Regie: Rouben Mamoulian
Das Gute und das Böse Ich
Der 1897 in Tiflis, Georgien geborene Rouben Mamoulian war einer 
der führenden Hollywood Regisseure Anfang der 30er Jahre. Er drehte 
Kinohits wie "Dr. Jekyll and Mr. Hyde", "Königin Christine" oder "Im 
Zeichen des Zorro".
Der 1931 entstandene Horrorfilm "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", den die 
Paramount produzierte, wurde ein riesiger Kassenschlager und punktete 
auf Augenhöhe mit den damals sehr beliebten Universal Horrormovies wie 
"Frankenstein" oder "Dracula".
Die Schauermär basiert auf der Erzählung "Der seltsame Fall des Dr.
 Jekyll und Mr. Hyde" von Robert Louis Stevenson. Gleich mehrmals gabs 
Oscarnominierungen (bestes adaptiertes Drehbuch, Kamera von Karl Fischer
 Struss und für den Hauptdarsteller Fredric March), von denen eine in 
einen Sieg mündete. March gewann die Trophäe, die er sich allerdings mit
 seinem Schauspielerkollegen Wallace Beery als "Der Champ" teilen 
musste.
"Dr. Jekyll und Mr. Hyde" ist ein sogenannter Pre-Code Film. Ein 
Film, der in einer Zeit entstand als der Hays Code noch nicht rigoros 
durchgesetzt wurde und die Filmleute noch einige Freiheiten hatten 
Themen unterzubringen, die später - nach 1934 - fast unmöglich wurden. 
Vor allem durch seine sexuellen Anspielungen war der Film in den Augen 
vieler konservativ eingestellter Menschen ein echter Skandal. Aber wie 
sollte man auch anders darstellen als die Macher des Films. Es geht ja 
um einen Wissenschaftler, der von dem Gedanken beseelt ist, das Gute und
 das Böse der menschlichen Seele voneinander zu trennen. Er glaubt, dass
 sich diese beiden Gegensätze ständig streiten. Das Gute strebt nach dem
 göttlichen Willen, das Böse ist der animalische Trieb, dessen Ich keine
 Schuldgefühle kennt.
Daher testet der hoch angesehene junge Arzt Dr. Jekyll (Fredric 
March) an einer neuen Formel, wie man diese inneren Dämonen entfesseln 
kann.
Der Arzt lebt im viktorianischen London und ist etwas verzweifelt, 
weil er seine Verlobte Muriel Carew (Rose Hobard) schnellstens heiraten 
möchte. Doch deren Vater, Brigadegeneral Sir Danvers Carew (Halliwell 
Hobbes) ist ein Mann vom alten Schlag, der Traditionen liebt und er 
befielt den jungen Liebenden 9 Monate zu warten. Eines Tages, als er mit
 seinem Kollegen Dr. John Lanyon (Homes Herbert) nach Hause geht, kommen
 sie an einem Haus vorbei, vor dem die junge Barsängerin Ivy Pierson 
(Miriam Hopkin) von einem wütenden Verehrer richtig verprügelt wird. 
Jekyll hilft der Frau und trägt sie in die Wohnung auf ihr Bett. Die 
junge Frau ist von dem Gentleman fasziniert und versucht ihn gleich zu 
verführen. Was Jekyll natürlich ablehnt - es gibt ja schließlich Tabus 
und als Gentleman tut man so etwas nicht. In der Folgezeit beginnt 
Jekyll aber zu experimentieren, nur sein treuer Diener Poole (Edgar 
Norton) bekommt ihn zu Gesicht. Er selbst ist gefangen in seinem Labor 
und tatsächlich gelingt es ihm ein Gebräu aus Drogen herzustellen, der 
die Trennung von Gut und Böse bewirken kann. Er verwandelt sich in einen
 Mann, der aussieht wie ein ungehobelter Primat, total hässlich, 
impulsiv, sadistisch, gewalttätig und sexbessenen Mann. In diesem 
Zustand erinnert er sich an diese Ivy und beschließt sie aufzusuchen. Er
 nennt sich "Mr. Hyde" und hat Spass die junge Frau psychologisch zu 
seiner Sklavin zu manipulieren und vergewaltigt sie auch mehrfach. Wenn 
er sich wieder zurückverwandelt, dann plagen ihn Schuldgefühle. Das 
Elixier macht ihn zum bösen Monster und er ahnt nicht, dass er diese 
Droge nicht mehr steuern kann....
Die Geschichte eines verrückten Wissenschaftlers. Der Mad Scientist
 Dr. Jekyll verwandelt sich und wird zum fiesen Abbild seines eigenen 
verborgenen Bösen. Damit ist er verwandt mit dem Unsichtbaren von James 
Whale, der eine Drogen gefunden hat, die ihn unsichtbar macht. Aber auch
 mit "Frankenstein" gibts gewisse Ähnlichkeiten, vor allem auch die 
Besessenheit des Wissenschaftlers irgend einen extremen Durchbruch zu 
schaffen, der die ganze Welt verändern könnte. Natürlich geht so eine 
Geschichte nie gut aus. Von dem Stoff gibt es mehrere Verfilmungen, 
diese von Rouben Mamoulian ist neben "Arzt und Dämon" von Victor Fleming
 aus dem Jahr 1941 mit spencer Tracy, Lana Turner und der extrem 
beeindruckenden Ingrid Bergman als Ivy sicherlich die gelungenste 
Verfilmung dieser Geschichte über eine gespaltene Persönlichkeit.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.  








 
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