Donnerstag, 31. Dezember 2015

Die besten Horror- und Science Fiction Filme 2015


Die besten Horror- und Science Fictionfilme:

Gesamtlranking aller 2015er Filme: http://raysfilmefavorites.blogspot.fr/2015/12/die-besten-filme-2015.html



Die besten Horrorfilme:

01. Found (Scott Schirmer)
 ..eigentlich hat der kleine Marty bislang immer gute Noten mit nach Hause gebracht, doch er wird von seinen Mitschülern gemobbt. Er schaut gerne Horrorfilme, doch eines Tages wird sein Zuhause selbst zum Alptraum, denn er findet in der Toilette seines großen Bruders Steve einen abgetrennten Kopf. Damit entdeckt der Junge, dass Steve ein Doppelleben als Serienkiller führt. Gavin Brown und Ethan Philbeck begeisterten mich in dieser Independent Produktion als sehr aussergewöhnliches Geschwisterpaar.

02. It follows (David Robert Mitchell)
 ...endlich mal wieder ein Horrorfilm der alten Schule, in dem auch Erinnerungen an die großartigen Filme von John Carpenter aufkommen. Zudem macht Maika Monroe eine irre gute Figur, auch wenn sie von ihrem Stecher Hugh beim Sex im Auto mit einem Fluch bzw. einem Virus belegt wurde. Dies gesteht er der beliebtesten Collegestudentin danach. Nun wird sie von einem Wesen verfolgt, das in verschiedenen bekannten oder auch unbekannten Gestalten auftritt und sie tötet, sobald sie von ihm berührt wird. Sie hat aber eine Chance: Sie kann den Fluch weitergeben. Aber dazu müsste sie Sex haben. Dies gestaltet sich gar nicht so einfach, obwohl Maika genauso gut aussieht wie die legitime Horrorprinzessin Amber Heard.

03. Ich seh, Ich seh (Veronika Franz/Severin Fiala)
 ...die Ösis lieben es etwas morbider. Schon Jessica Hausner lehrte uns das Gruseln mit ganz einfachen Mitteln im "Hotel". Nun ist der Nachfolgefilm da. Man braucht dazu nur ein charismatisches Zwillingspaar namens Lukas und Elias, dazu eine Mutter nach einer Gesichtsoperation und einen progressiven Produzenten wie Ulrich Seidl. Die beiden Jungs kommen bald zum Schluß, dass die Frau mit der Gesichtsmaske niemals ihre geliebte Mama sein kann. Und der Zuschauer fühlt sich zuerst mal an die Body Snatchers erinnert, aber der langsame, hypnotische Film unterläuft die gängigen Erwartungen.

04. Housebound (Gerard Jonstone)
 ...der Sieger vom Fantasy Filmfest reichert seinen Horror mit einer guten Portion Humor an. So wirkt die alte Geschichte vom Geist, der im Haus sein Unwesen treibt, sehr temporeich und originell. "Housebound" ist auch ein guter Beweis für die aufstrebende neuseeländische Genrekino, denn es ist nicht der einzige Film dieses Landes in der Bestenliste.

05. Der Babadook (Jennifer Kent)
 ..hier in diesem australischen Horrormovie mit Kultpotential darf sich der Zuschauer zu Recht fragen wer mehr fiesen Horror verbreitet: Der böse Babadook oder Amelias sonderbarer Junge, der ständig nervt. Der kleine Scheißer Samuel  fürchtet sich auch vor einem Monster, dass ihn und seine Mami holt. Als Amelia ein altes Kinderbuch aufschlägt und ihm was vorliest über einen gewissen "Mister Babadook", der die Leser bald besuchen wird, wird der Alptraum des Junges bald zur bitteren Wirklichkeit. Wie kriegt man das Monster wieder los ? Jennifer Kents Film gibt vielleicht eine Antwort.

06. Hide and Seek (Hu Jung)
...Südkorea ist immer noch ein innovatives Filmland, Das Land hat bedeutende Regisseure der Gegenwart hervorgebracht: Bong Joon-ho (Memories of a murder, Host, Mother, Snowpiercer), Kim Je-Woon (A Tale of two Sisters, I saw the Devil, The last Stand), Park Chan Wok (Oldboy, Durst, Stoker) sind der beste Beweis dafür. In dieser Liga ist Huh Jung zwar noch nicht angekommen, aber sein klaustrophobischer Thriller "Hide and Seek" hat schon alle Zutaten für einen horrormäßigen Suspence. Ort der Handlung:  Metropole Seoul, einmal eine Luxuswohnung, dann ein heruntergekommenes Wohnghetto in einer wenig einladenden Gegend. Dort wird der Bruder des Geschäftsmannes Seong So vermisst. Und dort geht auch ein Killer um. Ein Film, der vor allem durch die Location in diesem Mietshaus punktet und dazu einen Killer mit der gewissen Überdosis Wahnsinn präsentiert.

