Donnerstag, 18. November 2021

Ruhe Sanft GmbH


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jacques Tourneur

Das Bestattungsinstitut ihres Vertrauens...

Die Äre des klassischen Gothic-Horrorfilmw wurde Mitte der 50er Jahre durch die legendären Hammer Studios eingeläutet. Mit "Frankensteins Fluch" oder "Dracula" ebnete das Studio einer ganze Welle von ähnlich gelagerten Filmen den Weg in die Kinos. Auch in den USA waren die britischen Hammermoives äusserst beliebt. Es dauerte daher nicht lange, bis auch die amerikanischen Filmemacher auf den Zug aufsprangen. Einer der erfolgreichten war sicherlich Roger Corman, der sich an die Verfilmung von einigen Edgar Allan Poe Geschichten wagte. Bereits seine erste Arbeit "Die Verfluchten" brachten einen großen Kinoerfolg hervor und bescherten dem Hauptdarsteller Vincent Price ein glänzendes Comeback. Sowohl die Hammer Produktionen als auch die Poe Verfilmungen von Corman setzten bewusst auf eine künstlerisch wie künstlich gehaltene Bildsprache. Abgesehen von "Lebendig begraben", der mit Ray Milland in der Hauptrolle besetzt wurde, spielte immer Vincent Privce die Hauptrolle in Cormans Filmen. Da der für rund 350.000 Dollar produzierte "Der Rabe" das Vierfache seiner Kosten wieder einspielte und somit ordentlich Gewinn machte, schoben die Produzenten Jame H. Nicholson und Samuel Z. Arkoff mit der Horrorkomödie "Ruhe Sanft GmbH" nach. Als Regisseur wurde Jacques Tourneur verpflichtet, der in der Vergangenheit mit "Katzenmenschen" und "Ich folgte einem Zombie" zwei große Klassiker des Horrorgenres schuf. Aufgrund seiner Egozentrik legte sich der Regisseur immer wieder mit seinem Produzenten an, er weigerte sich sozusagen aufgrund des Profits kommerzielle Zugeständnisse zu machen. Dies führte dazu, dass er sich nach "Rufe Sanft GmbH" von Hollywood und ein Jahr später mit dem britischen Abenteuerfilm "Stadt im Meer" gesamthaft vom Filmgeschäft zurückzog.
Besetzt wurde "Rufe Sanft GmbH" (Originaltitel: The comedy of Terrors") mit dem sogenannten Triumvirat des Schreckens. Dabei war niemand anders damit gemeint als Vincent Price, Peter Lorre und Boris Karloff im Dreierpack. Sie agierten ja auch in "Der Rabe" äusserst erfolgreich gemeinsam. Mit Basil Rathbone und Joe E. Brown wurden zwei weitere äusserst beliebte Darsteller verpflichtet.
Die Story spielt in der kleinen Stadt New Gilead in Neuengland - dort lebt im späten 19. Jahrhundert der alkoholsüchite Leichenbestatter und Totengräber Waldo Trumbull (Vincent Price) gemeinsam mit seiner ständig singenden und der Karriere nachweinenden Gattin Amarylis (Joyce Jameson) und deren verkaltem Vater (Boris Karloff). Trumbull hat durch die Heirat mit Amaryllis das Bestattungsunternehmen des Vaters seiner Gattin übernommen und hat einen Angestellten namens Felix Gillie (Peter Lorre) auf seiner Gehaltsliste. Im Ort stirbt man leider zu selten und so kommt es, dass die Schulden sich häufen und sein reicher Vermieter John F. Black (Basil Rathbone) ihm Druck macht endlich die ausstehende Miete für ein Jahr zu bezahlen. Ansonsten droht die Zwangsräumung und Trumbull, der nur noch mit seiner Frau streitet, wäre mit Anhang auf der Straße. Daher fasst der Totengräber den Plan, dass die Kunschaft nicht so schnell ausgeht. Gemeinsam mit dem Gehilfen, der nur widerwillig mitmacht, wird ein alter Mann im Schlaf ermordet. Doch dessen Witwe Mrs. Phipps (Beverly Hills) verschwindet mit dem Geld kurz vor der teuren Bestattung und bleibt das Geld schuldig. Plan B wäre dann die Beseitigung des lästigen Vermieters, aber der stirbt nicht nur einmal...




