Sonntag, 4. September 2022

Jurassic World - Ein neues Zeitalter


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Colin Trevorrow

Blue und andere putzige Urzeitechsen...

1993 schuf Steven Spielberg mit seinem Saurierfilm "Jurassic Park" den bis dato erfolgreichsten Blockbuster aller Zeiten. Der Film spielte mehr als eine Milliarde Dollar ein und gewann darüberhinaus noch 3 Oscars. Eine Sauriermania brach aus und zog mehrere Fortsetzungen nach sich. Der Nachfolger "Jurassic Park - Vergessene Welt" wurde ebenfalls von Spielberg inszeniert, das weltweite Einspielergebnis lag bei phänomenalen 618 Millionen Dollar. 2001 versuchte Regisseur Joe Johnston in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten. Doch die Dinomania ebbte inzwischen etwas ab und sein "Jurassic Park 3" kam nur noch auf respektable 370 Millionen Dollar Umsatz. Daher ließen Hollywoods Produzenten zuerst mal die Finger von den Urzeitechsen. 14 Jahre sollten vergehen - dann kam Colin Trevorows "Jurassic World" zum Einsatz und eroberte die Lichtspielhäuser der ganzen Welt. Mit 1,67 Milliarden Dollar Umsatz gelang der Sprung in die Top 5 der umsatzstärksten Filme aller Zeiten. Auch der 2018 von J. A. Bayone inszenierte "Jurassic World - Das gefallene Königreich" machte mächtig Kasse und knackte die 1 Milliarde Grenze. Bei Teil 6 der erfolgreichen Filmreihe kam Colin Trevorrow zurück. Sein "Jurassic Park - Ein neues Zeitalter" zählte wieder zu den erfolgreichsten Filmen seines Jahrgangs. Mit 878 Millionen Dollar wurden zwar die Zahlen der Vorgänger nicht wieder erreicht, aber es braucht sicherlich noch eine gewisse Zeit bis sich das Kino von den Einschränkungen durch Corona erholt hat.
Mit 160 Minuten Laufzeit ist klar, was die Macher dem Zuschauer bieten: Eine Art Monumentalfilm im Tiermonstergenre, dem Zuschauer wird keine Minute Verschnaufpause gegönnt. Ein wahrhaft monströser Film mit etwas zuviel an Saurierattacken und sehr vielen CGI Effekten. Die Special Effekte Crew setzte total auf Action mit den gefährlichsten Echsen der Erdgeschichte. Vielleicht um das etwas unlogische Drehbuch (verfasst von Trevorrow selbst und Emily Carmichael) zu überdecken.
Inzwischen sind die Urzeitechsen fester Bestandteil des globalen Ökosystems geworden. Es kommt aber immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen mit den Menschen. Daher hat man beschlossen für die Dinos ein geschütztes Reservat in den italienischen Alpen zu schaffen. Geleitet wird es von Lewis Dodgson (Campbell Scott), der für das Gentechnik-Unternehemn Biosyn arbeitet. Dabei soll der Tierschutz dem Unternehmen zu einem lupenreinen Image verhelfen. Doch der Mad Scientist hat natürlich auch finstere Pläne. Er hat gentechnisch veränderte Riesenheuschrecken zum Leben erweckt, mit deren Hilfe er die Ernten auf der ganzen Welt zerstören will. Ziel ist es die weltweite Landwirtschaft alleine zu kontrollieren. Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) hat einen Verdacht, dass Biosyn dahintersteckt und kann ihren besten Freund Dr. Alan Grant (Sam Neill) zur Mitarbeit gewinnen, obwohl dieser nur noch Knochen ausgraben wollte. Als sie bei Bionsyn einen Termin bekommen, sind sie überrascht, dass Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) für die Angestellten dort Vorträge über die Gefahren der Wissenschaft hält. 
Auch Saurierflüsterer Owen Grady (Chris Pratt) und seine Liebste Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) sind wieder mit dabei. Sie verstecken das geklonte Mädchen Maisie Lockwood (Isabella Sermon) und leben in der Einöde. Im Wald neben ihrer Blockhütte lebt natürlich Blue, die gescheite Velociraptor Frau - inzwischen ist sie ohne Männchen schwanger geworden. Das Mädchen wird entführt und die Spur führt zuerst nach Malta. Showdown ist jedoch das Reservat in den Alpen, dass natürlich von neuen Sauriers nur so wimmelt...