07. The Guest (Adam Wingert)
 ...Adam Wingart hat schon im letzten Jahr mit dem Home-Invasion Thriller "You´re next" überzeugen können und er bleibt seinen Thema - wenn auch in ganz anderer Form - treu.  Auch in "The Guest" wird wieder eine Familie von einem Eindringling bedroht. Dieser kommt aber nicht in der Gestalt eines Aggressors, sondern zuerst mal als sympathischer Kriegskamerad des gefallenen Sohnes. Doch Caleb hat ein zweites Gesicht und es steckt ein fieser Psychopath im Innern dieses blonden und blauäugigen Mannes.

08. In the Name of the Son (Vincent Lanoo)
 ...spätestens als die streng christliche Elisabeth dem Bischof den Schädel einschlägt offenbart sich die Genialität dieses belgischen Rachekrimis. Es geht in Vincent Lanoos Racheepos um Doppelmoral, Heuchlei, ums unter den Tisch kehren und um sexuellen Mißbrauch. Elisabeths Mann stirbt bei einem Unfall während einer Veranstaltung der gläubigen Wehrsportgruppe "Soldaten von Pius XII" und der dreizähnjährige Sohn Jean Charles landet in den tröstenden Armen des jungen, schwulen Paters Achille. Es kommt zu einer weiteren Katastrophe, die dann in einen Feldzug mit viel Blut führt. Eine groteske und schrille Tragödie zum Thema "Kirche"

09. Fünf Zimmer, Küche, Sarg (Taka Waititi und Jermaine Clement
 ...Neuseeland, die Zweite. Die Filmemacher Clement und Waititi gewähren dem Zuschauer einen intimen Einblick in eine Vampir-WG. Sie wählten dafür den schon arg strapazierten Found Footage Stil. Doch mit Witz und Originalität schaffen sie einen sehr geglückten Mockumentary-Beitrag.  Die Sozialstudie über das Gruppenverhalten von Vampiren hat begeisternde Momente.

10. Dark Skies (Scott Stewart)
 .."Dark Skies" ist zwar storymässig kein innovativer Film, er ist einer dieser vielzähligen Geisterhausfilme und er erfindet das Rad nicht neu. Doch er macht erstaunlich viel richtig. Atmosphärisch dicht geht es durch das dunkle Reihenhaus, dass sich in ein seltsames klaustrophobisches Labyrinth verwandelt. Zum Glück hat Regisseur Scott Stewart (Priest; Legion) darauf verzichtet, dass aus jeder dunklen Ecke ein Schockmoment herausspringt. Das wahre Ausmaß dieser Phämomene offenbart sich erst nach und nach und als geübter Zuschauer denkt man sofort an Dämonen und Geister, die sich da in einem Haus mitten in der ruhigen Neubausiedlung niedergelassen haben. Schließlich haben wir nie wieder Tobe Hoopers "Poltergeist" vergessen.

11. Jurassic World (Colin Trevorrow)
...Hells Angels und Bandidos zur Seite mit euren Feuerrädern...wir kommen. Tja, ist das jetzt leider nur eine Fotomotage oder schon das erste Bild von "Jurassic World 2", wo Blue und Co. bereits die Führerscheinprüfung erfolgreich bestanden haben ? Ich liebe Sauriers und noch mehr bin ich Fan der klugen Velociraptoren, die bereits in Teil 1 lernten wie man Türen öffnet und spätestens in Teil 3 mit den Menschen zu kommunizieren begannen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sie einen Saurierflüsterer wie Chris Pratt zur Seite gestellt bekamen.  

12. Die Behandlung (Hans Herbots)
 ..ein ganz morbider Thriller, der mehr Horror als Krimi bietet und die tragische Geschichte des Inspektor Cafmeyer mit einem neuen Fall verbindet. Als er Kind war, verschwand sein Bruder. Der Täter wurde nie zur Rechenschaft gezogen, es gab aber immer Verdachtsmomente gegen einen Pädophilen aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Dieser läuft frei rum und vielleicht auch in den neuen Fall verstrickt. Es geht dabei um die schreckliche Entführung einer Familie, und der barbarische Tod ihres auf eine Astgabel gefesselten Kindes. Der Täter trägt eine perfide und perverse Handschrift.

13. Spring (Justin Benson and Aaron Moorehead)
 ...einer von zwei poetischen Horrorbeiträgen in meiner Bestenliste. Dabei funktioniert der im sonnigen Süditalien, direkt am Meer spielende, Bodyhorror vor allem durch seine Hauptdarsteller Lou Taylor Pucci und der deutschen Hoffnung Nadja Hilker, die sich zunehmend in ein Tentakel Monster verwandelt.

14. A Girl walks home alone at night (Ana Lily Amirpour)
..der vielleicht eigenwilligste Horrorbeitrag des Jahres kommt von der Exilirakerin Ana Lily Amirpour. Sie präsentiert uns eine geheimnisvolle Frau im Tschador, die als blutrünstiger Vampir in der irakischen Stadt  Bad City nachts Männern das Lebenslicht ausbläst. Doch bei einem James Dean Typ wird sie schwach. Auch hier ein dickes Lob für die Darsteller Sheila Vand und Arash Marandi.