Insgesamt bietet Tourneur ein witziges Filmvergnügen an, dass die Edgar Allan Poe Welle etwas satirisch aufs Korn nimmt, dabei gelingt ihm vor allem in der ersten Hälfte ein witziges Vergnügen. Am Ende wird die Skurrilität des Stoffes etwas zu arg auf die Spitze getrieben, aber dennoch ist die Persiflage recht vergnüglich.
Kameramann Floyd Crosby, der nicht nur die Corman Verfilmungen bebilderte, macht eine gute Arbeit. Er erhielt bereits als bester Kameramann für Murnaus "Tabu" den Oscar. Zwei Jahrzehnte später gewann er für "High Noon" ebenfalls einen Golden Globe Award.





Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Godzilla vs. Kong

 

 

Regie: Adam Wingart

Zwei Riesenmonster drehen durch...

Zwei auserordentlich beliebte Riesenmonster treffen in Adam Wingarts "Godzilla vs. Kong" aufeinander. Mit beiden Monstern fieberte das Kinopublikum am Ende mit, denn die Zuschauer wollten, dass das Monster am Leben bleibt. 1933 waren die Regisseure Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack mit ihrem Blockbuster "King Kong" aber wenig gnädig mit dem Riesenaffen. Er wurde von einer Fliegerstaffen der US-Army auf der Spitze des Empire State Buildings angegriffen und fiel in die Tiefe. Monster tot, aber die Legende lebte weiter und so kam es immer wieder zu einem Wiedersehen mit King Kong in den Lichtspielhäusern. Godzilla ist etwas jünger. Das Mönster, dass der japanische Regisseur Ishiro Honda 1954 auf die Menschheit losließ und die Menschheit vor der drohenden Atomkraft warnen sollte, überlebte zwar das Filmende nicht, doch aufgrund seiner ausserordentlichen Beliebtheit ging er in Serie.
Es war auch Ishiro Honda, der 1962 erstmalig die beiden Publikumslieblinge zusammentreffen ließ, sein Film "Die Rückkehr des King Kong" bekam zwar von der Kritik verheerend schlechte Kritiken, wurde aber ein riesiger Kinoerfolg mit 12 Millionen Zuschauer, alleine im Heimatland Japan. Weitweit erwirtschaftete man einen Umsatz von weit mehr als 40 Millionen Dollar.
Es war Roland Emmerich, der zumindest "Godzilla" wieder aufleben ließ - seine Version von 1998 wurde mit einem Kassenergebnis von 380 Millionen Dollar belohnt. Inzwischen hat man das kommerzielle Potential solcher Monster wieder entdeckt, denn nach der Neuauflage von "Godzilla" (2014) freute man sich über 529 Millionen Dollar Umsatz. Noch besser landete "Kong Skull Island" mit 566 Millionen. Es folgte "Godzilla: King of the Monsters", der immerhin noch auf gute 386 Millionen Dollar kam. Der vierte "Monster Verse" Film lässt nun beide Titanen wieder zusammen agieren. "Godzilla vs. King Kong" wurde von Adam Wingart inszeniert, der bereits mit "The Guest" oder "You´re next" zwei gute Horrorbeiträge drehte und nun in die Riege der Blockbusterregisseure einstieg.
Der Film ist zwar weitestgehend für ein Kinopublikum gemacht worden, die auf visuelle Effekte und krachende Actionsequenzen abfahren, aber in diesen Kategorien wirkt der Film allerdings perfekt gemacht.
Die Menschen, die in der Geschichte vorkommen sind Nebendarsteller - aber immerhin ist die kleine Kaylee Hottle als Iwi und beste Freundin von Kong die Schlüsselfigur des Films. Sie ist auch die Einzige, die mit dem großen Primaten kommunizieren kann. Auch Godzilla hat eine jugendliche Fürsprecherin mit Millie Bobbie Brown als Madison Russell, die herausfinden möchte, warum ihr Lieblingsmonster einen Angriff auf die Pensacola Anlage von Apex. Dort agiert der böse Walter Simons (Damien Bichier), dessen Tochter Maia (Eiza Gonzalez) fast genauso fies wie ihr Daddy ist. Die Guten sind aber auch dabei: Dr. Nathan Lind (Alexander Skarsgaard) und Dr. Ilene Adrews (Rebecca Hall), die Adoptivmutter der kleinen Jia. Für ein paar Lacher sorgen ein guter Whistleblower (Brian Tyree Henry) und ein ebenso guter Nerd (Julian Dennison), die auch zu Helden gegen die Bösen werden. 






Ansonsten ahnt man bereits, dass sich Kong und Godzilla nach einen schrecklichen Zweikampf doch zusammentun und gegen den fiesen Mechagozilla kämpfen werden, ein Maschinentitan geschaffen von bösartiger Menschenhand.






Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Mittwoch, 10. November 2021

Dune


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Denis Villeneuve

Im Jahr 10191....

