Montag, 2. März 2020

Midsommar

























Regie: Ari Aster

Verstörende Riten...

Regisseur Ari Aster scheint ein Faible für obskure Sektenvereinigungen zu haben. Bereits in "Hereditary" ließ er durch eine Sekte Paimon wieder auferstehen und hatte mit fast 80 Millionen Dollar Umsatz einen guten Kassenhit. Der Nachfolgefilm "Midsommar" ist eine schwedisch-amerikanische Coproduktion und weißt einige Ähnlichkeiten mit dem Vorgänger auf. Die weltweiten Einnahmen aus den Kinovorführungen belaufen sich derzeit auf ca. 42 Millionen Dollar. Auch "Midsommar" kann als guter Genrebeitrag überzeugen und beweist das Können des Regisseurs und das des Kameramannes Pawel Pogorzelski, der auch schon für die Bilder in "Hereditary" verantwortlich war.
"Midsommar" ist in Schweden nach Weihnachten das zweitgrößte Fest des Jahres und die meisten Schweden feiern es mit Verwandten, Freunden und Nachbarn. Viele Bewohner der großen Städte pilgern zu den Feierlichkeiten auf das Land, wo dieser Brauchtum noch viel stärker gepflegt wird. Ari Aster hat sich aber ein Dorf herausgepickt, dass das Fest der Sommersonnenwende sehr drastisch praktiziert und feiert.
Der Film "Midsommar" fängt aber in den USA fängt, dort lebt die Studentin Dani Ardor (Florence Pugh - bekannt durch "Lady Macbeth" und "Little Women"). Sie lebt in ständiger Angst um ihre Schwester Terri, die an einer Schizophrenie leidet und damit auch die Eltern sehr belastet. Dani hat das Gefühl, dass dies alles ihrem Freund Christian (Jack Reynor) irgendwann zuviel wird, sie fürchtet das Aus der Beziehung. Und tatsächlich ist Christian genervt. Zumindest gibt er dies vor seinen Kumpels Mark (Will Poulter), Josh (William Jackson Harper) und Pelle (Vilhelm Blomgreen) zu. Seiner Freundin verschweigt er aber seinen Frust. Christian ist Doktorand der Kulturanthropologie und so ist auch das Angebot von Pelle, der aus Schweden stammt, sehr verlockend. Der will seinen Freunden eine echte Mittsommerfeier auf dem Land zeigen. In seinem Dorf feiert man noch sehr traditionell mit ganz alten Bräuchen. Dann tötet Terri sich und die Eltern und stürzt damit ihre Schwester in eine tiefe Krise. Gerade in dieser schweren Zeit hat sich Christian entschieden Pelles Angebot anzunehmen. um in Schweden den Urlaub zu verbringen. Dani kann errreichen, dass sie mitfahren darf. In Pelles Ahnengemeinde Harga im Hälsingland wird diese Feier nur alle 90 Jahre in dieser Form stattfinden und tatsächlich ist dies auch zuerst alles sehr beeindruckend als sie in das Dorf in Schweden kommen. Es sind auch mit dem Studentenpärchen Simon (Archie Madekwe) und Connie (Ellora Torchia). Sie lernen dort die Bewohner und auch die Dorfältesten kennen (u.a. Isabelle Grill als Maja und Liv Mjönes als Ulla). Als sich bei einem Ritual die zwei Ältesten der Gemeinde von einer Klippe springen, um sich zu opfern, ist der Schock bei den ausländischen Gästen sehr groß. Manche wollen abreisen. Christian und Josh wollen jedoch unbedingt bleiben, weil beide für sich entschlossen haben ihre Diplomarbeit über diese Feier zu schreiben. Als Mark unabsichtlich an einem Ahnenbaum uriniert hat, werden die Spannungen zwischen Einheimischen und Besuchern noch mehr verstärkt...






Im Grunde bietet "Midsommar" ein Update des britischen Horrorklassikers "The Wicker Man" von Robin Hardy aus dem Jahr 1973. Diese großartige Qualität erreicht Ari Asters Film nicht ganz. Dennoch funktioniert der Film als unheimliche Horrorvariante bestens und bietet trotz der hohen Laufzeit von 148 Minuten kein bisschen Langeweile. Das liegt an den guten Charakterzeichnungen. Vor allem die auf der Kippe stehende Beziehung zwischen Dani und ihrem Freund wird immer mehr als dysfunktional sichtbar. In dem Moment, wenn die Protagonisten ihren Zielort in Schweden erreicht haben, kippt das Gerüst und lässt seine Figuren in eine gewisse Desorientierung hineinlaufen. Das Setting ist durchgehend unheimlich - auch wenn die Geschichte im hellsten Sonnenlicht spielt. Hier hat Szenenbildner Henrik Svensson großartige Arbeit geleistet, er kennt sich aus in den nordischen Sagen und Mythen. Die Story endet wie "The Wicker Man" vor einem brennenden Opfertempel und fasziniert durch die heidnischen Kulthandlungen.











Bewertung: 8 von 10 Punkten,

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