Freitag, 30. Januar 2015

Erlöse uns von dem Bösen

























Regie: Scott Derrickson

Die Bronx und ihre irakischen Dämonen...

Scott Derrickson ist zwar kein Unbekannter im Horror und Science Fiction Genre, allerdings hat er aber erst einen wirklich guten Film abgeliefert und es ist nicht "Erlöse uns von dem Bösen".  Seine zwischen 2005 und 2008 entstandenen Genrebeiträge "Der Exzorzismus der Emily Rose" und "Der Tag, an dem die Erde stillstand" halte ich für misslungen, dafür wurde aber "Sinister" völlig unter Wert geschlagen. Dieser Film ist einer der besten neuen Arbeiten im mittlerweile auch ausgelutschten Geisterhaus-Genre. Genauso abgehalftert sind mittlerweile die Schocker über Teufelsaustreibungen, aber gut nicht immer kommt so ein Megafilm wie "Der Exzorzist" dabei heraus. Derricksons Film "Erlöse uns von dem Bösen" hat aber einen interessanten Ansatz, weil er das filmische Vorbild nicht kopiert, sondern auf eine Mischung mit einem weiteren Erfolgsfilm setzt. Die schmutzigsten Gassen der Bronx, des schmutzigsten Stadtteils von New York sind gerade gut genug und selbst wenn einmal Tageslicht angesagt ist, ist das Bild so schattenreich von der Kamera eingefangen worden, dass garantiert keine Lebensfreude in diesem Dreckloch von Metropole aufkommt. Aber aus jeder Bilderkomposition grüßt uns David Finchers "Sieben", manchmal schon so offensichtlich, dass die gute Atmosphäre ins Künstliche abgleitet.
Eric Bana muss im Film als desillusionierter Cop dort in der alltäglichen Hölle des Verbrechens seinen Dienst verrichten. Das geht psychisch an die Nieren, denn seine Figur,  Polizist Ralph Sarchie kann nicht mehr abschalten und darunter leidet seine Ehe mit Jen (Olivia Munn) und Töchterchen Christina (Lulu Wilson) hat auch nicht viel von ihrem Daddy. Sein etwas jüngerer Partner Butler (Joel McHale) scheint das Ganze etwas besser zu verarbeiten, er hat immer mal einen lockeren Spruch parat und ist auch waffentechnisch verstärkt mit einem Messer - sozusagen als Alternative für die Knarre, die ständig gebraucht wird. Der Zuschauer wird mit der anstrengenden Arbeit der beiden Street-Cops konfrontiert und sieht die extreme Gewalt mit der die beiden täglich konfrontiert sind. Einige der Fäle, die sie gerade bearbeiten, bekommen immer mehr einen Zusammenhang. Kann es möglich sein, dass eine Frau (Olivia Horton), die ihr Baby in ein Löwengehege wirft, voen einem Dämon besessen ist - genauso wie der Kriegsveteran, der bei seiner Frau und seinem Kind plötzlich durchdreht und massivste häusliche Gewalt ausüblt. Die Spur führt in dessen Vergangenheit zu einem Ereignis während des Irak Kriegseinsatzes und zu einem weiteren Kriegs-Veteranen Santiano (Sean Harris), mit teuflischem Aussehen, der aber verschwunden ist. Nach anfänglichem Zweifel bemerkt auch Sarchie, dass er es hier mit einem dämonischen Gegner zu tun hat. Aber es gibt ja in der Bronx auch katholische Priester wie Mendoza (Edgar Ramirez), die von ganz unten kommen, zum Glauben gefunden haben und sich gut mit Exzorzismus auskennen....


 manches ist leider zu lieblos heruntergekurbelt, dazwischen liefert Derrickson immer wieder einige Schocks. Es fehlt dieses mitreissende Element, die die Geschichte zusammenhält. Immerhin werten einige gute Sequenzen die sattsam bekannte Aneinanderreihung von gewissen Schockmomenten wieder auf. Zum Beispiel ist die Szene im Kinderzimmer mit der Eule sehr gruslig, eine andere Szene im Zoo sehr spannend aufbereitet. Auch die Jagd der beiden Cops auf Ramirez, der mich irgendwie an Alice Coopers Performance in John Carpenters "Die Fürsten der Dunkelheit" erinnert, die dann schließlich in einem Treppenhaus eines heruntergekommenen Hauses den ersten Höhepunkt findet ist gut inszeniert. In seinem besten Momenten wirkt der Film etwas meditativ, aber diese ganzen Vorteile können die auch vorhandenen schwächeren Phasen (darunter fällt auch leider die Austreibung...wieder mal, wie so oft) nicht ausradieren. Man Derrickson zwar loben wegen seinem Auge für stimmige Bilder und seinem Gespür für düstere Settings....das inszenatorische Geschick für das Gesamtpaket fehlt.