In Teil 1 kam der mächtige T-Rex zum Einsatz, wobei die ausgebrochenen Velociraptoren durch den Film Weltruhm erlangten. In Teil 2 wurde schon gezeigt, dass es böse und gierige Menschen gibt, die die Sauriers für einen Zoo jagen und dabei nicht zurückschrecken die T-Rex Mama und ihr Kind nach San Diego zu transportieren. Doch die Rechnung geht nicht auf. Teil 3 wird von vielen als der schwächste Teil der Reihe angesehen, aber ich finde er ist besser als die Teile 5 und 6 und ist vielleicht der einzige Film der Serie, der nicht mehr sein will als ein unterhaltsames und gut gemachtes B-Picture. Highlight ist natürlich ein Spinosaurus und die Erkenntniss, dass die Velociraptoren viel klüger als man sie eh schon eingeschätzt hat. Teil 4 verlagert die Szenerie in einen Themenpark ala Disney World, die vielen Zuschauer erleben die Dinos live, ganz wie sich Hammond dies im ersten Film vorgestellt hat. Natürlich kommt es auch zur Katastrophe, vor allem weil die bösen Wissenschaftler einen künstlich geschaffenen Hybriden dem zahlenden Publikum präsentieren wollen. Erstmalig taucht aber Owen Grady auf, der mit den Velociraptoren kommunizieren kann und sie mit einer typsichen "Stop" Handbewegung dazu bringt, ruhig zu bleiben. Star des Films ist Velociraptor Blue, der es durch seine Beliebtheit auch in Folge 5 und 6 dabei ist. Der schwächste Film ist für mich eindeutig "Das gefallene Königreich" und zum Glück ist "Das neue Zeitalter" etwas unterhaltsamer. Es tummeln sich Fleischfresser wie Tyrannosaurus, Allosaurus, Spinosaurus, Pterandons, Gigantosaurus usw. in dem Reservat. Die menschlichen Protagonisten überleben aber sämtliche Attacken inkl. einen Flugzeugcrash, bei dem Owen und die Pilotin Kayla Watts (De Wanda Wise) völlig unverletzt aus dem verkohlten Wrack entsteigen, dass auf dünnem Eis gelandet ist. Natürlich vergeht keine Minute, schon werden sie von einer hungrigen Echse angegriffen. Natürlich sind einige Szenen extrem gut gemacht, technisch wurde alles herausgeholt, was man dem Fan bieten kann. Am Ende ergreifende Schlußszene, weil Owen das Kind von Blue (ebenfalls entführt) wieder zur besorgten Mutter zurückbringt. Mutter und Kind verschwinden im Wald, doch Blue schaut noch einmal zurück - ganz tief in die Augen von Owen. Echt putzig. Lob auch für die Message "Grenzen der Wiissenschaft", "Tierwohl", "Artenreichtum" und "Kritik an der menschlichen Gier nach Macht und Geld". So schlecht wie die kritik sagt, ist das Monsterepos doch nicht.







Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

Prey


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Thomas Sieben

Schüsse im Wald...

Ich bin überzeugt, dass man mehr daraus hätte machen können. "Prey" der Survivalthriller von Thomas Sieben beginnt vielversprechend und hat eine attraktive Besetzungsliste. Dennoch erweist sich "Prey" als Beinahe-Flop, weil er zwar sehr hoffnungsvoll und spannend beginnt, dann aber im Laufe der Geschichte immer schwächer wird.
Sieben wandelt auf den Spuren von Klassikern wie John Boormans "Deliverance" oder Walter Hills "Die letzten Amerikaner", die beide tatsächlich immer mehr eine beklemmende Situation schaffen und sich zu steigern wissen. Die Idee Städter in den Wald zu schicken, wo eine unerwartete Gefahr lauert, mit denen niemand gerechnet hat, ist eigentlich so effektiv, dass man kaum was falsch machen könnte. Aber Sieben schaffte dies leider. Der Anfang war gut, die Kulisse war gut. "Prey" sieht nicht billig aus und sehr schnell ist der Zuschauer gespannt auf die Kostellation der Filmfiguren. Roman (David Kross) feiert seinen Junggesellenabschied mit seinem älteren Bruder Albert (Hanno Kofler) und den drei besten Freunden Peter (Robert Finster), Vincent (Yung Ngo) und Stefan (Klaus Steinbacher) mit einem Abenteuerausflug in einem Nationapark. Angesagt ist Wandern und Kanu fahren. Eine gewisse Spannung ist unter den fünf Ausflüglern zu spüren, aber nur latent. Als sie beinahe wieder bei ihrem Auto sind, fällt ein Schuß und einer der fünf wird getroffen. Zuerst denken die Männer an ein Versehen, sie geben laut zu erkennen und rufen dem Schützen, der gar nicht zu sehen ist, laut zu, dass er gerade einen Menschen angeschossen hat. Doch es fallen weitere Schüsse in die Richtung der Funf und schnell wird klar, dass ein unbekannter Killer die Freunde ins Visier genommen hat. Schnell flüchten die Fünf in den Wald, in der Hoffnung dem Schützen entkommen zu sein. Doch das soll sich als Irrtum erweisen...



