Sonntag, 22. Dezember 2013

Elysium

























Regie: Neil Blomkamp

Zwei Welten, zwei Klassen...

Der südafrikanische Regisseur Neil Blomkamp erlangte bereits mit seinem Erstling "District 9" weltweite Anerkennung und - was für einen Science Fiction Film recht selten ist - eine Oscarnomierung als Bester Film des Jahres. Tatsächlich ist diese als Mockumentary angelegte Zukunftsvision über eine degenerierte Gesellschaft einer der besten Arbeiten des Genres. Daher war die Erwartungshaltung für seinen zweiten Science Fiction Film "Elysium" auch recht hoch. Und wieder hat der Film eine gesellschaftskritische Note, mündet aber leider zunehmend in eine Heldensaga mit Gut- und Böseschema. Sehr stark erinnert hat mich seine Arbeit an weitere jüngere Science Fiction Filme wie "In Time" oder "Looper", die sich von der Story her sehr interessant anhören, aber zunehmend durch eine oberflächliche, auf cool getrimmte Machart in der Substanz gemindert werden. So leider auch bei "Elysium" der eine schöne und eine elende Welt im Jahr 2154 zeigt. Die schöne Welt liegt über den Wolken in der Raumstation Elysium, wo alles wie der Garten Eden angelegt ist und auf der Erde selbst herrscht Armut, Krankheit, Chaos, Verbrechen und massivste Arbeitslosigkeit. In dieser Schicht wird Max DeCosta (Matt Damon) groß, der als Waisenjunge aufwuchs und als Erwachsener seiner kriminellen Laufbahn abschwört und fortan als Taglöhner in einer Rüstungsfabrik arbeitet. Selbst der Weg zur Arbeit ist beschwerlich, denn die Roboterpolizisten sind nicht zimperlich und es kann schon schnell passieren, dass er seinem Roboterbewährungshelfer vorgeführt wird. Eines Tages trifft er zufällig auf seine einstige Jugendliebe Frey (Alice Braga) wieder, die eine kranke Tochter hat, der nur auf Elysium geholfen werden kann. Er verabredet sich mit ihr, doch am nächsten Tag wird er Opfer eines radioaktiven Unfalls in der Firma. Er bekommt Medikamente und die Bestätigung, dass er nur noch 5 Tage zu Leben hat. Nun könnte auch ihm geholfen werden, aber dazu muss er nach Elysium. Doch dort dürfen keine gewöhnlichen Menschen landen, da gibts nur Genehmigungen für Superreiche. Dazu braucht es eine Geisel wie John Carlyle (William Fichtner), Maxs Arbeitgeber. Aber auch eine Genehmigung der Verteigungsmiinisterin von Elysium (Jodie Foster)...

 Neil Blomkamp hat natürlich einige sehr gute Szenen für den Zuschauer parat, besonders am Anfang überzeugt der Film durch die Visualisierung beider Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Besonders die Szene mit dem Bewährungshelfer oder aber die Szene, in der der Unfall passiert, sind gut gelungen. Ebenso die Anflüge auf Elysium, die optisch besonders gut gelungen sind. Schade, dass die Story selbst immer konventioneller wird, je länger der Film dauert und langsam aber sicher muss auch der gesellschaftskritische Aspekt immer mehr einer durchschnittlichen Geschichte weichen, in der einer zum Helden wird und das HappyEnd in der Luft liegen könnte. Warum nicht viel düsterer ? Dies hätte dem Film sicherlich besser gestanden.  Was bleibt ist ein ganz netter Science Fiction Film für zwischendurch, aber von einem weiteren Meisterwerk vom Schlage eines "District 9" ist Blomkamps neue Zukunftsschau weit entfernt. 

Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Odd Thomas

























Regie: Stephen Sommers

Schon wieder ein Junge, der tote Menschen sieht...