Bewertung: 6 von 10 Punkten.

Sonntag, 18. Januar 2015

Der weiße Hai 3 - 3 D

























Regie: Joe Alves

Die 10 Meter Mama und ihr Kind...

Mindestens einmal im Jahr sollte der Freund von Tierhorrorschockern sich einen Film mit "Hai" genehmigen. Es gibt allerdings nicht soviel gute. Zahlreicher vertreten sind die Trashies wie "Sharknado" oder "Sand Sharks". Und selbst die seriöseren Vertreter wie "The Baid- Haie im Supermarkt" oder "Shark Night" sind extrem übertrieben und ihre besten Momente sind dann gegeben, wenn der unfreiwillige Lacher einsetzt. Fazit: Spielbergs "Jaws" ist nach wie vor unerreichbar - und ich würde sogar den stark kritisierten Fortsetzungsfilm "Der weiße Hai 2" von Jeannot Swarc aus dem Jahr 1978 als zweitbesten Film über den Killer der Meere bezeichnen. Die Nachfolgefilme 3 und 4 kannte ich bislang nicht. Immerhin wurde "Der weiße Hai 3" zusätzlich als 3 D Film konzipiert, in seinem Enstehungsjahr als einer der wenigen, die mit diesem Verfahren gedreht wurden. Heute sind sie in der Kinolandschaft kaum mehr zu zählen. Bezug zum Spielberg Klassiker ist durch die Söhne von Chief Brody gegeben. Michael Brody (Dennis Quaid) der älteste Sohn ist mittlerweile Ingenieur und arbeitet in Florida in einem Unterwasser-Vergnügungspark, der kurz vor seiner Eröffnung steht und zahlreiche spektakuläre Highlights für seine Zuschauer bieten soll. Beispielsweise ein luxuriöses Restaurant unter Wasser, durch die riesigen Glasscheiben ist das Treiben der Fische zu beobachten. Seine Freundin Kathryn (Bess Armstrong) trainiert den Orca und die beiden klugen Delphine des Parks. Zur Eröffnung des Parks trifft auch noch rechtzeitig Michaels kleines Brüderchen Sean (John Putch) ein, der ein Faible für Cowboyhüte und für die hübsche Kelly Ann Bukowski (Lea Thompson) hat, aber irre Angst vor dem Wasser. Kein Wunder: Immer wenn er in den vorherigen Filmen ins Wasser ging, wurde er vom riesigen weißen Hai traktiert. Wer kann es ihm da verdenken - aber da er sich vor seiner neuen Flamme keine Blöße geben wird, hat er auch diesmal wenig Zeit um an Land zu schwimmen, weil er natürlich vom riesigen Räüber gejagt wird.  Während die große Gruppe Wasserski-Läufer für die Premiere probt, dringt unbemerkt ein gigantisches Weibchen des weißen Hais in die Anlage ein und tötet einen Arbeiter, was jedoch zunächst unentdeckt bleibt. In der Anlage, aus der der weibliche Hai nicht mehr entkommen kann, gebärt er ein knapp drei Meter langes Jungtier; Mutter und Kind gehen danach offenbar getrennte Wege. Dieses Jungtier wird eingefangen und von Kathryn aufgepäppelt. Leider gibts mit Calvin Bouchard (Louis Gossett) wieder mal einen Boss mit Geld, der dumm wie Brot ist und für den baldigen Tod des Haibabys verantwortlich sein wird. Die Mama schwört mit ihrem 10 Metern natürlich bittere Rache...



