Freitag, 30. Januar 2015

Erlöse uns von dem Bösen

























Regie: Scott Derrickson

Die Bronx und ihre irakischen Dämonen...

Scott Derrickson ist zwar kein Unbekannter im Horror und Science Fiction Genre, allerdings hat er aber erst einen wirklich guten Film abgeliefert und es ist nicht "Erlöse uns von dem Bösen".  Seine zwischen 2005 und 2008 entstandenen Genrebeiträge "Der Exzorzismus der Emily Rose" und "Der Tag, an dem die Erde stillstand" halte ich für misslungen, dafür wurde aber "Sinister" völlig unter Wert geschlagen. Dieser Film ist einer der besten neuen Arbeiten im mittlerweile auch ausgelutschten Geisterhaus-Genre. Genauso abgehalftert sind mittlerweile die Schocker über Teufelsaustreibungen, aber gut nicht immer kommt so ein Megafilm wie "Der Exzorzist" dabei heraus. Derricksons Film "Erlöse uns von dem Bösen" hat aber einen interessanten Ansatz, weil er das filmische Vorbild nicht kopiert, sondern auf eine Mischung mit einem weiteren Erfolgsfilm setzt. Die schmutzigsten Gassen der Bronx, des schmutzigsten Stadtteils von New York sind gerade gut genug und selbst wenn einmal Tageslicht angesagt ist, ist das Bild so schattenreich von der Kamera eingefangen worden, dass garantiert keine Lebensfreude in diesem Dreckloch von Metropole aufkommt. Aber aus jeder Bilderkomposition grüßt uns David Finchers "Sieben", manchmal schon so offensichtlich, dass die gute Atmosphäre ins Künstliche abgleitet.
Eric Bana muss im Film als desillusionierter Cop dort in der alltäglichen Hölle des Verbrechens seinen Dienst verrichten. Das geht psychisch an die Nieren, denn seine Figur,  Polizist Ralph Sarchie kann nicht mehr abschalten und darunter leidet seine Ehe mit Jen (Olivia Munn) und Töchterchen Christina (Lulu Wilson) hat auch nicht viel von ihrem Daddy. Sein etwas jüngerer Partner Butler (Joel McHale) scheint das Ganze etwas besser zu verarbeiten, er hat immer mal einen lockeren Spruch parat und ist auch waffentechnisch verstärkt mit einem Messer - sozusagen als Alternative für die Knarre, die ständig gebraucht wird. Der Zuschauer wird mit der anstrengenden Arbeit der beiden Street-Cops konfrontiert und sieht die extreme Gewalt mit der die beiden täglich konfrontiert sind. Einige der Fäle, die sie gerade bearbeiten, bekommen immer mehr einen Zusammenhang. Kann es möglich sein, dass eine Frau (Olivia Horton), die ihr Baby in ein Löwengehege wirft, voen einem Dämon besessen ist - genauso wie der Kriegsveteran, der bei seiner Frau und seinem Kind plötzlich durchdreht und massivste häusliche Gewalt ausüblt. Die Spur führt in dessen Vergangenheit zu einem Ereignis während des Irak Kriegseinsatzes und zu einem weiteren Kriegs-Veteranen Santiano (Sean Harris), mit teuflischem Aussehen, der aber verschwunden ist. Nach anfänglichem Zweifel bemerkt auch Sarchie, dass er es hier mit einem dämonischen Gegner zu tun hat. Aber es gibt ja in der Bronx auch katholische Priester wie Mendoza (Edgar Ramirez), die von ganz unten kommen, zum Glauben gefunden haben und sich gut mit Exzorzismus auskennen....


 manches ist leider zu lieblos heruntergekurbelt, dazwischen liefert Derrickson immer wieder einige Schocks. Es fehlt dieses mitreissende Element, die die Geschichte zusammenhält. Immerhin werten einige gute Sequenzen die sattsam bekannte Aneinanderreihung von gewissen Schockmomenten wieder auf. Zum Beispiel ist die Szene im Kinderzimmer mit der Eule sehr gruslig, eine andere Szene im Zoo sehr spannend aufbereitet. Auch die Jagd der beiden Cops auf Ramirez, der mich irgendwie an Alice Coopers Performance in John Carpenters "Die Fürsten der Dunkelheit" erinnert, die dann schließlich in einem Treppenhaus eines heruntergekommenen Hauses den ersten Höhepunkt findet ist gut inszeniert. In seinem besten Momenten wirkt der Film etwas meditativ, aber diese ganzen Vorteile können die auch vorhandenen schwächeren Phasen (darunter fällt auch leider die Austreibung...wieder mal, wie so oft) nicht ausradieren. Man Derrickson zwar loben wegen seinem Auge für stimmige Bilder und seinem Gespür für düstere Settings....das inszenatorische Geschick für das Gesamtpaket fehlt.


Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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