Für Lieutenant Wyatt Porter (Willem Dafoe) ist der junge Odd Thomas (Anton Yelchin) in Sachen Verbrechensbekämpfung eine unermessliche Hilfe, nur darf das keiner offiziell wissen. Denn Odd Thomas sieht tote Menschen, die mit ihm Kontakt aufnehmen. Wie kürzlich ein junges Mädchen, die Odd auf die Spur ihres Mörders lenkte. Der Mörder wird gefasst, die Polizei hat den Fall gelöst, das Opfer kann nun friedlich ruhen. Seine Freundin Stormy (Ashley Sommers) liebt ihn gerade wegen seiner sonderbaren Talente und immerhin ist sie neben Porter die einzig Eingeweihte. Immer wenn der Tod zuschlägt, dann sieht Odd schon viel vorher diese Monsterwesen, die Bodachs", die für andere unsichtbar sind. Diese hässlichen Kreaturen tauchen in letzter Zeit in sehr hoher Zahl auf, was Odd zum Schluß kommen lässt, dass in seiner geliebten Heimatstadt Pico Mundo bald eine Katastrophe, möglicherweise ein Massaker, passieren wird. Ein Massenmord, wenn er seinen Träumen Glauben schenkt, denn vielel Menschen mit gleicher schwarz-roter Berufskleidung oder Uniform schreien um Hilfe und werden von einem unbekannten Killer ermordet. Könnte dieser Killer der dickliche Fungus Bob (Shuler Hemsley) sein, der vor kurzem in der Stadt auftauchte und an dem viele dieser Bodachs kleben.  Doch scheinbar hat die Polizei mit eifrigen Mitarbeitern wie Officer Bern Eccles (Kyle McKeefer) und Officer Simon Varner (Nico Tortorella) die Lage voll im Griff...

Regie dieses vergnüglichen Mysterystreifens, der gegen Ende auch Tiefgang aufweist, führte Stephen Sommers, der Regisseur von "Die Mumie" oder "Octalus". In der Rolle ist Odd Thomas ist der junge Anton Yelchin zu sehen, der den Kinogängern als junger Chekov in den Star Trek Filmen bekannt sein dürfte. Yelchin hat eine sympathische Art, die auch an Shia LaBeouf erinnert und für den Film gut geeignet ist. Denn immerhin muss der junge Superheld mit den besonderen Fähigkeit auch authentisch rüberkommen und auch eine hohe Identifikation mit dem Publikum anstreben. Dies gelingt dem Jungstar auch spielend. Insgesamt dominiert der Anteil einer paranormalen Detektivgeschichte, die Horrorelemente müssen sich etwas unterordnen. Dennoch ist die Geschichte gut erzählt, die Spannung steigert sich. Wie bereits in "Die Mumie" oder "Die Mumie kehrt zurück" verzichtet Sommers auch nicht auf seine typisch ironischen Touch und auf ein quitschbuntes, überzeichnetes Szenario.

Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Slasher in the Woods





















Regie: Jason Christopher

Nichts Neues im Braiden Wood...

Vermutlich erhielt der Slasherfilm "Nobody gets out alive" in Deutschland deshalb den Titel "Slasher in the Woods" um eine gewisse Verwandtschaft zu "Cabin in the Woods" zu erzeugen, jedenfalls haben die Filme aber inhaltlich keinerlei Ähnlichkeit. Er wird dann auf dem Cover wie folgt beschrieben "Freitag, der 13te trifft auf Hatchet" oder "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast trifft auf Mandy Lane. Wobei dies auch nicht den Charakter des Films trifft, da dies ja bedeuten würde, der Film wäre einerseits eine Hommage an die alten Klassiker des Genres und dennoch neu und innovativ. Letzteres wäre auch eine glatte Lüge, da "Slasher in the Woods" mit Null Innovation gekennzeichnet ist, allerdings trifft die klassische Situation (Gruppe junger Leute, Wald, Schlächter, der Rache nimmt) soviel altmodischen Look (Spröde Optik, austauschbare Darsteller, dunkler Wald), dass man wirklich von einer Hommage an "Freitag, der 13te" und alle seine Nachfolgeprodukte sprechen kann.
Aber der Reihe nach: Der Rächer ist der gebeutelte Familenvater Hunter Isth (Brian Gallagher), der bei der Geburt der kleinen Tochter Angela seine Frau verliert und im Winter 2000 auch seine zwölfjährige Tochter, die dort in Braiden County auf der Straße spielt und von einem Wagen, gesteuert von besoffenen Jugendlichen, erfasst und getötet wird. Seitdem - so sagt man - ist der Mann verschwunden und es kommt immer wieder vor, dass dort in der Gegend des Waldes Leute verschwinden.
Nun kommt Teenager Jenn (Jenn Dance) ins Spiel, die ein paar Tage in der Klapse war und von ihren Eltern bei der Entlassung gedrängt wird mit ihrer Clique Party im Wald zu machen. Was liegt da näher als der Wald bei Braiden County, wo schon immer mal feiernde Teeanger verschwanden. Jedenfalls stört das die Clique weniger. Deron (David J. Bonner) ist sogar an Jen interessiert. Ausserdem dabei Michael (Shaun Paul Costello), Michelle (Chelsey Garner), Danny (Matthew Nadu) und Angie (Nikki Bell) . Fünftes Rad am Wagen ist der kranke Jared (Chris Ready), der die anderen nervt und auch mit seiner Rolle an den Rollstuhlfahrer in "Texas Chainsaw Massacre" erinnern soll. Jedenfalls warnt ein Spaziergänger die Teenies noch, sie sollen den Wald meiden, aber dann würde ja das Schlachtfest ausfallen...