und eigentlich hat sie ja Recht. Allerdings gibts nicht ganz so viele Opfer. Aber immerhin wird Simon MacCorkindale im Maul des Riesen landen und nicht mehr herauskrabbeln können, weil die Zähne der Bestie so messerscharf funktionieren. Manche Hai-Action Szenen wirken künstlich, sie sind für den 3D Effekt gemacht - beim normalen Schauen sieht man das den Szenebildern an, die aussehen als wären die Tricks schlampig bearbeitet. Ansonsten darf man bei Teil 3 kein Wunderwerk erwarten. Der Film ist äusserst mittelmässig - hat aber immerhin eine klasse Szene durch die Wasserakrobaten. Während die Ladys mit Ski durchs Wasser gleiten, taucht kurz dahinter die riesige Haifischflosse auf. Super...natürlich gibts auch noch Bonus durch die beiden Delphine Sally und Sandy. Die aber auch traurig stimmen, weil man den Delphinen und auch dem Orca wünscht, sie müssten nicht für Tausend Zuschauer in Sea World Männchen machen und könnten die Weite ihrer Heimat, des Meeres, in vollen Zügen geniesen.



Bewertung: 5 von 10 Punkten. 

Alphaville


















Regie: Jean Luc Godard

Liebe und Gewissen verboten...

 In einer nahen Zukunft, nach 1965, trifft Geheimagent Lemmy Caution (Eddie Constantine) mit seinem Ford Galaxie in Alphaville ein. Er hat den Auftrag erhalten den verschollenen Professor von Braun (Howard Vernon) zu finden und ihn vielleicht sogar zu töten. Der Agent tarnt sich als Journalist und taucht ein in diese geheimnisvolle Stadt auf einem anderen Planeten, wo Gefühle und der Ausdruck von Kreativität unter Strafe gestellt sind. Er mietet sich ein Zimmer im Hotel, wo er von den kalten, gefühllosen Vermittlerinnen empfangen wird, die ihm Sex schnellen Sex im Hotelzimmer anbieten. In Alphaville selbst finden derzeit die berühmten Festspiele statt, aber dafür hat Lemmy keine Zeit. er sucht zuerst nach seinem verschwundenen Kollegen, dem Agenten Henri Dickson (Akim Tamiroff) um so besser an von Braun zu kommen, dem Erfinden und Schöpfer des mächtighen Computers Alpha 60. Mit einer krächzenden Stimme gibt dieser Supercomputer den Ton an und erklärt aufrichtige Gefühle zum Kapitalverbrechen. In einem Schwimmbadl findet ein erschreckendes Ereignis statt. Dort wird Lemmy Caution Zeuge einer Hinrichtung von Systemfeinden, die oberen Bosse von Alphaville applaudieren nach jeder Erschießung. Die Frage wessen sich diese vielen Menschen schuldig gemacht haben, wird damit erklärt, dass dieVerurteilten Gefühle zeigten. So weinte einer der Männer bei der Beerdigung seiner Frau, was schließlich zur Todesstrafe führte. Die Angeklagten werden mit gefesselten Armen und Beinen in eine Reihe gestellt und mit Maschinenpistolen erschossen. Nach jeder Erschießung werden die Leichen von jungen,hübschen Schwimmerinnen aus dem Wasser gezogen, die daraufhin ein kleines Wasserballet mit Akrobatik aufführen. Im Zuge der Nachforschungen, die immer gefährlicher für den Agenten werden, trifft er auch auf Natascha von Braun (Anna Karina), die schöne Tochter des wahnsinnigen Professors, in dier er sich schließlich auch verliebt. Un die Liebe, die irgendwann auf Gegenseitigkeit beruht, könnte schließlich auch der Schlüssel sein, dass die Flucht aus Alphaville und seiner faschistischen Unterdrückung von Gefühl, Hoffnung und Poesie gelingen könnte...


