Montag, 26. November 2012

Hell



Regie: Tim Fehlbaum

Helle Endzeit...

Die erschwerliche Reise in einer postapokalyptischen Welt, wo es eigentlich zuerst mal kein Ziel gibt. Aber vielleicht gilt es dies auch erst wieder zu definieren. Solche Filme entstanden in den letzten Monaten recht viele, in Erinnerung blieben "Carriers" von Alex und David Pastor, der französische "Mutants" von David Morlets, "The Road" von John Hilcoat, "Monsters" von Gareth Edwards, "Book of Eli" der Brüder Hughes, "The Happening" von Nihgt M. Shyalaman und nicht zu vergessen der unterschätzte "Vampire Nation" von Jim Mickle.
In diese Kategorie passt "Hell" - einer der sehr raren deutschen Filme des Horrorgenres. Regie führte der Schweizer Tim Fehlbaum und er liess sich vermutlich von solchen Odyseen inspirieren.
Es ist das Jahr 2016: Auf der Sonne gabs heftige Stürme, dadurch hat auf unserem blauen Planet die Sonnenstrahlung extrem zugenommen, die Temperaturen stiegen in Rekordzeit um 10 bis 15 Grad an, aus einst grünen Landschaften wurden verdorrte Einöden. Diese gewaltige Sonnenstürme toben noch immer und inzwischen ist ohne Sonnenschutz der Aufenthalt unter freiem Himmel kaum möglich, die Strahlung ist innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohlich. Auch in Deutschland - die Städte sind ausgestorben, nur wenige Menschen haben die Katastrophe überlebt. Die kostbarsten Flüssigkeiten sind Benzin und Wasser. Aber wo auftreiben, wenn die Quellen fast schon versiegt sind ?
In dieser postapokalyptischen Gegend fährt ein Auto mit 3 Menschen. Die beiden Schwestern Marie (Hannah Herzsprung) und Leonie (Lisa Vican) haben sich dem Einzelgänger Philip (Lars Eidinger) angeschlossen, denn zu Dritt ist man stärker. Sie suchen nach den letzen Quellen Wasser, die soll es oberhalb der Waldgrenzen geben. An einer verlassenen Tankstelle machen sie Halt und auch die Bekanntschaft mit Tom (Stipe Erceg), der ihnen Proviant aus dem Wagen klaut. Nach einer Schlägerei reist man dann aber vernünftigerweise doch zu Viert weiter.
Auf ihrer Fahrt in die zerstörte Bergregion sehen sie einen Vogel am Himmel, was Hoffnung gibt - sie kommen dann an eine Straßensperre. Nach der Beseitigung des Hindernisses kommt der nächste Schock, denn sie werden bereits von Wegelagerern beobachtet...

Ich kann gar nicht verstehen, dass man "Hell" langweilig finden kann, meines Erachtens hat Fehlbaum alles richtig gemacht und einen extrem spannenden Horror/Science Fiction Film gemacht, der sich nicht nur mit seinen Genreverwandten messen lassen kann, sondern diese stellenweise an Stimmung und Spannung noch überbietet.
Dies gelingt ihm durch die Hinzunahme der Überlebenden des Bauernhofes mit der Matriarchin Elisabeth gespielt von Angela Winkler. Unter der Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit verbirgt sich ein übles Geheimnis, hier dürfte der Genrefreund an den Torture Film "Frontiers" erinnert werden, nur gestaltet Fehlbaum diese Passage viel subtiler und daher auch viel glaubwürdiger.
Ich halte "Hell" für einen guten Film, der beim Fantasy Filmfest zu Recht den begehrten Fresh Blood-Publikumspreises erringen konnte.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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