 Der Film hatte recht miese Kritiken und die wären auch dann berechtigt, wenn man nur nach Originalität und Eigenständigkeit urteilen würde. Als Hommage mit Trash- und B-Movie Style ist er aber zumindest mal einen Blick wert, allerdings ist man vielleicht gut bedient, wenn man den Streifen zuerst mal ausleiht, bevor man ihn sofort "blind" kauft. Es ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass der Film zum Kultklassiker heranreift, dafür kopiert er zu sehr von alten Klassikern. 

Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Freitag, 13. Dezember 2013

Messias des Bösen

























Regie: William Hyuk und Gloria Katz

Kannibalen und Blutmond...

Es ist doch immer wieder klasse, wenn man von Zeit zu Zeit einen älteren Film kennenlernt, den man noch gar nicht kannte, der aber gleich in die persönliche Liste der Meisterwerke aufgenommen werden kann. Hier ist so ein Film. "Messias des Bösen" entstand 1973 und wurde inszeniert von William Hyuk und Gloria Katz. Die morbide Geschichte führt den Zuschauer in ein Küstenstädtchen (diese Location liebe ich sowieso), in die Stadt am Strand von Point Dune in Kaliforniern. Dort lebt der Vater der jungen Arletty (Marianna Hill), zu dem sie ein eher distanziertes Verhältnis. Er ist ein introvertierter Künstler und lebt dort am Strand, ziemlich einsam und verlassen mit wenig Kontakt zu den Stadtbewohnern. Der Mann hinterliess ihr ein Tagebuch, das mit jedem Eintrag und jedem neuen Tag ein bisschen düsterer und mysteriöser in seinen Schilderungen wird. Er schreibt von entsetzlichen Alpträumen und bald fleht er die Tochter an ihn nie zu besuchen. Dann reist der Kontakt ab. Ein Grund für die junge Frau dorthin zu fahren. Ein kurzer Abstecher an der Tankstelle hinterlässt einen unheimlichen Eindruck, sie sieht dort einen roten Lieferwagen. Der Fahrer (Bennie Robinson) hat auf dem Rücksitz Leichen geladen, was nur der Tankwart sieht. Sie findet das schöne Anwesen des Vaters verlassen vor, die Bewohner wirken eigenartig, der Ort macht einen befremdlichen Eindruck. Sie macht Bekanntschaft mit Thom (Michael Greer) und seinen beiden Reisebegleiterinnen Toni (Joy Bang) und Laura (Anitra Ford), die auf Durchreise sind und hier einen Abstecher machen, weil Thom sich für die lokale Legende des Blutmondes interessiert. Schon bald kommt der Verdacht auf, dass die Bewohner einer bösen Sekte angehören, die auf die Rückkehr eines Messias des Bösen warten...


 Der Film erinnert sehr stark an "Carnival of Souls" oder auch an "The Wicker Man" - es geht darin um einen Kult von untoten Kannibalen, die sich mehr und mehr vermehren und am Strand heidnische Rituale abhalten. Dabei orientieren sich die Macher vornehmlich am europäischen Gruselkino, der Film ist vor allem auch ein optischer Leckerbissen. Das Haus des Vaters beispielsweise ist innen komplett mit Menschen und Kulissen bemalt, alleine dieses Setting ist grandios gelungen und verstärkt den surrealen Gehalt der Geschichte. Darüberhinaus sind zwei überwältigend gute Szenen im Film: Zum einen die Sequenz im Einkaufszentrum, zum zweiten die grandiose Kinoszene. Alleine schon für diese zwei Weltklasseszenen hat der Film die Höchstwertung verdient.