"Alphaville" ist auch bekannt unter dem deutschen Verleihtitel "Lemmy Caution gegen Alpha 60". Die Figur des Lemmy Caution ist ähnlich wie Jerry Cotton ein erdachter FBI Agent, der zunächst in einer Romanreihe und auch anschliessend in einer Reihe von Kinofilmen erfolgreich war. Sein Autor heißt Peter Cheyney und seine Romane wurden nach dem 2. Weltkrieg in ganz Frankreich gerne gelesen und schließlich entdeckte der französische Filme die Figur für eine ganze Reihe von Filmen, die allesamt sehr populär wurden. Es entstanden Filme wie "Zum Nachtisch blaue Bohnen", die auch in Deutschland erfolgreich im Kino liefen und Eddie Constantine zum Big Star machten. Jean Luc Godards Film ist natürlich von der Machart her ein krasser Gegensatz zu den anderen Lemmy Filmen, daher besiegelte der verstörenden Science Fiction Film auch das Karriereende von Constantine - man nahm es dem Schauspieler übel die Film-Manege als strahlender Held und Sieger verlassen zu haben und stattdessen als ein müder, gealterter und depressiv wirkender Mann aufzrtreten, der in einem Trenchoat gehüllt, ausgesetzt und verloren in einer Zukunftswelt nach einem Ausweg suchen muss. Der Film ist sehr eigenwillig und auch etwas sonderbar. Lange Monologe des Supercomputers verstärken die feindliche Umgebung, die in Alphaville herrscht - wobei die Kulisse des in schwarz weiß gedrehten Kultfilms mit voller Absicht unzweifelhaft das Paris des Jahres 1965 darstellt. So geht es Godard vermehrt auch um die Gegenwart, er bringt in seinem Film Bezüge zu zeitgenössischen Ereignissen unter und streut auch politische Themen seiner Zeit mit in den Film. Godard gelingt es sehr gut eine gewisse Entmenschlichung durch eine modernistische Architektur zu zeigen - vor allem warnt der Film aber eindringlich vor den Gefahren der Zensur. Ein Thema gestern so aktuell wie heute und morgen. Optisch ist der Science Fiction Film ganz Nouvelle Vague, in seinen Bildern und Settings entdeckt er die Keime einer totalitären Zukunft. Jean-Luc Godard verbindet hier auf faszinierende Weise Science Fiction, Film Noir, schwarze Komödie, Gesellschaftskritik und Detektivkrimi zu einem teils amüsanten, teils sehr ernsten bis sehr sonderbaren und gelegentlich auch sperrigen Mix, der beim ersten Anschauen kaum zu greifen ist.


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Dienstag, 13. Januar 2015

Das alte, finstere Haus

























Regie: James Whale

Haus des Grauens...

James Whale gilt als Vater des klassischen Horrorfilms. Er drehte für die Universal in den frühen 30er Jahren die Meisterwerke "Frankenstein", "Frankensteins Braut" und "Der Unsichtbare".
Nach dem großen Erfolg von "Frankenstein"  beharrte das Filmstudio darauf, Whale mit weiteren Stoffen für Horrorfilme zu betrauen. So inszenierte Whale 1932 den Horrorfilm "Das Haus des Grauens" nach einem Roman von John Boynton Priestley. Hier spielt erneut Boris Karloff einer der tragenden Rollen - diesmal als bestialischer Diener, der eine Gruppe von Reisenden in einem walisischen Landhaus in Angst und Schrecken versetzt. Das Publikum, dass daher einen herkömmlichen Horrorfilm mit dem Star erwartete, wure aber mit einem Beitrag überrascht, der sich nirgends so recht einordnen liess.
Alles fängt in einer dunklen und regnerischen Nacht an. Margaret (Gloria Stuart) und Philip Waverton (Raymond Massey) sind mit ihrem Freund Roger Penderel (Melvyn Douglas) mit dem Auto unterwegs -  auf dem Weg nach Shrewsbury. In den Bergen von Wales werden sie aber von einem Sturm und einem schnell einsetzenden sintflutartigem Regen überrascht. Als die Straße weggespült wird, suchen sie Zuflucht in ein altes einsames Haus. Das Anwesen wird von der Familie Femm bewohnt. Während Horace Femm (Ernest Thesiger) die Gäste höflich begrüsst, wirkt seine Schwester Rebecca (Eva Moore) nicht nur fanatisch-religiös, sondern abweisend. Am liebsten würde sie die Eindringlinge hinauswerfen, doch der Sturm lässt dies nicht zu. Sie warnt aber die drei Besucher vor dem aggressiven Butler Morgan (Boris Karloff), der stumm ist und mit Alkohol recht gefährlich werden soll. Sie erfahren auch von einem 102 jährigen Vater (Elspeth Dudgeon), der im ersten Stock im Bett liegen soll und einem weiteren Familienmitglied namens Saul (Brember Wills), der aufgrund seiner Unberechenbarkeit eingeschlossen ist und ein wahres geisteskrankes Monster sein soll.
Im Verlauf des Abends kommen zwei weitere Zufluchtsuchende hinzu, der primitive Millionär Sir William Porterhouse (Charles Laughton) und die Bühnentänzerin Gladys DuCane (Lilian Bond). Bis zur Morgendämmerung müssen sie sich nun wohl oder übel mit ihren seltsamen Gastgebern auseinandersetzen, dies führt im Laufe der Nacht zu einigen Gesprächen, vielen Irritationen, einer beginnenden Beziehungskiste und vielen gruseligen Momenten...


