Sonntag, 25. November 2012

Nightmare Detective

 
Regie: Shinya Tsukamoto

Wir begegnen uns im Traum...

Ein Mann mittleren Alters sitzt auf dem Boden seiner Wohnung und nimmt einen Schluck Bier. In der Ecke neben der türe hängt eine langhaarige, schwarze Frauenperücke, die an "Ringu" erinnert und auch die nächsten Sekunden scheinen diesem Eindruck zu folgen, denn es scheint, dass noch jemand im Zimmer zu sein scheint. Eine Gestalt kriecht auf dem Boden umher, vorläufig nur die Hände sichtbar. Es ist der junge Kagenuma (Ryūhei Matsuda), der dann mit dem Älteren, der Mitake heisst und ehemaliger Lehrer des Jüngeren ist, über die Seele von dessen Tochter spricht. 
Eine Tochter zu haben, war dem Mann bisher neu. Der junge Mann erklärt ihm, dass es sich um das abgetriebene Kind von Mitakes Frau handelt.
Darauf wacht Kagenuma im Krankenhaus auf, im Nebenbett liegt der soeben verstorbene Mitake, umringt von seinen Verwandten.
Kagenuma wirkt noch sehr benommen, er wurde von den Angehörigen als eine Art Traumdetektiv engagiert. Kagenumas große telepathische Fähigkeit erlaubt es ihm, in die Träume anderer Menschen zu gehen.
Szenenwechsel: Auf den dunklen Straßen von Tokio, in der Nähe eines Hochhauses, läuft eine junge Frau. Sie hat ihr Handy dabei und telefoniert mit einem Mann. Die beiden haben sich am Telefon zum gemeinsamen Selbstmord verabredet, den sie zur gleichen Zeit - nur an verschiedenen Orten - begehen wollen.
Der Mann an der anderen Leitung stößt sich ein langes Messer in den Bauch und stirbt, während die junge Frau die Schere in ihrer Hand betrachtet.
Die letzten Worte des fremden Mannes an der anderen Leitung sind "Ich hab dich gespürt" und schon hört sie seltsame Geräusche in der Umgebung, die immer näher kommen. Sie wird von einer unsichtbaren Kraft angegriffen, die ihr Verletzungen zufügt. Während sie noch in ihre Wohnung fliehen kann, werden die Attacken im stärker, sie ersticht sich dort mit der Schere in einer Art Blutrausch.
Am anderen Morgen ist ein Ermittlerteam vor Ort eingetroffen.
Es sind die junge Keiko Kirishima (Hitomi), frisch von der Nationalpolizei zur Mordkommission gewechselt und ihre beiden Kollegen Detective Ishida (Ren Osugi) und Detective Wakamiya (Masanobu Ando) amüsieren sich ein bisschen über Keikos ersten Blick auf das massakrierte Opfer.
Vor allem der ältere Ishida interpretiert dies als Mangel an Professionalität des Neulings.
Die erfahrenen Kollegen schliessen noch vor Ort die Ermittlungen ab, denn es kommt nichts anderes als Suizid in Frage.
Keiko will jedoch am Fall weiterarbeiten, zumal das Opfer kurz vor ihrem Tod noch mit dem Handy eine Nummer gewählt hat.
Sie erhält dafür den Spott ihrer Kollegen, doch nachdem ein ähnlicher Fall kurze Zeit später exakte Parallelen aufweist, wird der Fall neu aufgerollt.
Daher entscheidet der Vorsitzende der Mordkommission nun zwei völlig verschiedene Wege, wie das Team dem Täter, der Zero getauft wird - weil dies seine erste Zahl seiner Handynummer ist,  auf die Spur kommen soll. Ishida soll versuchen mit Zero zu telefonieren und diesem vorspielen, er wolle Selbstmord begehen. Keiko soll die übernatürliche Seite des Falles untersuchen. Doch sie braucht einen Experten auf diesem Gebiet...

Shin’ya Tsukamoto ist einer der interessantesten japanischen Regisseure, der vor allem für seine ästhetissch ungewöhnlichen und avantgardistischen Filme mit surrealen wie gewalttätigen Anteilen bekannt wurde.
Zur erwähnen sei hier sein in Deutschlang indizierte Film "Tetsuo - The Iron Man" und Schauspieler, der für seine ästhetisch ungewöhnlichen und avantgardistischen Filme mit surrealistischen und teils extrem gewalttätigen Inhalten bekannt ist. Auch Tetsuo II wurde beschlagnahmt.
Der Film wurde als eine Art "Ring" trifft auf "Nightmare on Elm Street" beschrieben und trifft damit vielleicht ein Thema des Films, darüberhinaus gibt es aber noch mehr Besonderheiten: Zum einen sorgt die kalte Inszenierung noch stärker diese fast schon bedrohliche Anonymität der Großstadt. Passend zur Tristesse gesellen sich Suizid und was liegt näher, wenn dieser auch mal japanisch traditionell durch Seppuko zelebriert wird, dh. mit dem Schwert den Bauch aufschlitzen und auf den Tod warten.
Vor allem die Bilder machen den Film sehr interessant und eigenständig. Auch die Vermischung zwischen Realität und bösen Träumen ist in effektvolle Bilder gepackt worden. Das Böse selbst wirkt zuerst als mordendes Ungeheuer und will seinen Blutdurst an seinem Gegenüber stillen. Das Böse in Gestalt, ist am Anfang nicht zu sehen. Erst viel später steht er in einem Kampf in der Traumwelt, der sich anders gestaltet als die vorherigen Kämpfe der Überlegenheit. In diesem Finish zeigt es sich von großem Nutzen, ob man mit der Traumwandlerfähigkeit richtig umgehen kann.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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