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

L: Change the World





















Regie: Hideo Nakata

Die letzten 23 Tage...

"L: Change the World" ist die Fortsetzung und ein Spin Off des vorangegangenen Death Note Zweiteilers. Die Reihe selbst basiert auf dem gleichnamigen Manga von Tusgumi Ohba, die Handlung dieser Folge spielt unmittelbar nach dem Ereignissen von "The Last Name" - leider verbleiben nur noch 23 Tage Lebenszeit für den jungen Meisterermittler L (Kenichi Matsuyama), der aber während dieser nur noch kurzen Zeit damit konfrontiert wird in seinem letzten Fall den Großteil der gesamten Menschheit zu retten, denn diese ist in Gefahr. Schuld ist eine biologische Terrorgruppe, die einen Virus zum Ausrotten der Menschheit besitzt. Dieses Virus hat eine Infektionsrate, die eine hundertfach höhere Ansteckungsgefahr als Ebola hat. Gemeinsam mit einem der letzten Überlebenden eines Dorfes aus Thailand, dem kleinen Jungen Near (Narushi Fukuda) und der Schülerin Maki Nikaido (Mayuko Fukuda) nimmt er den ungleichen Kampf gegen die Terroristen auf. Das Mädchen gerät ins Visier der Verbrecher, weil sie die Tochter des berühmten Dr. Niakido (Shingo Tsurumi) ist, der mit seiner Assistentin Dr. Kimiko Kujo (Youki Kudoh) an einem Gegenmittel gearbeitet hat. Die Verbrecher glauben, dass das junge Mädchen die Lösung für das Gegenmittel mit sich trägt....

 Insgesamt ist dieser 3. Teil von Hideo Nakata harmloser als die ersten beiden Teile und die Fantasy Anteile sind nur äusserst gering. Statdessen wurde der Film eher als Bonus für die Fans begriffen, die unbedingt neues Material im Death Note Kosmos sehen wollten und was lag näher einen weiteren Film nachzuschieben. Diese Rechnung ging vor allem an der japanischen Kinokasse auf, der Film "L: Change the World" erreichte das zehnthöchste Einspielergebnis im Heimatland des Jahres 2008. Natürlich dreht sich alles um den introvertierten, aber selbstbewussten Teenie mit leichtem Emo- und Gothlook, der ständig und überall seinen Süßkram mampft. Die tödliche Bedrohung wird zwar niemals so richtig greifbar, was sich dann auch am Spannungsbogen etwas festmacht. Der Thrill bleibt weitestgehend aus. 

Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Open Water





















Regie: Chris Kentis

Tauchgang am Great Barrier Reef...

"Open Water", der 2003 gedrehte Meeresthriller von Chris Kentis ist wie bereits "Blair Witch Project" ein tragender Beweis dafür, dass spannende und realistisch wirkende Horrorszenarien fürs Kino alles andere als teuer sein müssen. Die Produktionskosten sollen gerade mal 130.000 Dollar hoch gewesen sein, demgegenüber spielte der Film über 55 Millionen Dollar ein - was ihn zu einem extrem profitablen Kassenschlager machte. Die Handlung orientiert sich an dem tragischen Schicksal des amerikanischen Ehepaares Tom und Eileen Lonegan, das am 25. Januar 1998 bei einem Tauchgang am australischen Great Barrier Reef von ihrem Boot vergessen wurde. Ihr Verschwinden wurde erst ein Tag später entdeckt, aber die Beiden wurden nicht mehr gefunden.
Im Film heißen sie Daniel Kintner (Daniel Travis)  und Susan Watkins (Blanchard Ryan), die ihren ersten gemeinsamen Urlaub in der Karibik verbringen. Daniel ist passionierter Taucher und freut sich auf diesen Tauchausflug mit dem Boot. Durch eine falsche Zahl beim Erfassen der Teilnehmer - der Kaptain zählt 20 Mitreisende, dabei vergisst er Daniel und Susan - nimmt das Schicksal seinen Lauf. Als Daniel und Susan nach der vereinbarten Zeit wieder auftauchen ist zu ihrem großen Erstaunen und zum noch größeren Entsetzen das Boot nicht mehr zu sehen. Sie schwimmen alleine inmitten des Ozeans. Allmählich werden sie ihrer hoffnungslosen Lage bewusst und bemerken bald, dass es nun um Leben und Tod geht. Um gerettet werden zu können, müssten sie aber vermisst werden und dies wird erst am anderen Tag der Fall der sein. Ein Kampf zwischen Kälte, Durst, Sturm und vor allem den Haien beginnt...