 dabei ist der Film vollgepackt mit den üblichen Gruselrequisiten, die James Whale wirkungsvoll im Lauf der Handlung zur Geltung bringt. Präsentiert werden daher dunkle Korridore, huschende Schatten, vom Wind aufgestoßene Fenster oder dunkle Geheimnisse hinter verschlossenen Türen. Es ist ein Film über abnormale und geisteskranke Verhaltensweisen, die sich bei der Familie Femm im "Haus des Grauens" häufen. Es ist vielleicht sogar der erste Film über eine vollkommen dysfunktionalen Horrorfamlie - ab den 70er Jahren traten sie im Kinofilm ja vermehrt auf und erfreuen sich noch heute im Horrorgenre einer großen Beliebtheit.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Der Tag, an dem die Erde stillstand

























Regie: Robert Wise

Klaatus Mission...

Einer der einflussreichsten und besten Science Fiction Filme der 50er Jahre ist zweifelsohne Robert Wises "Der Tag, an den die Erde stillstand". Robert Wise fing als Cutter bei Orson Welles und dessen Meistewerken "Citizen Kane" und "Der Glanz des Hauses Amberson" an - 1945 drehte er als Regisseur den einflussreichen Horrorfilm "Der Leichendieb". Wise war aber vielseitig und in vielen Genres tätig. Im Horrorfach brillierte er vor allem mit "Bis das Blut gefriert", mit "Andromeda, tödlicher Staub aus dem All" folgte  1971 ein weiterer Science Fiction. Der erste Star Trek Kinofilm von 1979 wurde von ihm inszeniert, sein größten Erfolge dürften aber vermutlich die Musicals "West Side Story" und "Meine Lieder, meine Träume" sein. Das Drehbuch von "Der Tag, an dem die Erde stillstand" basierte auf der Erzählung "Farewell to the Master" von Harry Bates, die ursprünglich in dem Magazin "Astounding Science Fiction" erschienen war und zu einer Zeit ins Kino kam, als das Wettrüsten und der kalte Krieg langsam aber sicher gegenwärtig war. Die Worte "Klaatu barada nikto" wurde irgendwann sogar zum festen Bestandteil der Populärkultur des 20. Jahrhundert. Alles beginnt mit Landung einer sibrigen fliegenden Untertasse, die mitten in Washington landet und dort auf dem Rasen eines Stadions gleich von der Armee eingekreist wird. Alle Rundfunkanstalten und Fernsehsender der Welt berichten über das Ereignis, aber die Menschen kennen die Absichten der Ausserirdischen nicht. Daher sind alle Soldaten bewaffnet und jederzeit bereit zu schießen. Aus dem Raumschiff entsteigt ein Alien in Menschengestalt. Der Mann nennt sich einfach Klaatu (Michael Rennie) und hat einen Roboter namens Gort dabei, mit dem nicht zu Spaßen ist. Zumindest nehmen es die Menschen so wahr, denn es wird auf Klaatu geschossen, bei dem man eine Waffe vermutet - dabei war es nur ein Geschenk für den amerikanischen Präsidenten. Gort eliminiert mit seinen Strahlen sofort alle Waffen der Soldaten und erst auf Zuruf des auf dem Boden liegenden verletzten Klaatu lässt er davon ab und bleibt regungslos stehen. Klaatus Mission ist in friedlicher Absicht, aber er hat eine Botschaft an die ganze Menschheit. Er bittet die Führer aller Nationen herbeizurufen, da er eine wichtige Botschaft zu überbringen hat. Dies scheitert allerdings daran, dass die Völker auf der Erde natürlich heillos zerstritten sind und daher ein gemeinsames Treffen nicht realisierbar ist. Ausserdem lässt man Klaatu im Krankenhaus bewachen und schließt ihn im Krankenzimmer ein. Was dem Ausserirdischen aber nur ein müdes Lächeln entlockt, als er bemerkt, dass man ihn als Gefangenen sieht. Für ihn sich Schlösser kein Hindernis und er verlässt inkognito als "Mr. Carpenter" das Krankenhaus. Er hat vor den Charakter der Menschen zu studieren. Zu diesem Zweck mietet er ein Zimmer n einer Pension in Washington. Nähere Bekanntschaft schließt er mit der Mitbewohnerin Helen Benson (Patricia Neal) und deren Sohn Bobby (Billy Gray). Als Helen mit ihrem Freund Tom (Hugh Marlowe) einen Ausflug macht, gehen Klaatu und Bobby durch die Stadt. Der Junge schließt schnell Freundschaft mit dem klugen Mr. Carpenter, weiß aber natürlich nicht, dass sein Begleiter der Ausserirdische ist, der mit Hochdruck gesucht wird...