15. Horns (Alexandre Aja)
...es wird sich wohl erst in der Zukunft herausstellen, ob Alexandre Aja mit "Horns" wieder ein Kultfilm gelungen ist. Die Zutaten sind freilich vorhanden und Daniel Radcliffe macht zweifelsohne - wie bereits im Hammerfillm "Die Frau in Schwarz" eine gute Figur. Lobenswert auch die originelle Idee mit den wachsenden Hörnern, die im Gegenüber die teuflische Seite wecken.

Die besten Science Fiction Filme:

01. Ex_Machina (Alex Garland)
 ...für mich war "Ex_Machina" der beste Film des Jahres. Damit führt wie im letzten Jahr mit "Under the Skin" von Jonathan Glazer wieder ein Science Fiction Film die Jahresbestenliste an. Vor allem alle drei Hauptdarsteller Alicia Vikander, Oscar Isaac und Domnhall Gleeson) waren klasse. Der Schlagabtausch Mensch-Maschine wurde selten besser inszeniert.

02. Prädestination ( (Michael and Peter Spierig)
Freunde von Zeitreise-Thrillern mit der Öffnung von einem Paralleluniversum wie in "Looper", "Triangle", "Memento", "Donnie Darko", "Butterfly Effect" oder "Inception" werden sich hier freuen, denn den Machern gelingt es, dass der Zuschauer sich einfach in die Geschichte hineinfallen lässt. Optisch erinnert die Ausstattung stark an Zack Snyders "Watchmen".
Auch die Frage ist interessant, wie durch Zeitreisen und die Einflussnahme auf Ereignisse nicht nur Gegenwart, sondern auch Vergangenheit verändert werden kann.

03. Interstellar (Christopher Nolan)
..."Interstellar" wurde sogar mit dem bahnbrechenden Stanley Kubrick Klassiker "2001 - Odyssee im Weltraum" verglichen, ich finde diese Einschätzung aber zu hoch gegriffen. Es bleibt aber dennoch ein sehr spannend gemachtes Weltraumabenteuer.  Natürlich kann man auch bei "Interstellar" kritisieren, dass alles etwas tiefgründiger daherkommt wie es tatsächlich ist, aber das war ja bei "Inception" auch nicht anders. Vor allem auf einer großen Leinwand kann auch "Interstellar" den Zuschauer flashen...

04. Maze Runner (Wes Bell)
 ...."Maze Runner" gehört zu den Trendfilmen der Stunde. Kommerziell effektive filmische Dystopien mit attraktiven jungen Helden, die sich eigentlich erst durch den Erfolg der blutleeren Vampirsaga "Twilight" als potentiellen Publikumslieblinge mit hohem Identifikationsbonus herauskristallisieren konnten. Nach diesem Rezept wurden die Erfolge für "Hunger Games" oder "Divergent" entwickelt, filmisches Vorbild war der japanische Kultstreifen "Battle Royale", der aber viel weniger gefällig, extrem subversiv und vor allem megabrutal war. Also nix für den Kinogänger zwischen 12 und 18 Jahren, der möglichst gefällig und kuschelig unterhalten werden will. "Maze Runner" ist vielleicht einer der gelungensten Beispiele für diese neue Kinosparte, denn immerhin ist die Optik klasse gemacht und innovativ und auch eine gute Portion von klaustrophobischem Unbehagen stellt sich ein, wenn man diese Teenager in dieser gefangenen Welt betrachtet. Man erinnert sich manchmal an Joseph Loseys 60er Jahre Hammer Film und seinen dort gezeigten Kindern aus "Sie sind verdammt", die auch gefangen gehalten werden.

 05. Mad Max Fury Road (George Miller)
...tja, ein bisschen enttäuscht war ich schon. Denn die subversive Kraft von "Mad Max" aus dem Jahr 1979 fehlt in der Neuauflage. Statdessen gibts Bilder für die große Kinoleinwand und das Wallpaper Geschäft dürfte üppig ausfallen bei diesen Motiven aus einer apokalyptischen Welt. Interessanterweise steht George Millers neuer Mad Max bei den Filmkritikern ganz hoch im Kurs. Das wird ihm auch einige Oscar-Nominees einbringen.

Beliebtester Filmschurke des Jahres:
01. Blue - Jurassic World
... Blue ist die älteste der Raptoren in Owen Grady's Raptoren-Rudel, und das Beta-Tier. Charlie, der jüngste Raptor, ist ihr gegenüber unterwürfig. Sie hatte einmal eine Rangstreitigkeit mit Echo, aus der sie siegreich hervorging und Echo mit einer markanten Narbe zurückliess. Leider sterben Charlie, Echo und Delta. Doch Blue überlebt den Supergau im Freizeitpark. Damit wird es auch ein Wiedersehen mit ihr geben. Möglicherweise wird sie als erste Sauropodin bei den kommenden Oscar-Nominierungen berücksichtigt und gemeinsam mit Cate Blachett, Roney Maara (beide für "Carol) oder der Britin Maggie Smith "The Lady in the Van" um den Academy Award als "Best Actress" kämpfen. Also Daumen drücken für unsere talentierte Blue.