 "Open Water" ist effektives und realistisches, aber nie überzogenes Survival Horrorspektakel, dabei bezieht der Film vor allem deshalb seine gute Spannung, weil alles richtig authentisch dargestellt ist. Die Aufnahmen entstanden in der Karibik, dort leben sehr viele Haiarten. Man fragt sich als Zuschauer sehr schnell was man selbst in dieser misslichen Lage tun würde. Das schafft schon eine hohe Identifikation. Dieses Konzept wurde später in anderen Filmen wieder verwendet - es entstand eine deutschproduzierte Art Fortsetzung und mit "The Reef" des Australiers Andrew Traucki (Black Water) gelang noch einmal ein ähnlich aufreibendes Drama im alles verschlingenden Ozean. 

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Leviathan





















Regie: George Pan Cosmatos

Ik werd zu en Fisch....

Der griechische Regisseur George Pan Cosmatos war vor allem durch seine Blockbuster "Rambo 2" und "City Cobra" mit Sylvester Stallone bekannt. Für letzteren bekam der 2005 verstorbene Regisseur sogar die Goldene Himbeere. Dabei hat er auch durchaus gute Filme gemacht. Sein "Tombstone" gilt als einer der besten Western zum Thema Wyatt Earp und Doc Holliday und auch der Unterwaserthrill in "Leviathan" ist doch recht unterhaltsam. Auch wenn sein Film immer im Schatten seines wesentlich populäreren Verwandten "The Abyss" stand, der etwa zeitgleich ins Kino kam.
In 5 Kilometer Tiefe betreibt die Tri Oceanic Mining Corporation im Atlantischen Ozean mit "Shack 7" eine Schürfstation. Dort soll Silber und anderes Edelmetall aus dem Meeresboden gewonnen werden. Die achtköpfige Besatzung besteht aus dem Vorgesetzten Steven Beck (Peter Weller), Dr. Glen Thompson (Richard Crenna), dem aufmüpfigen Buzz Parrish (Daniel Stern), Justin Jones (Ernie Hudson), G.P. Cobb (Hector Elizondo), Tony Rodero (Michael Carimine) sowie den beiden Frauen Elizabeth Willams (Amanda Pays) und Bridged Bowman (Lisa Eilbacher). Befehle erhält der Geologe Beck von seiner Vorgesetzten (Meg Foster).
Kurz bevor ihre Mission erfolgreich dem Ende zugeht, entdeckt die Crew bei einem Aupeneinsatz auf dem Meeresboden einen gesunkenen russischen Frachter, der Leviathan heißt. Ein Tresor im Innenraum des Wracks wird sichergestellt, dort sind neben Dokumenten und Videomaterial auch eine Flasche Wodka. Diese will man zur Feier des Tages öffnen, doch Beck stellt den Flachmann sicher. Er hat aber nicht mit der Unvernunft von Buzz Parrish gerechnet, der dennoch an den Alkohol kommt. Sehr schnell verändert sich seine Haut...


 Die Geschichte funktioniert ähnlich wie in "Deep Star Six" - allerdings mit dem Unterschied, dass es in "Leviathan" um genetische Tests geht, die bei den Russen fehlschlugen und jetzt unfreiwillig die Infizierten zu fischähnlichen Monstern mutieren lässt. Das sorgt für Freunde des Unterwasserschockers für gute Unterhaltung. Die Geschichte selbst bietet zwar nicht viel neues, aber auch altbekanntes kann ganz gut gemacht sind und so gestalten sich die 95 Minuten des Unterwassertrashies recht kurzweilig. 

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Quintett




















Regie: Robert Altman

Brettspiel des Todes...