Denis Villeneuve mit seiner Variante zu Frank Herberts ausuferndem Science Fiction Roman "Dune - der Wüstenplanet" wirkt geschlossener und viel opulenter wie die kultige David Verfilmung aus den 80er Jahren. Lynch landete mit seinem Film damals einen kommerziellen Flop, denn die Kosten betrugen ca. 40 Millionen Dollar. Das Einspielergebnis in den USA lag mit ca. 35 Millionen Dollar darunter. Zum Glück lief der Film damals auch weltweit ganz erfolgreich in den Kinos, so dass sich der Verlust in Grenzen hielt. Aber von einem echten Hit sprach niemand. Bei der Kritik wurde er auch eher zwiespältig aufgenommen, obwohl Sting als kämpfender Feyd -Rautha dem Publikum kollektiv in Erinnerung blieb. Für mich ist Lynchs Verfilmung alles andere als ein Flop, vielleicht ist er etwas zu bizarr konzipiert, aber er hat seine großartigen Momente und lebt auch von einer Vielzahl gut aufgelegter Darsteller wie Brad Dourif als Piter de Vries, Sian Phillips als Reverend Mother Gaius Helen Mohiam, Jose Ferrer als verschlagener Imperator oder Kenneth McMillian als Baron Harkonnen.
Dennis Villeneuve ist aber der richtige Mann für eine solch ambitionierte Neuverfilmung des Stoffes. Sein "Dune" ist zweiteilig gedacht und Teil 1 ist mit 156 Minuten Laufzeit schon um ca. 20 Minuten länger als Lynchs Film aus dem Jahr 1984. Und Villeneuves "Dune" hat großartige Bilder, er legte sehr viel Wert auf eine erlesene Optik. Der Wüstenplanet sieht wirklich wie ein Wüste aus, man fühlt sich sogar an Leans Monumentalepos "Lawrence von Arabien" erinnert. Der australische Kameramann Greig Fraser (Let me in, Zero Dark Thirty, Lion, Vice, Foxcatcher und auch Composer Hans Zimmer sind für mich sichere Oscaranwärter.
Damals spielte Kyle McLachlan die Hauptrolle als Paul Adreides. Er hat seine Sache gut gemacht, aber im Vergleich mit Thimotee Chalamet hat er eindeutig das Nachsehen. Chalamet ist ein vorzüglicher weil charismatischer Darsteller, obwohl die Rolle des "Coming Man" noch nicht mal seine beste in diesem Jahr ist. Noch überzeugender ist er in David Michods Netflix Film "The King".
Zur Story selbst: Das elfte Jahrtausend ist angebrochen, man schreibt das Jahr 10191. Inzwischen haben die Menschen den Weltraum erobert und ihn besiedelt. Es herrscht ein Imperator und verfeindete Adelshäuser streiten um die Macht.
Da dem Herrscher diese Häuser zu mächtig werden und er darin eine große Gefahr für seine Macht sieht, versucht er durch einen raffinierten Schachzug einen verheerenden Krieg zwischen den Häusern Harkonnen und Atreides anzuzetteln. In den letzten 80 Jahren waren die Harkonnen, deren Heimaplanet Giedi Primus heißt, für die Gewinnung des "Spice" auf dem Wüstenplanet Arakis zuständig. Nun lässt Shadam IV sie abziehen und überträgt alle Vollmachten dem Haus Adreides vom Planeten Caladan. Zerzog Leto Atreides (Oscar Isaak) ist sich dieser Tatsache bewusst, nimmt die Herausforderung jedoch an. Denn nur das Spice ermöglicht die interstellare Raumfahrt mit Überlichtgeschwindigkeit und man schreibt dem Spice sogar eine alterungshemmende Wirkung zu.
Herzog Letas Konkubine Lady Jessica (Rebecca Fergusan) hat ihm einen Sohn namens Paul (Chalamet) geboren, der inzwischen zum jungen Mann herangereift ist. Lady Jessica ist nicht nur seine Mutter, sondern sie gehört dem Orden der Bene Gesserit Hexen an. Seiteiniger Zeit plagen Paul visionäre Träume, die sich auf den Wüstenplanet Arakis beziehen. Von diesen Träumen erfährt die persönliche Beraterin des Imperators, die ehrwürdige Mutter Gaius Helen Mohiam (Charlotte Rampling), die daraufhin nach Arakis reist und Paul einer Schmerzprobe unterzieht. Diese unmenschliche Tortur besteht der Junge und so erfährt Paul von seiner Mutter, dass er ein Produkt eines seit Jahrtausenden laufenden, geheimen Eugnikprogramms ist mit dem Ziel einen Übermenschen zu schaffen. Dann geht es auf nach Arakis, wo die Herrscherfamilie die Gewinnung des Spices mit eigenen Augen sieht. Diese Arbeit ist gefährlich, denn in der endlosen Wüsten lauern Sandwürmer. Und die Bewohner von Arakis, die Fremen, sind den neuen Herrschern zuerst misstrauisch gesinnt. Doch die Vorsehung über Paul hat sich auch bis hierher herumgesprochen. Dann überfallen die Harkonnen den Planeten. Der Putsch hat begonnen...
 





