Regie: Roy Ward Baker
Laß die Schwester in Dir raus..
Hammer goes Whitechapel..und zwar nach "Hände voller Blut" ein zweits Mal im selben Jahr mit "Dr. Jekyll und Schwester Hyde". Und keine Angst: So dämlich der Filmtitel auch ist, der Film von Roy Ward Baker (Scars of Dracula, Asylum, Gruft der Vampire) ist ein kleines Juwel aus dem legendären Unternehmen.
Im berüchtigten Jack the Ripper Stadtteil betreibt der junge aufstrebende Wissenschaftler Dr. Jekyll (Ralph Bates) seine Forschungen. Der junge Arzt bekommt aber von seinem Berufskollegen und bestem Freund Professor Roberston (Gerald Sim) einen richtigen Dämpfer, als dieser ihm vorrechnet, dass seine auf 70 Jahre geschätzte Lebensdauer gar nicht ausreichen würde, um seine vielen Studien ins erhoffte Stadium des Erfolg zu führen, wo auch der kranke Mensch was davon hat.
Dies macht den Wissenschaftler zuerst sehr wütend, aber dann ist auch schon die Idee geboren ein Elixier des Lebens zu suchen. Es muss doch was geben, dass ich viel, viel älter werde. Zur Herstellung dieses Lebenselixiers entnimmt Dr. Jekyll den Organen verstorbener Frauen Frischzellen und Hormone, denn Frauen leben nun mal länger und die Haare fallen ihnen auch nicht aus usw. bla bla bla.
Jedenfalls gehen die Leichen halt schnell aus, denn er braucht immer mehr Hormone. Diese Leichen beschaffen ihm vorerst die ebenfalls in die Kriminalgeschichte eingegangenen Halunken Burke (Ivor Dean) und Hare (Tony Calvin). Die Beiden werden später als West Port Mörder in die Geschichte eingehen, weil sie 17 Frauen ermordeten, um sie als Anatomieleichen gewinnbringend zu verkaufen. In Wirklichkeit trieben sie zwar ihr Unwesen in Edinburgh, hier im Film sind sie allerdings in London für Jekyll tätig, der natürlich Skrupel hat solche Greueltaten selbst zu tun.
Das wird sich allerdings noch ändern.
Die Mieter in der oberen Etage, eine Frau Spencer (Dorothy Allison) und ihre bereits erwachsenen Kinder Susan (Susan Brodrick) und Howard (Louis Fiander) nehmen dahingehend Notiz von dem Wissenschaftler, weil er das Haus so gut wie nie verlässt und sich nur seinen Studien widmet und sich Susan in ihn schon verguckt hat.
Leider nimmt Jekyll so gar keine Notiz von dem Mädel. Kein Wunder, denn die massive Zufuhr von weiblichen Hormonen, hat inzwischen bewirkt, dass Jekyll immer öfters sich in seine weibliche Seite in der Gestalt der verführerischen Sister Edwina Hyde (Martine Beswick) verwandelt. Die Morde gehen natürlich weiter...
Der Film besticht natürlich genauso wie der Jack the Ripper Film "Hände voller Blut" mit seinem großartigen Setting im viktoriansichen Stil. Hier spielt Hammer seine Stärken optimal aus.
Darüberhinaus gelang den Machern eine irrwitzige Variante des Dr. Jekyll/Mr. Hyde Motivs, der Film ist zwar spannend und gruselig - aber interessanterweise sehr subtil mit schrillem und schrägem Humor gefüllt. Also ein Genrefilm eingepackt im Horrorgewand undjedes Abgleiten in die Komödie vermeidend, aber dennoch augenzwinkert dem Publikum zugewandt. Es überraschemd, was dieser Low-Budget-Horror zum Thema Persönlichkeitsspaltung und Identitätsverlust an Originalität herausholen kann.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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