Kurz nach dem sehr erfolgreichen "Eine Hochzeit" drehte Robert Altman im Jahr 1979 eine sehr spröde, aber dennoch recht interessante Zukunftsvision. In dieser postapokalyptischen Welt spielen die Überlebenden das Spiel "Quintett" - ein Gesellschaftsspiel mit starkem Suchtcharakter. In dieser Zukunft ist eine neue Eiszeit über die Menschheit hereingebrochen. Mit dem Wegfall des Erdöls kam die Kälte und hat die Zivilisation zerstört. Es gibt keine Regierungen mehr. Die Leichen der Erfrorenen werden von wilden Hunden aufgefressen. Der Robbenfänger Essex (Paul Newman) und seine junge Frau Vivia (Brigitte Fossey) kehren zurück, nachdem Essex vor 10 Jahren fortging, um im Süden nach besseren Lebensbedingungen zu suchen. Gefunden hat er nichts, aber immerhin keimt Hoffnung auf, denn seine Frau ist schwanger. Er sucht dort seinen Bruder auf und kommt bei dessen Familie unter. Dort erfährt er, dass alle nur noch wie versessen "Quintett" spielen. Scheinbar der einzige Lebenssinn. Essex geht kurz aus dem Haus. Währenddessen fallen alle in der Wohnung einem Bombenattentat zum Opfer. Essex versucht nicht nur die Hintergründe dieses Verbrechens aufzudecken, sondern sich auch zu rächen. Dabei lernt er St. Christopher (Vittorio Gassmann), Grigor (Fernando Rey), Deuca (Nina von Pallandt) und Ambrosia (Bibi Andersson) kennen, die alle in diesem Spiel involviert sind. Bald wird klar, dass Quintett ein Spiel um Leben und Tod zu sein scheint...

 Der französische Kameramann Jean Boffety (Die Spitzenklöpplerin, Die Dinge des Lebens) holt das beste aus diesem eisigen Setting heraus. Die Story ist karg, genauso wie die Zeit und der Ort des Geschehens. Am Ende dieses hoffnungslosen Science Fiction Films steht der Tod - dabei wirkt alles wie in einem schlechten Traum, aus dem es kein Entrinnen gibt. Obwohl der Film komplexe Fragen aufwirft, kommt die Handlung nur eher schleppend voran. Die Kostüme, die sich mittelalterlich anmuten, sind etwas gewöhnungsbedürftig. Allerdings ist die Grundaussage nach dem Kick in einer für des Menschen Natur nur noch trostlosen Welt dennoch sehr diskussionswürdig. Aus einem Brettspiel wird schnell etwas elementares, ein kurzer Augenblick vitales Leben als Mörder zu spüren. 
Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

The Complex

























Regie: Hideo Nakata

Die Straße, wo die Geister wohnen...

Die Krankenpflegeschülerin Asuka ( Atsuko Maeda ) ist gerade in ein Apartment-Komplex mit ihren Eltern (Masanobu Katsumura/Naomi Nishida) und dem jüngeren Bruder (Ruki Sato) umgezogen. Dieser Wohnkomplex ist nur wenig einladend, die Mutter bietet Atsuka dem unmittelbaren Nachbarn ein Begrüßungsgeschenk zu machen. Doch dieser macht die Tür nicht auf. Überhaupt hört sie seltsame Kratzgeräusche aus der Wohnung des Nachbarn. Von einem kleiinen Jungen, den sie einsam auf einem Spielplatz trifft, erfährt sie, dass dort dessen Opa wohnt. Weitere Kommunikationsversuche mit dem alten Mann scheitern aber. Trotzdem macht sich Asuka Sorgen um das Wohlergehen des alten Mannes und betritt doch eines Tages die Wohnung, weil sich bei einem erneuten Klingeln die Tür öffnete. Doch findet sie den unterernährten Leichnam. In der Schule erfährt sie, dass es in diesem Wohnkomplex Geister geben soll. Von Shinobu Sashahara (Hiroki Narimiya), der die Wohnung reinigen soll, erfährt sie, dass es über all die Jahre schon immer mal seltsame Todesfälle gegeben haben soll. Leider l nässt der Geist des alten Mannes die junge Frau nicht los. Möglicherweise könnte da eine Geistheilerin (Satomi Tezuka) helfen...