02. Der Babadook - Babadook
 ...keine Frage, hier könnte eine Horrorikone geschaffen worden sein, die die Nachfolge von Michael Myers, Freddy Krueger oder Jason Vorhees übernehmen könnte. Auch wenn das Monster vor allem noch in einem fiesen Buch, dass unartigen Kindern Angst machen soll, steckt und nur selten seine Behausung verlässt - aber wenn er erst mal ins Haus eigeladen wurde, dann gibts kein Halten mehr. Ein Gast, den man gerne wieder loswerden würde.

03. Mein großer Bruder Steve in "Found" - Ethan Philbeck
...wer hat schon einen Serienkiller in der Famlie. Tatsächlich ist die kleine Horrorperle "Found" mit ihrem anarchistsichen Einschlag einer der Filme des Jahres. Vor allem wird man sich an Steve erinnern, der junge Mann, der sich irgendwann mal dazu entschlossen hat, unliebsamen Zeitgenossen den Kopf abzutrennen.

Cube

























Regie: Vincenzo Natali

Im Labyrinth des Würfels...

Vincenco Natalis Horrorbeitrag "Cube" entstand bereits 1997 und man kann ihn sicherlich als wegweisend für die Entwicklung des Genres ansehen. Im Grunde nimmt der kanadische Film die Idee des 7 Jahre später entstandenen Erfolgsfilm "Saw" vorweg. Eine Gruppe Menschen, mit denen irgendjemand ein ganz böses und tödliches Spiel spielt und es zuerst gar keinen Zusammenhang zwischen den einzelnen Figuren zu geben scheint - sie sind aber nicht zufällig in dieser Konstellation genau so ausgewählt worden. "Cube" ist immer noch Natalis bester Film, auch wenn seine Nachfolgefilme "Cypher" (2002)," Splice" (2009) oder "Haunter - Jeinseits des Todes" (2013) auch zu gefallen wussten.
Um was geht es in diesem spannenden und radikalen Labyrinth: Ein kleiner Vorgeschmack bietet das blutige Intro, indem wir einen Mann (Julian Richlings) in einem weißen, hellen Raum sehen, der ein Teil eines riesigen Würfel zu sein scheint.  In diesem Raum gibt es an allen sechs Seiten einen Ausgang - jeder dieser Ausgänge führt in einen weiteren Raum, die sich farblich unterscheiden. Der Mann wählt den orangefarbenen Ausgang, doch er erkennt zu spät, dass er nun in eine todliche Falle getappt ist. Dieses tödliche, fast unsichtbare Drahtgitter zerfetzt ihn, er wird in Sekundenschnelle von dieser Tötungsmaschine in kleine Teile geschnitten. Doch er war nicht der Einzige Mensch in diesem Cubus. Es wachen fünf weitere Personen in diesen quaderförmigen Räumen auf. Keiner der Fünf hat eine Ahnung wie er in diesen Würfen kam. Da wäre einmal der aggressive Polizist Quentin (Maurice Dean Wint), der sich sehr schnell selbst zum Anführer der Gruppe aufschwingt. Auch die mathematisch begabte Studentin Joan Leaven (Nicole de Boer) kann sich nur noch daran erinnern, dass sie sich zuhause ins Bett gelegt hat und eingeschlafen sein. Die Ärztin Helen Holloway (Nicki Guadagni) wirkt gleich ein bisschen psychotisch und paranoid. Der schweigsame David Worth (David Hewlett) kann seine zynischen Anteile kaum verbergen. Sehr dynamisch geht der etwas älerere Rennes (Wayne Robson) vor, der von Quentin sehr bald erkannt wird: Rennes ist ein Entfesselungskünstler, der schon sieben Male im Knast war und jedesmal erfolgreich ausbrechen konnte. Eine Fähigkeit, die der Gruppe nun vielleicht zugute kommen könnte, doch das warens nur noch Vier..denn Rennes wird Opfer einer Säureattacke. Zuerst versucht es die Gruppe damit, dass sie Schuhe in die Räume wirft, um zu schauen, ob sich dort Fallen befinden. Leaven entdeckt dann zum Glück, dass jeder Raum mit einer neunstelligen Nummer gekennzeichnet ist. Die Nummern, die eine Primzahl enthalten, deuten auf einen Raum mit einer Falle hin. So kommen sie eine ganze Weile durch die Räume. Unterwegs stößt dann mit dem Autisten Kazan (Andrew Miller) eine weitere Person zu ihnen. Doch die Suche nach dem Ausgang gestaltet sich als hoffnungslos und sinnlos. Irgendwann kommen sie an einen Ausgang, der aber scheinbar ins Nichts führt. Leaven findet weiterhin heraus, dass die neunstelligen Nummern eine Art Koordinatensystem darstellen, dass sich zudem die Kammern gewegen und es mehr als 17.000 dieser Räume geben muss...


