Regie: Riccardo Paoletti
Geheimnisse und Lügen...
Ein dunkles Familiengeheimnis inmitten einer wunderbaren
italienischen Landschaft in der Toskana. Dazu mystische Wesen der
Etrusker, die als ruhelose Geister im nahegelegenen See umherschwimmen.
Dies alles kommt in Riccardo Paolettis italienischem Mysteryhorrorfilm
"Neverlake" vor, der von ihm mit ruhiger Hand und leiser Machart
inszeniert wurde. Dies ist dann auch das Plus des Films, der in Optik und Inhalt an alte italienische B-Pictures gleichen Genres aus den 70er und 80er Jahren erinnert.
Es geht dabei um die junge Amerikanerin Jenny Brook (Daisy Keapin), die
ihre Mutter verlor als sie gerade mal 2 Jahre alt war. Ihre Kindheit
verbrachte sie dann nicht beim Vater Dr. Brook (David Brandon), sondern
bei der Großmutter in New York. Daher sind sich Tochter und Vater auch
beim Wiedersehen in der Toskana etwas fremd, aber beide bemühen sich um
die Beziehung. Der Vater ist inzwischen auch wieder llier und lebt mit
Olga (Joy Tanner) glücklich zusammen.
Weil ihr Vater
andauernd beruflich beschäftigt ist, erkundet Jenny die schöne Gegend
auf eigene Faust. Besonders zieht es sie zu diesem Lake of Idols, dem
See, auf dessen Grund viele uralte Steinfiguren aus etruskischer Zeit
gefunden worden sind.
Auch Jennys Vater hat einige Fundstücke aus diesem Gewässer bei sich zu Hause.
Dort in der einsamen Stille des Sees begegnet sie einem anderen Mädchen, einer Blinden aus dem nahegelegenen Waisenhaus.
Das blinde Mädchen führt sie zu diesem geheimnisvollen Anwesen, dass wie
leer zu stehen scheint. Doch es sind noch andere Kinder in diesem
Gebäude, wohl bewacht von bösem Personal. Der älteste unter ihnen ist
Peter (Martin Kashirokov), der sich Jenny gegenüber am Anfang sehr misstrauisch gesinnt
verhält. Immer mehr spürt Jenny, dass über der Region und dem See ein
düsteres Geheimnis versteckt sein muss. Sie wird zunehmend von Visionen
geplagt ...
Regiedebütant erzeugt mit seinem
Mysterystreifen eine recht eigentümliche Atmosphäre, die sehr düster
wirkt und im Grunde die Logik der Geschichte vernachlässigt. Es herrscht
beinahe das Gesetz eines Traumes, denn man fühlt sich immer mehr in
einem Szenario zwischen Leben und Tod, es wimmelt von Geistern, die den
Schauplatz zu etwas sehr irrialem werden lassen. Dass es aber dennoch
einen Bezug zur Realität gibt, wird bald klar. Der Film ist mehr
traumatisches Drama, denn auf Schockeffekte aus. Man hätte dem Regisseur
vielleicht sagen sollen, dass der Film sogar noch besser funktionieren
würde, wenn man die Geister im See weggelassen hätte. Denn das
Waisenhaus und das Haus von Dr. Brook bieten genug Rätselhaftes und dies
ist auch die Stärke des Films, der eben auch einiges offen lässt.
Mystery muss ja nicht ganz aufgeklärt werden, es reicht der Gedanke,
dass es so gewesen sein könnte.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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