Sonntag, 25. November 2012

Next Door


Regie: Pal Sletaune

Tür an Tür mit John...

John (Kristoffer Joner), ein Büroangestellter, wurde erst vor kurzem von Freundin Ingrid (Anna Bache-Wiig) verlassen. Der Film beginnt mit dieser zerbrochenen Beziehung. Er hängt alleine im ehemals gemeinsamen Apartment rum, als Ingrid noch einmal auftaucht, um einige Sachen mitzunehmen, die ihr gehören. Der neue Freund wartet draussen im Auto.
Wie immer geht John dann zur Arbeit. Als er wieder nach Hause kommt, bittet ihn Nachbarin Anne (Cecilie A. Mosli) um einen Gefallen, der sich zunehmend als sonderbar darstellt.
John soll helfen einen Schrank zu verstellen. Komisch nur, dass dieses schwere Möbelstück vor die Eingangstür gestellt werden soll.
Der schüchterne John registriert dann auch, dass Anne nicht alleine wohnt. Ein weiteres Girl Next Door ist die laszive Kim (Julia Schacht), die reichlich neugierig wirkt.  
Der hilfreiche Nachbar bekommt nach getaner Arbeit etwas zu trinken und Anne bittet ihn, ihnen etwas Gesellschaft zu leisten. John denkt sich zuerst nichts weiter dabei.
Doch die Fragen der beiden Frauen werden zunehmend distanzloser, John veraschiedet sich reichlich irritierend von dieser eher verstörenden Begegnung.
Kurze Zeit später klingelt Anne bei John und bittet diesen erneut um einen Gefallen. Er soll kurz bei der ängstlichen Kim bleiben, bis Anne in der Apotheke war.
Er geht darauf ein. John geht in die Wohnung gegenüber, aber zuerst keine Spur von Kim. Zudem wird die Wohnung der beiden Frauen immer mehr zu einem sonderbaren Labyrinth, ein Strudel aus Sex und Gewalt nimmt seinen verhängnisvollen Lauf...



Der Zuschauer wandelt ständig an der Grenze zwischen Realität und Fiction in "Next Door - Manche Türen sollten nie geöffnet werden" (Original: Naboer), diese beiden Ebenen laufen ineinander und erfordern gute Konzentration beim Zuschauer.
Bizarr und irgendwann keiner Logik mehr folgend irrt John durch eine Odyssee, die sich auf zwei Wohnungen beschränkt.
Mit 76 Minuten ist der Film von Pal Stetaune, der auch das Drehbuch schrieb, extrem kurz geraten. Die 2005 entstandene Co-Produktion aus Norwegen, Dänemark und Schweden setzt auf ein mysteriösen Kammerspiel, dass erst in der letzten Sequenz des Rätsels Lösung sichtbar macht.
Verglichen wird "Next Door" mit Lynch, Polanski oder Hitchcock, was zwar nicht abwegig erscheint, aber dennoch etwas hoch gegriffen ist. Vor allem deshalb, weil die besten Arbeiten der Vorbilder auch nachhaltige Emotionen auslösen, eine Eigenschaft, die  m.E. diesem unterhaltsamen nordischen Genrebeitrag nicht so ganz gelingen mag.
Bewertung: 5,5 von 10 Punkten.

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