Gleich zu Beginn von "Cube" stellt sich dieses klaustrophobische Unbehagen ein, man kann sich sehr schnell mit den Protagonisten identifizieren, obwohl Natali bei keinem seiner sieben Figuren einen echten Sympathieträger präsentiert. Zu seiner Zeit war die Idee von "Cube" extrem innovatv für das Genre, der Hauptaspekt liegt auf dem Miteinander dieser bunt zusammengewürfelten Schicksalsgemeinschaft, denen gar nicht klar zu sein scheint, dass möglicherweise nur als Gruppe aus diesem perfiden Gefängnis ausgebrochen werden kann. Dabei erweist sich dann besonders einer der Figuren als echter Tyrann. Das Setting ist toll gemacht. Zwar einfach, aber diese farblich unterschiedlichen Räume, bei denen man nicht weiß, ob sie den Tod bringen oder möglicherweise den Weg nach draußen bedeuten, sind effektive Spannungselemente. Wenn man "Cube" heute anschaut, dann kommt schon immer wieder der Name "Jigsaw" in den Sinn. Dies bestätigt die Verwandtschaft zu James Wans erfolgreicher Reihe, der das unfreiwillige Spiel mit den kreativen Todesarten mit dafür ausgewählten Kandidaten auf die Spitze trieb . Wie die Personen in diesen Würfel hineingekommen sind, wer den Würfelkomplex gebaut hat und wofür, wird kein einziges Mal erklärt, aber das war auch nicht Sinn der Sache. Der Film behält seine Faszination, weil er viele Fragen aufwirft - die Antworten aber schuldig bleibt.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Dienstag, 29. Dezember 2015

Spring

























Regie: Justin Benson & Aaron Moorehead

Meine Freundin, das Monster...

Seit dem riiesigen Erfolg des romantischen Vampirfilms "So finster die Nacht" von Tomas Alfredson haben sich die Horrorfilme über Verwandlungen irgendwie verändert und zwar in poetischer Richtung. Damit erhält die klassische Variante von Dracula oder Werwolf eine neue Ausrichtung. Weg von der Furcht vor dem Monster, hin zu dem Inneren dieses Geschöpfes, dass sich verwandelt. Und dies kann man wohl am besten, wenn sich der Mensch dann auch verliebt, ohne zu wissen, dass die neue Bekanntschaft ein schreckliches Geheimnis hütet. In diesem Jahr gab es gleich zwei dieser tragischen Horrorliebesfilme, in dem sich ein Typ in eine schöne Frau mit sprichwörtlich zwei Gesichtern verliebt. Einmal der feministische Vampirstreifen der Iranerin "A Girl walks home alone at night", der atmosphärisch dicht in schwarz weiß gedreht wurde und in der fiktiven Stadt Bad City im Iran spielt. Dabei trifft der Held der Geschichte, ein James Dean Typ, nachts eine geheimnisvolle Frau Tschador. Im US-Independent Film "Spring" von Justin Benson und Aaron Moorehead ist lange nicht klar in was für ein Monster sich die attraktive Reisebekanntschaft da verwandelt. Einmal wirkt es so als würde sie zum Vampir werden, dann wieder sprechen die weiteren Indizien für eine Werwolf. Aber auch ein Alien ist da irgendwann nicht mehr ausgeschlossen. Jedenfalls haben sich die beiden Filmemacher bei der Optik des Monsters von dem genialen Berlin-Horrorfilm "Possession" des polnischen Regisseurs Andrzej Żuławski inspirieren lassen. Zumindest wird man an diese schleimige, tentakelartige Kreatur erinnert. 
Und mit diesem gefährlichen Wesen wird der junge Rucksacktourist Evan (Lou Taylor Pucci) im Süden von Italien zusammentreffen. Dabei fühlt sich der junge Mann gleich von Louise (Nadia Hilker) sexuell angezogen,  dieser unbekannten Schönheit, die ihn am Strand ziemlich direkt angemacht hat. Es beginnt eine romantische Liebesgeschichte, die schöne Sonnenwetter beflügelt die Hormone. Dabei ging es dem jungen Evan in den letzten Wochen und Monaten überhaupt nicht gut. Er verlor seinen Vater durch einen Herzinfarkt und wenig später wurde auch bei seiner Mutter eine unheilbare Krebskrankheit diagonistiziert. Daher gab er das Studium auf, jobbte in einer Kneipe als Koch und saß bei seiner Mom bis zuletzt auf dem Sterbebett. Danach Trauer, Frust und Aggression. Seinen Job verliert er auch noch, weil er mit einem Gast eine Schlägerei hatte. Freund Tommy (Jeremy Gardner) rät ihm zu einer Auszeit. Die führt in nach Italien, er reist zuerst mit zwei Briten (Vinny Curran/Augie Duke), die dann nach Amstersam weiterreisen. Er nimmt eine Arbeit auf dem Bauernhof des alten Angelo (Francesco Carnelutti) an und trifft in der Stadt erneut auf die flüchtige Bekanntschaft am Strand. Damit beginnt sehr spontan eine Romanze, sehr bald findet Evan, dass er vielleicht die Liebe seines Lebens gefunden hat.  In dem verschlafenen Städtchen häufen sich jedoch bizarre Zwischenfälle.Auch Louise beginnt, sich immer merkwürdiger zu verhalten. Je intensiver die Lovestory werden könnte, desto mehr versucht sie auch dagegen anzukämpfen....


