Regie: Koji Shiraizi
Hartnäckige Dämonen...
"Noroi - The Curse" ist ein von Koji Shiraizi inszenierter Found
Footage Film, der nicht nur durch seine fast zweistündige Laufzeit,
einer der komplexesten Filme seines Genres sein dürfte, denn auch die
Story selbst ist sehr vielschichtig.
Diese 2005 entstandene Produktion von Takashike Ishise gehört zu
den 6 Filmen der J-Horror Theater Reihe, zu denen auch "Reincarnation",
"Premonition", "Infect", "Kaidan" und "Retribution" gehören.
Gezeigt wird die letzte, bislang unter Verschluß gehaltene
Dokumentation des paranormalen Experten Masafumi Kobayashi (Jin Muraki),
der bereits eine Reihe von Bücher und Dokus über übernatürliche
Aktivitäten erfolgreich vermarktet hat und vor kurzem spurlos
verschwand. Erst vor kurzem wurde Kobayashis Haus niedergebrannt, seine
Frau Keiko wurde in den Trümmern tot aufgeunden. Mit seinem Kameramann
Miyajima ist er auf der Spur von seltsamen Vorgängen. Er untersucht in
diesem Fall das Haus einer seltsamen Frau namens Ishi Junko (Tomono
Kuga), die alleine mit ihrem kleinen Sohn dort lebt. Die Nachbarin hat
den Geisterjäger informiert, denn sie hat sein Tagen seltsame Geräusche
in diesem Nachbarhaus vernommen. Als Kobayashi bei ihr aufkreuzt,
wimmelt die sonderbare Frau ihn an der Haustür aggressiv ab. Er findet
aber hinter dem Haus tote Tauben. Die Nachbarin und deren kleine Tochter
haben eine Woche später einen tragischen Autounfall, bei dem beide ums
leben kommen. Zeitgleich mit diesen Ereignissen spielt sich seltsames in
einer TV-Show über Kinder mit übernatürlichen Kräften ab. Die kleine
Kana Yano (Rio Kanno) meistert fast alle Aufgaben mit Bravour. Sie wird
aber nach dieser Sendung plötzlich krank und verschwindet ebenso. Auch
die Schauspielerin Marika Matsumoto (Mrika Matsumoto) wird von einem
bösartigen Geist heimgesucht. Während der Dreharbeiten an einem heiligen
Schrein hat sie ein Erlebnis, dass den beiden Machern der Sendung große
Angst einjagt. Ausserdem ist da Hori, ein setsames Medium, der sich mit
einem Hut und Mantel aus Alufolie kleidet. Angeblich zum Schutz vor
spirituellen Würmern. Die Spur führt in ein abgelegenes Dorf Shimokage,
wo ein alljährliches Ritual abgehalten wird, um den Geist Kagutaba zu
beruhigen. Das Dorf existiert allerdings schon seit 1978 nicht mehr, da
es abgerissen wurde, um Platz für einen Staudamm zu machen. Doch es
existiert noch ein Film über das letzte dort stattgefundene Ritual...
Der asiatische Schauerfilm ist vor allem bekannt durch seine
Geistermädchen im weißen Gewand, dieses Motiv kam schon so oft zum
Einsatz, dass man von einer großen Übersättigung sprechen kann. Dennoch
hat diese Sparte mit "Ringu" oder "Ju-On" sehr wichtige Klassiker
hervorgebracht. In "Noroi" geht man aber andere Wege. Es ist zwar sehr
wohl ein typisch japanische Geistergeschichte, aber sie ist im Doku Stil
sehr stark an "Blair Witch Project" angelehnt und hat einen
interessanten Aufbau, denn die einzelnen Abschnitte in der gezeigten
"Doku" fügen sich immer mehr zu einem höllischen Horrorszenario
zusammen, dem die Figuren nicht mehr ausweichen können. Natürlich kennt
man auch diese unheilschwangeren Vorwarnungen am Anfang des Films
"Dieser Film ist versiegelt worden und nicht für die Öffentlichkeit
bestimmt", aber der Weg in die Hölle wird konsequent beschritten. Was
zunächst nur nach einigen Talkshow-Einblendungen und
Tatortbesichtigungen aussieht, wandelt sich immer mehr in einen
undurchsichtigen Alptraum in eine schlüssige, auswegslose
Geistergeschichte, die es in sich hat. Für mich zählt "Noroi" zu den
besten J-Horror Filmen.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.
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