Samstag, 21. Mai 2022

Dr. Jekyll und Mr. Hyde


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Rouben Mamoulian

Das Gute und das Böse Ich

Der 1897 in Tiflis, Georgien geborene Rouben Mamoulian war einer der führenden Hollywood Regisseure Anfang der 30er Jahre. Er drehte Kinohits wie "Dr. Jekyll and Mr. Hyde", "Königin Christine" oder "Im Zeichen des Zorro".
Der 1931 entstandene Horrorfilm "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", den die Paramount produzierte, wurde ein riesiger Kassenschlager und punktete auf Augenhöhe mit den damals sehr beliebten Universal Horrormovies wie "Frankenstein" oder "Dracula".
Die Schauermär basiert auf der Erzählung "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" von Robert Louis Stevenson. Gleich mehrmals gabs Oscarnominierungen (bestes adaptiertes Drehbuch, Kamera von Karl Fischer Struss und für den Hauptdarsteller Fredric March), von denen eine in einen Sieg mündete. March gewann die Trophäe, die er sich allerdings mit seinem Schauspielerkollegen Wallace Beery als "Der Champ" teilen musste.
"Dr. Jekyll und Mr. Hyde" ist ein sogenannter Pre-Code Film. Ein Film, der in einer Zeit entstand als der Hays Code noch nicht rigoros durchgesetzt wurde und die Filmleute noch einige Freiheiten hatten Themen unterzubringen, die später - nach 1934 - fast unmöglich wurden. Vor allem durch seine sexuellen Anspielungen war der Film in den Augen vieler konservativ eingestellter Menschen ein echter Skandal. Aber wie sollte man auch anders darstellen als die Macher des Films. Es geht ja um einen Wissenschaftler, der von dem Gedanken beseelt ist, das Gute und das Böse der menschlichen Seele voneinander zu trennen. Er glaubt, dass sich diese beiden Gegensätze ständig streiten. Das Gute strebt nach dem göttlichen Willen, das Böse ist der animalische Trieb, dessen Ich keine Schuldgefühle kennt.
Daher testet der hoch angesehene junge Arzt Dr. Jekyll (Fredric March) an einer neuen Formel, wie man diese inneren Dämonen entfesseln kann.
Der Arzt lebt im viktorianischen London und ist etwas verzweifelt, weil er seine Verlobte Muriel Carew (Rose Hobard) schnellstens heiraten möchte. Doch deren Vater, Brigadegeneral Sir Danvers Carew (Halliwell Hobbes) ist ein Mann vom alten Schlag, der Traditionen liebt und er befielt den jungen Liebenden 9 Monate zu warten. Eines Tages, als er mit seinem Kollegen Dr. John Lanyon (Homes Herbert) nach Hause geht, kommen sie an einem Haus vorbei, vor dem die junge Barsängerin Ivy Pierson (Miriam Hopkin) von einem wütenden Verehrer richtig verprügelt wird. Jekyll hilft der Frau und trägt sie in die Wohnung auf ihr Bett. Die junge Frau ist von dem Gentleman fasziniert und versucht ihn gleich zu verführen. Was Jekyll natürlich ablehnt - es gibt ja schließlich Tabus und als Gentleman tut man so etwas nicht. In der Folgezeit beginnt Jekyll aber zu experimentieren, nur sein treuer Diener Poole (Edgar Norton) bekommt ihn zu Gesicht. Er selbst ist gefangen in seinem Labor und tatsächlich gelingt es ihm ein Gebräu aus Drogen herzustellen, der die Trennung von Gut und Böse bewirken kann. Er verwandelt sich in einen Mann, der aussieht wie ein ungehobelter Primat, total hässlich, impulsiv, sadistisch, gewalttätig und sexbessenen Mann. In diesem Zustand erinnert er sich an diese Ivy und beschließt sie aufzusuchen. Er nennt sich "Mr. Hyde" und hat Spass die junge Frau psychologisch zu seiner Sklavin zu manipulieren und vergewaltigt sie auch mehrfach. Wenn er sich wieder zurückverwandelt, dann plagen ihn Schuldgefühle. Das Elixier macht ihn zum bösen Monster und er ahnt nicht, dass er diese Droge nicht mehr steuern kann....



Die Geschichte eines verrückten Wissenschaftlers. Der Mad Scientist Dr. Jekyll verwandelt sich und wird zum fiesen Abbild seines eigenen verborgenen Bösen. Damit ist er verwandt mit dem Unsichtbaren von James Whale, der eine Drogen gefunden hat, die ihn unsichtbar macht. Aber auch mit "Frankenstein" gibts gewisse Ähnlichkeiten, vor allem auch die Besessenheit des Wissenschaftlers irgend einen extremen Durchbruch zu schaffen, der die ganze Welt verändern könnte. Natürlich geht so eine Geschichte nie gut aus. Von dem Stoff gibt es mehrere Verfilmungen, diese von Rouben Mamoulian ist neben "Arzt und Dämon" von Victor Fleming aus dem Jahr 1941 mit spencer Tracy, Lana Turner und der extrem beeindruckenden Ingrid Bergman als Ivy sicherlich die gelungenste Verfilmung dieser Geschichte über eine gespaltene Persönlichkeit.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.