In der Rolle von Romans Lebensgefährtin Eva ist Maria Ehrlich zu sehen. In Rückblenden rollt "Prey" einen Konflikt der beiden Brüder auf, der dann auch dazu führt, dass trotz der Jagd des Killers, auch noch andere private Probleme die Situation noch entscheidend beeinflussen. In der Rolle der Lisa ist Livia Matthes zu sehen. Der Survival Thriller entstand 2021 und ist auf Netflix zu sehen.



Bewertung: 5,5 von 10 Punkten. 
 

Midnight


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Kwon Oh-seung

Ein hartnäckiger Serienkiller...

In den letzten Jahren haben die Filmemacher aus Südkorea eindrücklich bewiesen, dass sie sehr gute Filme machen können. Auch im Thriller Genre entstanden dort Klassiker wie "I saw the Devil" (Kim Jee-Won), "The Chaser" (Na Hong Jin) oder "Mother" (Bong Joon Ho) um nur drei davon zu nennen.
Daher sind die Erwartungshaltungen auch sehr hoch. Auch Kwon Oh-seungs Regiedebüt "Midnight" bekam von der Kritik gute Bewertungen. Der Serienkillerfilm zeigt eine Art Katz und Maus Spiel zwischen Opfer und Täter, aber verhalten sich diese so wie im Film gezeigt. "Midnight" aus dem Jahr 2021 lässt sich in zwei Hälften einteilen, der Anfang ist sehr gut gelungen und vielversprechend. Dann aber wird meistens nur noch gerannt und wenn das Opfer mal nicht vom Verfolger drangsaliert wird, dann regiert leider eine Unlogik, die den Film bis zum Ende begleitet. Lediglich der Schlußplot ist amüsant, aber auch wieder hoffnungslos für Gehörlose und stumme Menschen. Wenn man das sieht, dann denkt man unwillkürlich daran, dass sie lieber den ganzen Tag zu Hause in Sicherheit bleiben sollten.
Kyeong-mi (Jim Ki-Joo) ist wie ihre Mom (Gil Hae-yeon) taubstumm. Die junge Frau arbeitet als Gebärdensprachberaterin in einem Callcenter für Gebärdensprache. Rein zufällig macht sie auf dem nächtlichen Nachhauseweg auf den Straßen von Seoul eine schicksalshafte Begegnung. Sie sieht eine verletzte Frau (Kim Hye-yoon) in einer dunklen Ecke liegen und ihr Peiniger ist auch in der Nähe. Es ist der smarte Do-Sik (Wi Ha-joon), der nachts auf Menschenjagd geht. Do-Sik ist Serienkiller und er tötet wahllos. In seinem schwarzen Van liegt auch eine männliche Leiche. Der Psychopath ist wandlungsfähig wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Dabei hat er die junge Frau schon längst entdeckt und auch ihre Mom, die auf ihre Tochter wartet. Ein weiterer Protagonist ist So Jung-eun Bruder Jong Tak (Park Hoon), ein Wachmann, der seine Schwester noch vor einigen Stunden gewarnt hat nicht zu lange fortzubleiben, denn er weiß, dass ein Killer in der Metropole sein Unwesen treibt....




Die Hetzjagd durch die Nacht hat sicherlich gutes Potential, doch das Drehbuch spielt nach der Hälfte des Thrillers fast schon verrückt und lässt alle Beteiligten ziemlich unlogisch agieren. So hat der Killer schon ein Opfer, hat es sich aber in den Kopf gesetzt mehrere Frauen zu meucheln. Auch die Polizei kommt nicht gut weg. Da ging es auf der "Police Academy" noch professioneller zu. Der Täter hat immer wieder Glück, weil die Polizisten und auch später die Passanten völlig dumm dargestellt werden. Schade, denn die schauspielerischen Leistung sind sehr gut. Man nimmt Wi Ha jun die Rolle des harmlos wirkenden und eloquenten Psychopathen jederzeit ab und auch Jin Ki-Joo zeigt eine beachtliche Leistung als gehörlose Frau, die um ihr Leben kämpft. Vieles ist jedoch unrealistisch und diese Schwäche können auch von den guten Leistungen der Schauspieler nicht völlig kompensiert werden.




Bewertung: 6 von 10 Punkten.