Dienstag, 7. April 2015

Anatomie

























Regie: Stefan Ruzokwitzky

Antihippokraten in Heidelberg....

"Anatomie" von Stefan Ruzokwitzky konnte bei seinem Kinostart im Jahr 2000 einen Riesenerfolg mit mehr als 2 Millionen Zuschauern verbuchen. Somit gelang an der Kasse der erneute Versuch deutsches Genrekino zu machen. Der Film lief so erfolgreich, dass man 3 Jahre später eine Fortzsetzung nachreichte. Mit ca. 700.000 zahlenden Zuschauern lag man aber deutlich hinter dem Erfolg des Erstlings zurück.
Als Inspiration diente sicherlich die damals erfolgreiche Welle des Teenie-Horrorfilms, die sich mit "Scream" oder "Ich weiß, was du im letzten Sommer getan hast" etablierte und diverse Ableger und Nachahmer fand. Viele dieser Nachfolgefilme machten noch gute Kasse. "Anatomie" ist eine Art deutsche Antwort. Gut gelungen ist mit der Universitätsstadt Heidelberg die Location, die perfekt zur Geschichte passt. Erzählt wird die Geschichte der intelligenten und ehrgeizigen Medizinstudentin Paula (Franka Potente), die die zweitbeste Arbeit beim Robert Koch Wettbewerb geschrieben hat und als Belohnung ein Stipendium in Heidelberg gewinnt.  Der Preis beinhaltet einen speziellen Kurs bei dem weltberühmten Proffessor Grombeck (Traugott Buhre) in der alten Universitätsstadt, der ein echtes Genie in der Anatomie ist. Paulas Vater (Rüdiger Vogler) hat es nur zu einer kleinen Arztpraxis gebracht, wo Paula gelegentlich ausgeholfen hat. Ihr Opa (Werner Dissel) hat es da schon zu mehr Ansehen gebracht. Er war früher Dozent in Heidelberg.  Auf der Zugfahrt dorthin trifft sie zum ersten Mal Gretchen (Anna Loos), die auch aus München kommt und die die beste Arbeit geschrieben hat. Außerdem rennt Gretchen jedem Mann nach. Auf dieser Fahrt retten die beiden Medizinstudentinnen das Leben des jungen  David (Arndt Schwering-Sohnrey), der durch einen schweren Herzfehler einen Stillstand hatte.  An verabschiedet sich am Bahnsteig, will sich aber bald mal treffen. In Heidelberg  beginnt das  Studium für Paula. Das geht eine Zeit lang gut, bis sie bei ihren Forschungen irritierendes entdeckt, sie kommt zum Schluß, dass nicht alles mit rechten Dingen an der Uni zugeht. Sie will natürlich mehr herausfinden. Aber da sind auch noch attraktive Jungs als Studienkollegen dabei. Gretchen hat gleich mehrere Verehrer (Benno Führmann, Holger Speckhahn), aber auch für Paula steht mit Caspar (Sebastian Blomberg) ein potentieller Lover in den Startlöchern.  Wenn nur nicht die Mitglieder der Antihippokraten wären, die Paulas Neugier nicht besonders nett finden.
Diese Antihippokraten sind eine Vereinigung, die nicht an Leichen, sondern an lebenden Menschen Experimente durchführen. Sie spritzen ihnen das Medikament Promidal, das bewirkt, dass das Blut zuerst wie Gummi wird und später total verhärtet. Paula schwebt bald in Lebensgefahr...



 In Punkto Spannung und Unterhaltungswert gibt es bei dem Horrorfilm von Stefan Ruzowitzky nichts auszusetzen. Im seinem 2007 entstandenen "Die Fälscher" gelang es dem Regisseur sogar den begehrten Oscar als bester ausländischer Film zu bekommen. Mit dem Action Thriller "Cold Blood" realisierte er sein US-Debüt. Leider hat "Anatomie" in Sachen Story so einige Schwächen. Logik ist nicht unbedingt die Stärke des Films, Die liegt eher in einem sehr stimmungsvollen Tempo. Viel Neues bietet die Geschichte nicht - aber das Flair einer schönen, alten Stadt verschönert natürlich, auch wenn die nervenaufreibenden Szenen allesamt in den Räumen der Uni stattfindet. Obwohl mit den gleichen Schockerklischees wie die US-Verwandten aufgewartet wird, hatte der Film auch Erfolg bei der Kritik. In der Kategorie "Publikumspreis" gabs sogar den deutschen Filmpreis.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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