"Der Tag, an dem die Erde stillstand" hat dann tatsächlich im Laufe der Geschichte einen halbstündigen Stromausfall auf der ganzen Welt und zeigt sich erstaunlich unamerikanisch in dieser heißen Phase des Kalten Krieges. Denn die friedliche Mission des Ausserirdischen wird auch durch die Amerikaner verhindert, die natürlich genauso stur sind wie ihre Feinde in Moskau, die einem Treffen nur dann zustimmen, wenn es in Moskau stattfindet. Lediglich der Wissenschaftler (Sam Jaffe) und der Junge zeigen einen weniger verbohrten Typus von Mensch im Jahr 1951. "Rüstet ab oder ihr werdet vernichtet" mit diesen Worten verabschiedet sich Klaatu von den Menschen, die wahrscheinlich mal wieder nichts dazu gelernt haben. Er warnt die kriegerischen Menschen ihre Kämpfe nicht auch noch auf der Erkundung des Weltalls mitzunehmen. Die Message wurde geschickt in mythischer Schlichtheit verpackt, sie ist aber heute nicht eine Spur veraltet.
 


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Sonntag, 4. Januar 2015

Gefahr aus dem Weltall





















Regie: Jack Arnold

Hässliche Invasoren in Sand Rock...

Jack Arnold ist ein Meister des B-Pictures und hat nicht nur für das Westerngenre mit "Des Teufels Lohn" und "Auf der Kugel stand kein Name" zwei tolle Filme beigesteuert, bekannt wurde er vor allem durch seine von 1953 bis 1958 inszenierten Science Fiction und Monsterfilme. Diese Filme spiegeln noch heute den Zeitgeist der fünfziger Jahre wieder und offfenbarten Neurose und Trauma einer Gesellschaft.
Wenn der Kalte Krieg für etwas gut war, dann auf jeden Fall für die Filmindustrie. Ohne ihn wären wahrscheinlich etliche Invasionsfilme nie entstanden oder nicht so zahlreich in ihrer Art gewesen. Dies gilt auch für "Gefahr aus dem Weltall" (Original: It came from outer space"), den Jack Arnold 1953 als reine Auftragsarbeit bekam.
Dabei tauchten Vergleiche zum etwa zeitgleich entstandenen "Kampf der Welten" von Byron Haskin auf, denn die Filme beschreiben die Invasion völlig gegensätzlich. Hier bei Jack Arnold geht es alles etwas subtiler zu - aber die Handlung und das Verhalten der Ausserirdischen könnte man gut auch direkt auf den Kommunismus ableiten. Natürlich mitsamt der hysterischen Angst vor einer möglichen Unterwanderung, die sich im Kopf abspielt und aus guten Amerikanern willenlose Arbeiter eines fremden Systems macht. Oberflächlich gesehen als sogar etwas fieser als in "Kampf der Welten", aber die Amis - vertreten durch einen dummen Sheriff - kommen nicht so gut weg in "Gefahr aus dem Weltall". Im Grunde haben sich die Aliens mit ihrem Raumschiff ja nur verirrt auf unserer schönen Erde. Sie wollen nur eins: Schnell wieder auschecken vom blauen Planeten. Aber dazu brauchen sie ein bisschen menschliche Hilfe und ein paar Elektrokabel um das Raumschiff wieder flott zu machen. Die Species ist aber so abgrundtief hässlich, dass sie es nicht wagen direkten Kontakt mit den Menschen aufzunehmen. Dies würde nämlich nur Angst und Furcht bei uns auslösen und folglich vielleicht auch zum Ergebnis führen, dass man die hässlichen Kreaturen vernichten muss. So wählen die klugen Aliens das Schlüpfen in menschliche Körper, zu was sie aufgrund ihrer hohen Entwicklung fähig sind. Somit stellt "Gefahr aus dem Weltall" zusätzlich noch ein Vorläufer von Don Siegels großartigen Body Snatchern (1956) dar.