 Langsam häufen sich dann in "Spring"  die Szenen, in denen Schlangen und Würmer das Bild besiedeln, verwesende Tierkadaver in der Landschaft verstreut liegen, Blut an den alten Gemäuern der Stadt klebt – und es kommt vermehrt zu schlagartigen Fluchten Louises bei den gemeinsanen Dates. Was er lange nicht weiß ist, dass ihr Körper zu verfaulen beginnt, sich monströs verwandelt und nach Opfern giert. Aber auch diese Szenen werden eher im Arthaus-Style, etwas verwandt mit "Before the Sunrise" von Richard Linklater,  von den Machern präsentiert, aber durch die Story  fühlt man sich manchmal sogar an den großen Klassiker von Jacques Tourneur "Cat People" erinnert, der vielleicht - entstanden in den 40er Jahren - die Mutter aller romantischen Horrorverwandlungsfilmen ist.
Somit dürfte vielleicht "Spring" für Leute mit Actionfaible eine Entäuschung sein, denn die Liebesgeschichte steht im Vordergrund. In den besten Momenten gelingt den Machern eine sehr gelungene Symbiose zwischen den beiden Genres, Horror und Liebe verschmelzen zu einer tragisch-schaurigen Einheit. Was als Selbstfindungstrip eines jungen Kerls beginnt, endet in den Ruinen von Pompei. Ob es für die Liebenden zum Happyend oder zur tödlichen Katastrophe wird, dieses Geheimnis gibt der Film ganz am Ende preis in einer beeindruckenden Einstellung.
Außerdem spielen das Leben, der Tod, das Klammern an das Leben, das Vergängliche, der Verfall, die Trauer und die Einsamkeit durchaus große Rollen in diesem Film. Die Beziehung zwischen Louise und Evan ist dabei sehr real dargestellt, immer wieder legt sich eine morbide Aura in die Vitalität der immer intensiveren Liebesgeschichte.  Gelegentlich gestalten sich die Gespräche, die die beiden führen etwas arg ausufernd, aber dies braucht es vielleicht auch, damit man den Motiven von Evan und Louise folgen kann.
Lou Taylor Pucci dürfte bei den Horrorfans kein Unbekannter sein, er war bereits in "Horsemen", der Neuverfilmung von "Evil Dead" oder "Carriers" zu sehen. Für die deutsche Schauspielerin Nadja Hilker war es die erste große internationale Rolle.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Montag, 28. Dezember 2015

Der Omega Mann


























Regie: Boris Sagal

Charlton...allein zu Haus...

"Ich bin Legende", der Science Fiction Roman von Richard Matheson wurde bereits mehrfach erfolgreich verfilmt. Bereits 1964 war der großartige Vincent Price "The last man on Earth" und gefiel in der schwarz-weiß Variante von Ubaldo Ragona und Sydney Salkow. Am meisten Kasse machte vielleicht der 2007 entstandene Will Smith Blockbuster "I am Legend", der vielleicht der Vorlage auch am nächsten kam. In einer eher eher abgewandelten Form kam die Story auch 1971 als "Der Omega-Mann" in die Kinos. Dieser Film von Boris Sagal (Rufmord) stellt den Mittelpart von Charlton Hestons Endzeit-Apokalypsen-Trilogie dar. Denn bereits 1968 war Heston auf dem "Planet der Affen" erfolgreich nebst Sequel und 1973 kämpfte er als Polizist im "Jahr 2022...die überleben wollen" gegen Überbevölkerung, Hunger und Soylent Green.
Dabei kann man "Der Omega Mann" sicherlich auch als die eigenwilligste und schrägste Verfilmung des Romans ansehen. Drei Jahre sind inzwischen vergangen. Drei Jahre nachdem sich ein Grenzkonflikt zwischen China und Russland zu einem Weltkrieg ausweitete, aber die ganze Welt die Folgen zu spüren bekam. Selbst die gute Großmacht USA, die einmal ganz neutral und unbeteiligt war. Ein biologischer Kampfstoff wurde eingesetzt,  Mit verheerenden und zerstörerischen Folgen. Einer der verwendeten Bakterienstämme mutiert und rottet fast die gesamte Menschheit aus. Immerhin gelang es dem Militärbiologen Robert Neville (Charlton Heston) noch ein Antiserum zu entwickeln. Dieses Serum war aber noch nicht eingehend geprüft. Bei einem Hubschauerflug wird der Pilot in Sekundenschnelle von diesem Virus befallen, die Maschine stürzt ab. Neville überlebt aber und kann sich noch selbst impfen. Dies hat zur Folge, dass er vielleicht der einzige immune Überlebende dieser Katastrophe sein könnte. Zumindest scheint es so, wenn er nun - drei Jahre danach - wenn er mit einem Cabrio beim schönsten Sonnenscheinwetter durch die menschenleeren Straßen von Los Angeles fährt. Außer ihm ist niemand sonst auf den Straßen, kein Fußgänger, kein anderes fahrendes Auto. Los Angeles ist eine Geisterstadt. Aber jede Menge anderer Fahrzeuge stehen auf den Straßen quer, drinnen sind Leichen. Wenn er ein neues Auto braucht, dann holt er sich einfach ein Exemplar aus einem Autohaus. Neville leitet auch manchmal unter der Isolation - er hat hin und wieder mal die Wahnvorstellung klingelnder Telefone, führt öfters Selbstgespräche und spielt mit einer Cäsar-Büste Schach. Ausserdem macht er Jagd auf Mutanten. Neville ist zwar einsam, aber nicht ganz allein. Eine Gruppe von Überlebenden mit extremer Lichtempfindlichkeit sind seine Gegner. Diese Sekte verhält sich psychotisch und trachtet Neville nach dem Leben. Anführer ist der ehemalige Fernsehansager Matthias (Anthony Zerbe). Daher verbarrikadiert sich Neville auch Nachts und wehrt die Gruppe ab, indem er sein Haus mit Hilfe eines Stromgenerators in Flutlicht taucht. Eines Tages - auf einem seiner einsamen Streifzüge - nachdem er sich zum x-ten Mal in Folge im Kino "Woodstock" angeschaut hat, entdeckt er in einer Boutique eine weitere Überlebende (Rosalind Cash). Die dunkelhäutige Schönheit flieht zuerst, doch bald kommt es zu einem weiteren Treffen...