Villeneuve hat die erhabene Größe der Vorlage erkannt und inszenierte seinen Film als opulente Weltraumsaga, die genug Anspruch bietet, um das Publikum zu überzeugen. Es ist natürlich alles in Allem eine sehr düstere Zukunfsvision, die wenig zu tun hat mit den zukünftigen Superhelden von Marvel oder den Sternenkriegern der Star Wars Saga. In weiteren wichtigen Rollen sind Josh Brolin als Gurney, Stellan Skarsgaard als Harkonnen, Jason Momoa als Duncan Idaho, Zendaya als Chani, Dave Bautista als Glossu Raban und Javier Bardem als Stilgar zu sehen. Freue mich schon auf Teil 2.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

 

The Closet


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Kim Kwang-Bin

 Die verschwundene Tochter...

"The Closet" ist ein Horrorfilm aus Südkorea und wurde von Kim Kwang-Bin inszeniert. Im Heimatland schauten sich knapp 1,3 Millionen Kinozuschauer den Film an. Rein oberflächlich gesehen, knüpft dieser Grusler aus Fernost an mysteriöse Geisterfilme wie "Anabelle" an, denn auch in "The Closet" fungiert eine seltsame Puppe als McGuffin. Dabei spielen zwei beliebte Darsteller in den Hauptrollen mit. Ha Jung woo ist bekannt durch seine Rollen in "The Chaser" oder "Yellow Sea" oder "The Berlin File" - Kim Nam Gil überzeugte als Polizist und Serienmörder in dem Thriller "Memoir of a Murderer". Abseits der Horrorelemente ist "The Closet" aber auch ein Film über die menschliche Beziehung von Eltern und Kindern. Ein Focus der Geschichte beleuchtet die problematische Vater-Tochter Beziehung, die erst in der Not ihre Wichtigkeit offenbart. Bei einem Autounfall stirbt die Mutter der kleinen Ina (Heo Yool). Seither ist das kleine Mädchen sehr verschlossen und der Vater, sehr engagiert und erfolgreich in seinem Beruf als Architekt, versucht Arbeit und Privates dennoch unter einen Hut zu bringen. Doch das ist nicht so einfach, wie es sich in der Theorie anhört. Er hat zwar ein Haus auf dem Land gekauft, weil er glaubt, dass seine Tochter in einer idyllischen und wenig hektischen Umgebung die traumatischen Ereignisse besser verkraften kann. Aber er unterschätzt die Wichtigkeit der menschlichen Zuwendung - Ina ist traurig, wenn ihr Vater zur Arbeit geht oder ständig von seinen Kollegen angerufen wird. Einen Babysitter kann er besorgte Vater auch nicht auftreiben. Denn er muss für seine Arbeit vor Ort sein. Vielleicht wäre ein Internat doch die bessere Variante ? Denn kurz nach dem Umzug ändert sich die Persönlichkeit des kleinen Mädchens rapide. Was der Vater nicht weiß: Ina hat Kontakt mit einem Geist. Das Mädchen spielt plöthzlich mit einer alten Plüschpuppe, die sie im Schrank gefunden hat. Ausserdem rebelliert sie immer mehr offen gegen ihren Vater und feindet ihn sogar an. Als er endlich eine Babysitterin gefunden hat, ist die auch schnell wieder weg - Ina hat sie mit gravierenden Streichen zur Flucht animiert. Dann verschwindet das Kind. Die Medien berichten von dem verschwundenen Kind und für diese ist auch der Vater sehr verdächtig. Ein gewisser Kyung-hoon (Kim Nam gil) sieht diese Berichterstattung. Er befasst sich mit dem Verschwinden von einigen Kindern in dieser Gegend. Und er ist sich sicher, dass der Vater nichts mit dem Verschwinden der Kleinen zu tun hat...



In der Rolle der toten Myeong Yin ist die junge Kim Si a zu sehen. Sie überzeugt als Dämon genauso wie Heo Yool als verschwundene Ina. Am Ende zieht "The Closet" eine traurige Bilanz, obwohl die Suche des Vaters erfolgreich war und er sein Kind wieder in seinen Armen halten kann. "The Closet" wird eine gewisse Ähnlichkeit zum US-Horrorfilm "Searching" nachgesagt.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.