 Leider wird dieser neue Film von Hideo Nakata sehr unterbewertet. Vielleicht liegt es daran, dass er mit "The Complex" wieder zu seinen Ursprüngen wie "Ring" oder "Dark Water" zurückgefunden hat und man diese Arbeit als zu ähnlich und wenig innovativ ansieht. Trotz allem hat dieser Geisterfilm für mich sehr gute Qualitäten - er ist klar in seinem Konzept und bezieht seine Spannung nicht durch reisserische Effekte, sondern der Horror kommt hier wohldosiert und sehr subtil zur Geltung, was dem Film insgesamt eine unheimliche Atmosphäre verleiht. Nach den sehr unterschiedlichen "Chatroom", "Incite Mill" und dem im Mittelalter angesiedelten "Kaidan" eine weitere gute Genrearbeit von Nakato. Gegen Filmmitte baute der japanische Horrorspezialist eine unerwartete Wendung mit ein, die eigentlich - wenn man einige J-Horror Filme gesehen hat - gar nicht so überraschend daher kommt. Ich hab das fast so kommen sehen, die Szene, in dem dies aber offenbar wird, ist ziemlich stark gelungen. "Complex" hat auch eine gelungene Figurenzeichnung, auch die langsam sich steigende Erzählweise hab ich durchaus positiv empfunden
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Tormented





Regie: Jon Wright

Der tote Killer mit dem Asthmaspray...

Der Film "Tormented" (Gequält) von Jon Wright (Grabbers) ist eigentlich ein ganz normaler Slasher, allerdings mit einer stark britischen Note und mit einer Story, die mitunter an den Kult-Highschool Film "Heathers" erinnert. Denn es geht in dem 2009 entstandenen Teenieslasher vor allem auch um den Kampf der angesagten Clique gegen die Aussenseiter der Schule. Und solch ein krasser Verlierer war auch der dicke Student Darren Mullet (Calvin Dean), noch dazu Asthmatiker, der das beliebte Ziel des Mobbings war. Er entscheidet sich für Selbstmord, zumal auch schon eine eigene Webside existierte, die Mullet mit dem größten Spott und Erniedrigung ertragen musste. Die Klassenbeste Justine Fielding (Tuppence Middleton) hält eine ergreifende Rede über Darren - er war ja sooo beliebt, der Sonnenschein der Lehrer, seiner Eltern und seiner sehr trauernden Mitschüler, die einen ihrer besten Freunde verloren. Jason Banks (Olly Alexander) kann soviel Heuchelei in der Kirche nicht mehr ertragen und schreit entrüstet seinen Frust hinaus, wird dann kurzerhand aus der Trauerfeier ausgeschlossen.  Justines Freundin Helena (Mary Nighby) ist enttäuscht, weil diese nur noch mit der Clique rumhängt. Vielleicht liegt das auch nur an ihrem Schwarm Alex (Dimitri Leonidas), der Justine zu einer Party eingeladen hat. Dort trifft sie seine beliebten und angesagten Freunde Bradley (Alex Pettyfer), Tasha (April Pearson), Khalliah (Larissa Wilson), Sophie (Georgia King), Jez (Ben Lloyd Hughes)  und Marcus (Tom Hopper) - die sadistisch veranlagten Quäler des armen verstorbenen Darren. Immerhin kommen sich Justine und Alex ein bisschen näher. Doch ihre Zweisamkeit wird jäh gestört von einem irren Kettensägenmann und am anderen Tag ist Jez verschwunden...

 Die Slaher Einlagen sind recht heftig, da wird gepfählt, geköpft und kastriert - sehr gut gelungen ist der subversive Anteil der Geschichte, der zwar nicht so hintergründig wie bei "Heathers" erzählt wird - "Tormented" ist eher ein sehr grobschlächtiger Verwandter, der allerdings vor allem auch durch ein gut aufgelegtes Ensemble an Jungstars eine gute Wirkung erzielt. Im Vergleich mit ähnlich konzipierten Highschool- und Teenieslashers liegt dieser britische Beitrag weit über dem Durchschnitt. Vor allem wird mit dem Untoten Darren ein glaubwürdiger und guter Rächer vorgestellt. Er macht dabei Jagd auf seine Peiniger, also seine Opfer haben sehr viel dazu beigetragen, dass der Killer sie sich vorknöpft. 



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.