Diese Außerirdischen können nämlich die Menschen duplizieren und wären in der Lage mit diesen willenlosen Klonen die Menschenheit unterjochen. Aber sie sind grundgütig und tun dies nicht. Aber dies wird erst sehr spät klar.
In der Wüste von Arizona lebt in dem beschaulichen Örtchen Sand Rock der Astronom und Schreiberling John Putnam (Richard Carlson). Sein Haus steht etwas abseits vom Dorf, dort geniesst er zurückgezogen den Ausblick auf die Sterne mit seinem Teleskop und natürlich auch seine hübsche Braut Ellen (Barbara Rush), auf die auch der hiesige Sheriff Warren (Charles Drake) ein Auge geworfen hat.
Dann fliegt ein riesiger, heller Feuerball  am Horizont entlang und ballert irgendwo mitten in der Wüste runter. Die Explosion ist spektakulär und mit dem Hubschrauber eines Freundes macht sich das neugierige Paar auf den Weg zur Einschlagstelle. Ein riesiger Krater ist dort entstanden und John wird zum einzigen Zeugen, dass dort bei diesem vermeintlichen Meteoriteneinschlag ein Raumschiff stand, dass jetzt vor seinen Augen von den Erdmassen begraben wurde. Keiner will ihm Glauben schenken und man betrachtet ihn als Spinner.
Ellen wird dann überzeugt, weil sie mit dem Straßenkreuzer beinahe einen dieser Aliens überfahren - immer wenn das Monster auftaucht gbits natürlich einen hochfrequent wabernden Gesang wie bei Star Trek und wie es sich für einen alten Science Fiction Film gehört - doch er verschwindet. Bald kommen auch die Elektriker Frank (Joe Sawyer) und George (Russell Johnson) ins Spiel...



und als Bonus in Blond zusätzlich Georges Braut, gespielt von Kathleen Hughes, die zwar auf dem Filmplakat zu sehen ist, in Wahrheit aber nur einen 3-Minuten Auftirtt im Büro des Sheriffs hat. Aber dies nur am Rande. Ansonsten gibts reichlich gute Atmosphäre. Die Wüstenlandschaft wirkt toll, vor allem dann, wenn unser Paar - einmal sogar die attraktive Ellen allein - mit ihrem Wagen auf dieser menschenleeren Straße fährt. Dazu Bilder der Steppe mit den verschreckten Tieren oder den vielen Wüstenplanzen.
Jack Arnold war ein extrem interessanter Regisseur, einerseits verstand er sich immer als Angestellter seines Studios. Eigentlich nicht dieser innovative Visionär, aber durch seine enormen kreativen handwerklichen Fähigkeiten holte er oft das beste aus den angebotenen Stoffen heraus. Heute kann man eine eigene Handschrift erkennen, denn eine Vielzahl von typischen Motiven, Themen und Einstellungen, prägen seine Filme, daraus resultierend ein hoher Wiedererkennungswert und ein sehr schnell erkennbares typisches Jack Arnold Feeling
Sein Meisterwerk ist sicherlich "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C", aber "Gefahr aus dem Weltall" folgt als meine Nr. 2, noch vor "Tarantula" oder "Der Schrecken schleicht durch die Nacht". Ein toller Film, mit dem Barbara Rush sogar einen Golden Globe als beste Nachwuchsdarstellerin gewann. 