die Grundstimmung in "Omega Mann" könnte nicht pessimistischer sein. Die letzten Menschen der Welt - und wieder müssen sie sich bekämpfen. Neville schießt tagsüber mit seiner Knarre und schießt auf Schatten, die hinter den Fenstern der Hochhäuser sichtbar werden. Er wird aber auch gejagt als gehasster sogenannter letzter Repräsentant der modernen Welt, die die Zerstörung verursacht hat. So will ihm sein Widersacher den "Prozess" machen. Hoffnung keim auf, als dieser letzte Mann auf der Welt auf die Gruppe von Lisa und Dutch trifft. Es sind in der Mehrzahl Kinder und Jugendliche, die vielliecht für einen Neuanfang stehen könnten. Lisas kleiner Bruder Ritchie, gespielt von Eric Laneuville, ist auch die Schlüsselfigur für die Entwicklung der Geschichte, denn er hält als Pazifist die Chance der Vermittlung zwischen Neville und Matthias für möglich.  So skurril der Film manchmal ist, er ist beinahe eine One Man Show von Charlton Heston in einer seiner besten Rollen. Ausserdem lebt der film von der tollen Kulisse einer menschenleeren Metropole. Viel 70s Flair gibts zu bestaunen: ein überdosis Afrolook, coole Autos, schräge und bunte Klamotten, der Score von Ron Grainer ist fast schon als vergnüglich zu bezeichnen und passt gerade wegen dem Widerhaken. Ansonsten gibts noch Mutanten zu bestaunen, da kann man das Make Up ruhig als etwas trashig bezeichnen: Weißgetünchte Haut, entstellte Augen und einige Lepraflecken. Fertig ist das Sektenmitglied.



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Samstag, 26. Dezember 2015

Gremlins

























Regie: Joe Dante

Fröhliche Weihnachten, euer Gizmo...

