert ein bisschen an "Das Haus der Lady Alquist". Aber auch Hichcocks "Rebecca" hat sicherlich etwas Inspiration gegeben - unter anderem ist die Haushälterin Martha eine softe Variante von Miss Danvers. Die Handlung ist aufgrund der morbiden Neigung der Hauptfigur natürlich mystisch. Sein nekrophiler Hang und auch der Wunsch eine Tote wieder zum Leben zu erwecken. Zwei Bedürfnisse, die sich beißen. Das Ganze ist schaurig schön in Szene gesetzt worden, die stimmungsvolle Musik von Roman Vlad verstärkt das Gothic Vergnügen.





Bewertung: 8 von 10 Punkten.