Regie: Vincent Sherman
Bogey, der Blutsauger...
Das Regiedebüt von Hollywoodregisseur Vincent Sherman wirkt aus
heutiger Sicht extrem kurios. Humphrey Bogart ist in der Rolle ist in
der Rolle eines Untoten zu sehen, der ständig frisches Menschenblut
braucht um weiterhin lebendig zu sein. Der Film heißt "Das zweite Leben
des Dr. X" und entstand 1939 nach der Kurzgeschichte "The Doctors
Secret" von William J. Makin und man könnte vermuten, dass es sich um
eine Fortsetzung des 1932 entstandenen Horrorfilms "Doctor X"von Michael
Curtiz handelt. Doch beide Filme haben nicht viel miteinander zu tun.
Vincent Sherman drehte auch nach "Das zweite Leben des Dr. X" zwei
weitere Filme mit Humphrey Bogart: Er sprang 1942 für John Huston ein
und beendete dessen Film "Abenteuer in Panama", danach folgte "Agenten
der Nacht" - ebenfalls mit Bogey in der Hauptrolle.
Tragischer Unglücksrabe der Geschichte ist der Reporter Walter
Garrett (Wayne Morris), der auf der Suche nach einer aufregenden Story
ist. Daher ist er total euphorisch, denn die bekannte Schauspielerin
Angela Merova (Lya Lys) gewährt ihm eines ihrer seltenen Interviews.
Doch er findet den Star leblos in der Wohnung, sie wurde erstochen. Noch
bevor er die Polizei informiert, ruft er seinen Chef an und kündigt ihm
die Exklusivstory "Ermordung eines Stars" an. Doch als die Polizei
eintrifft, ist die Leiche verschwunden und mehr noch: Die Tote taucht in
der Redaktion auf und verklagt die Zeitung. Seltsamerweise sieht die
Schauspielerin sehr blass, wie eine Leiche aus. Walter verliert seinen
Job. Doch der Reporter ermittelt weiter und berät sich mit seinem besten
Freund Dr. Mike Rhodes (Dennis Morgan) wegen diesem sonderbaren
Vorfall. Der widerum erzählt alles dem berühmten Hämatologen Dr. Francis
Flegg (John Litel), ein Experte in Sachen Blut und Blutgruppen. Als sie
Rhodes seltsam aussehenden Assistenten Marshall Quesne (Humphrey
Bogart) kennenlernen, wirkt dieser genauso blass und blutleer wie die
Leiche der Merova, die Walter entdeckt haben will. Bei der Recherche
alter Zeitungsausschnitte entdeckt Walter eine frappierende Ähnlichkeit
zwischen Quesne und einem verstorbenen Dr. Maurice Xavier. Dieser war
zwar genial, aber auch ein übler Verbrecher, der als Arzt und
Wissenschaftler diabolische Versuche mit Menschen machte und dafür
hingerichtet wurde. Kann es sein, dass Flegg mittels Experimenten mit
Blut den Mad Scientist zum Leben erweckt hat ? Jedenfalls ist bald auch
die hübsche Krankenschwester Joan Vance in Gefahr...
Bogart selbst hielt "Dr. X" für einen seiner schwächsten Filme. Es
ist auch sicherlich sehr gewöhnungsbedürftig, denn man verbindet Bogey
natürlich immer mit seinen Paraderollen Sam Spade oder Philip Marlowe.
Als zombieartiger Vampir, der Blut braucht, ist er natürlich aus
heutiger Sicht eine Fehlbesetzung. Er wirkt aber dennoch irgendwie als
Bösewicht recht furchterregend und Shermans B-Movie ist so flott und
temporeich inszeniert, dass er sehr gut unterhält und eine Menge Spass
macht.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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