Mit seinem 1984 entstandenen Famlien-Weihnachts-Horrorfilm "Gremlins" gelang Regisseur Joe Dante damals ein Megahit an den Kinokassen. Der Film spielte alleine in den USA fast 150 Millionen Dollar ein und steht im inflaltionsbereinigten AllTime-Blockbuster Ranking immer noch auf einem phänomenalen 122. Rang. Joe Dante, der bereits vorher mit "Piranhas" und "The Howling" zwei klasse Filme fürs Horrorgenre ablieferte, wechselte für diese schrille Monsterkomödie zwar nicht seine favorisierte Sparte, er fügte dem Horrorelement aber die Komponente des Familienfilms hinzu. Im übrigen war "Gremlins" auch ein typischer Film seiner Zeit und lässt sich mühelos zu seinen Verwandten wie "The Goonies", "Zurück in die Zukunft" oder "E.T." einordnen.
Natürlich fehlen auch Verweise auf die Weihnachtsklassiker nicht, wenn etwa die für den Saturn Award nominierte Polly Holliday als böse Ruby Deagle ihren ersten Auftritt hat und genauso entschlossen und fies wie Miss Miss Almira Gulch aus "Wizard of Oz" einen kleinen Hund töten will. In "Wizard of Oz" ist es der kleine Toto von Heldin Dorothy Gale aus Kansas, in "Gremlins" soll es Barney, dem treuen Vierbeiner des Filmhelden Billy Pelzer, an den Kragen gehen. Dabei hat Ruby Deagle auch noch Geld und weist eine arme Familie zurück, indem sie keinen Aufschub der ausstehenden Miete mehr duldet. In dieser Szene steht die böse Frau auch einem weiteren Weihnachtsspielverderber und elendem Filmschurken wie Mister Potter sehr nahe und damit haben wir den Zusammenhang mit dem vielleicht erfolgreichsten und beliebtesten Weihnachtsfilm aller Zeiten: Frank Capras sentimentalem und besinnlichen "Ist das Leben nicht schön ?" und man kann auch unseren braven Helden Billy Pelzer, der Tiere über alles liebt und seinen Barney sogar heimlich zur Arbeit in die Bank mitbringt, wo er arbeitet, auf jeden Fall mit Banker und Gutmensch George Bailey aus dem Capra Klassiker vergleichen. Die Zutaten sind also bei "Gremlins" eher klassisch - aber in den 80ern darf es natürlich alles etwas bunter, gemeiner und schriller sein. Während Billy im Fernsehprogramm  arglos den Don Siegel Klassiker "Invasion of the Body Snatchers" anschaut, vollzieht sich in seinem Schlafzimmer über Nacht ein ganz ähnliches Szenario.
Daher ist noch vor Billy, dieser 80er Jahre Reinkarnation von George Bailey, der eigentliche Held des Films ein ungewöhnliches Haustier: Ein Mogwai. Keiner hat den Begriff zwar vorher jemals gehört, aber man nimmt es wie selbstverständlich zur Kentniss - in diesen kommerziellen 80ern - dass der kleine süße Kerl mit den riesigen Ohren ein neues, frisch auf den Mark gekommenes Haustier ist. Vater Pelzer (Hoyt Axton), ein erfolgloser Erfinder von nicht funktionierenden Haushaltsgeräten mit denen er nicht nur die Familie, sondern auch den ganzen Ort in den Wahnsinn treibt, ist sogar der Meinung, dass diese putzigen Wesen eine echte Konkurrenz für den Hund darstellen könnten und will sie zukünftig gewinnbringend vermarkten. Dabei war es zuerst mal ein Einzelexemplar, dass er zufällig in einem Antiquiätenladen in Chinatown entdeckt hatte. Dieser besagte Mogwai gehörte dem alten Chinese Mr. Wing (Keye Luke), der das drollige Tier gar nicht verkaufen wollte. Aber schließlich von seinem geschäfttüchtigen kleinen Enkel (John Louie) überredet wurde, schließlich sind 200 Dollar eine Menge Geld. Um dem Tier gerecht zu werden, bedarf es aber einer besonders hohen Verantwortung des Besitzers - so alte Greis, als er ihn an Mr. Pelzer abgibt, der nun ein Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn Billy hat. Drei Grundregeln gilt es zu befolgen: 1. den kleinen Mogwai nie dem Sonnenlicht aussetzen 2. den Mogwai nicht nass werden lassen und 3. und am wichtigsten ist, den Mogwai - egal ob er noch so herzergreifend bettelt - nicht nach Mitternacht füttern. Es ist natürlich klar, dass bei der typischen amerikanischen wie völlig durchgeknallten Durchschnittsfamile wie den Pelzers diese Regeln schnell aus Unachtsamkeit gebrochen werden. Zuerst wird nur selten daran gedacht, dass der Kleine Kerl lichtempfindlich ist. Dann fällt er auch noch ins Wasser. Billy merkt sofort, was die Nässe bewirkt: Der Mogwai, der vom Vater auf den Namen Gizmo getauft wurde, vermehrt sich und schwupps sind es fünf Exemplare geworden. Einen bekommt der Lehrer dann auch zu Forschungszwecken überlassen. Am dritten Tag geschieht dann auch das Maleur, dass die Tiere nach Mitternacht mit Hühnchen gefüttert werden. Die Uhr von Billy ist sonderbarerweiße stehen geliieben. Nur Gizmo hat das Essen nach Mitternacht verschmäht und bleibt daher auch das liebe nette Wesen. Die anderen fünf Artgenossen verwandeln sich in totbringende, sehr hässliche Monster...



Die Verwandlung bewirkt, dass aus einem netten Mogwai eine Art Mr. Hyde wird oder sogar - weil die Biester sich irre schnell vermehren- eine ganze Horde Hydes. Die tyrannisieren bald die ganze Stadt, die eigentlich eine besinnliche Weihnachten feiern wollte. Billy muss einmal kurz seine Welt retten, als Unterstützung hat er mit Kate Beringer, gespielt von Phoebe Cates, eine Freundin, die genauso edel ist wie er selbst. Joe Dante verstand es tolle Szenen zu kreieren. So ist der mutige und beherzte Kampf von Billys Mom (Frances Lee McCain) - die alleine zu Hause mit den Monstern konfrontiert ist - eine unvergessliche Szene. Auch die Flucht vor den Monstern mittels Treppenlifter, der immer schneller wird und eine betagte gehbehinderte Dame aus dem Fenster ins Freie katapultiert ist legendär. Dabei haben sie mit dieser Schandtat sogar vielen Bürgern der Stadt eine Freude gemacht - denn das Opfer ist die böse Mrs. Deagle. Sehr schön mitintegriert ist auch die Kritik an der Konsumgesellschaft, die immer wieder von Joe Dante aufgegriffen und thematisiert wird. Der Regisseur sollte nach "Gremlins" dieser Art von Film treu bleiben. Er drehte danach phantastische Familienfilme wie "Explorers", "Amazonen auf dem Mond", "Die Reise ins Ich" - 1990 folgte sogar ein zweiter Auftritt der Gremlins. Mit "The Hole", der ebenfalls an seine Klassiker aus den 80ern erinnert, versuchte er 2009 ein Comeback. Leider war der Film kein großer Kassenerfolg, solche Filme sind heute leider nicht mehr in Mode. Ausführender Produzent in "Gremlins" war Steven Spielberg. Das Drehbuch wurde von Chris Columbus verfasst.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.