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.


Freitag, 2. Januar 2015

Dracula Untold

























Regie: Gary Shore

Die Begegnung im Reißzahngebirge...

Als Kind musste der angsehene transilvanische Fürst Vlad Tepes (Luke Evans) als Sklave im Osmanischen Reich dienen, mit 1.000 anderen Kindern aus seiner Heimat wurde er zum Kämpfen und Töten gezwungen, da die Besatzer für ihre Eroberungszüge immer wieder todesmutige Soldaten brauchten. Als er erwachsen wird, kehrt er nach dem Tod seines Vaters zurück und heiratet die schöne Mirena (Sarah Gadon). Diese schenkt ihm einen Sohn, Ingeras (Art Parkinson) wächst behütet in seiner Heimat auf. Als Sultan Mehmed (Dominic Cooper) den Plan verfolgt in Mitteleuropa einzumarschieren, fordert er nicht nur den jährlichen Tribut, sondern wieder wie in alten Zeiten 1.000 Jünglinge zur Kampfausbildung. Ingeras soll ebenfalls ausgebildet werden, darf sogar im Palast des Sultans wohnen. Da er seiner Frau versprach alles zu tun, damit der Sohn nicht das gleiche traurige Schicksal erwartet, dass er selbst in der Kindheit hatte, versucht er nun verbissen an einer Lösung des Problems. Die Ablehnung käme einer Kriegserklärung gleich und das kleine Fürstentum hätte keine Chancen gegen das große türkische Reich. Vlad geht zuerst auf den Handel ein, im letzten Moment tötet er aber die Soldaten, die Ingeras abholen sollen. Ausserdem erinnert er sich an eine Begegnung, die er vor kurzem im Reißzahngebirge machte. Dort traf er in einer Höhle auf einen fast übermenschlich wirkenden Gegner, dem er nur knapp entkam. Er fasst den Mut ein zweites Mal diesem geheimnisvollen Wesen gegenüberzustehen. Tatsächlich handelt es sich um einen Vampir namens Caligula (Charles Dance), der Vlad einen Pakt vorschlägt. Wenn Vlad das Blut des Vampirs trinkt, gehen die übermenschlichen Kräfte auf ihn über. Er muss aber 3 Tage dem nun einsetzenden Blutdurst widerstehen, ansonsten wird die Stelle Caligulas in der ewigen Finsternis einnehmen müssen. Es bleiben Vlad also 3 Tage die türkische Übermacht zu besiegen. Denn die Kräfte schwinden nach 3 Tagen und er wird wieder zu dem sterblichen Menschen, der er war....


"Dracula Untold" ist nach "Dario Argentos Dracula" der zweite Film über den berühmtesten Vampir der Menschheitsgeschichte. Dabei erzählt der Film von Gary Shore aber zum ersten Mal die Vorgeschichte von Vlad, dem Pfähler, der ja bekanntlich zu Dracula wurde. Diese Vorgeschichte zu Bram Stokers Roman ist sehr unterhaltsam inszeniert worden, wirkt mal wie ein Historienfilm, mal wie ein kunterbuntes, etwas trashiges Vergnügen. Es ist viel Action dabei und in manchen Szenen sind die visuellen Effekte dominanter als die interessante Geschichte, die der Film erzählt. Leider wurde wenig Wert auf den Gruselfaktor gelegt, allerdings punktet der gut fotografierte Film durch seine effektive Filmmusik von Ramin Djawadi und auch von den soliden Darstellungen von Luke Evans und seinem Filmsohn Art Parkinson. Als Widersacher ist Domnic Cooper nicht ganz so markant. Aber dafür wurde Charles Dance als uralter Vampir optisch gut eingefangen. Das auffälligste aber erscheint mir, in welcher Kürze die Geschichte abgespult wird. Die Laufzeit beträgt mit Abspann nur knapp über 90 Minuten. Für ein Epos viel zu kurz, vielleicht kommt daher mein Eindruck des Trashfaktors.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.