Sonntag, 25. November 2012

Fahrenheit 451






















Regie: Francois Truffaut

Wenn Papier brennt....

 In einem Staat in der Zukunft ist es ein schweres Verbrechen, Bücher zu besitzen oder zu lesen.
Die Bücher gelten bei der Obrigkeit als Hauptgrund für ein nicht systemkonformes Denken und Handeln, bei dem man bestrebt ist, möglichst eine Gleichschaltung aller Menschen zu erreichen.
Trotzdem ist für gute Unterhaltung gesorgt. Es gibt Pillen für alle Bedürfnisse und jeder gut sortierte Haushalt hat eine Videowand, denn im TV läuft in Dauerschleife die Sendung über die Familie, moderiert von einer netten Cousine (Gillian Lewis).
Montag (Oskar Werner) ist aufstrebender Feuerwehrmann mit Ambitionen zum Aufstieg.
Während seine hübsche Frau Linda (Julie Christie) zuhause ständig vor der Glotze hockt und sich nicht mehr an vergangene schöne Zeiten mit ihrem Mann erinnern kann, jagt ihr Gatte mit Begeisterung Bürger, die Bücher besitzen.
Sein Eifer macht Eindruck beim Captain (Cyril Cusack), lediglich sein Kollege Fabian (Anton Diffring) missgönnt ihm den beruflichen Erfolg.
Der Job bei der Feuerwehr ist vielseitig und interessant, die Bücher werden noch an Ort und Stelle verbrannt.
Auf den Helmen und Uniformen der Feuerwehr steht die Zahl 451, denn bei dieser Fahrenheit-Temperatur fängt Papier Feuer die Bücher entzünden. Außerdem tragen die Uniformen einen Salamander auf der rechten Schulter, ein Tier, von dem es in Legenden heißt, es könne im Feuer leben.
Dementsprechend flösst der Feuerwehrmann bei der Bevölkerung Respekt wenn nicht sogar Angst aus.
In der Schwebebahn lernt Montag die junge Clarissa (ebenfalls Julie Christie) kennen, die seiner Frau ähnlich sieht und die in Montag eine Kehrwende auslöst. Er beginnt sich dafür zu interessieren, warum die Bücher so gefährlich sein sollen, dass man sie verbrennen muss.
Die staatliche Erklärung, dass diese zu selbstständigem und somit gefährlichem Denken anregen, was unweigerlich zu einem anti-sozialemn Verhalten führe und so die Gesellschaft destabilisiere, reicht ihm nicht mehr. Er beginnt heimlich in seinem Haus zu lesen...

Francois Truffauts "Fahrenheit 451" ist einer meiner 60er Jahre Lieblingsfilme, der Film entstand nach dem gleichnamigen dystopischen Roman von Ray Bradbury aus dem Jahr 1953.
Die Musik stammt von Bernard Herrmann, für die großartige Kameraarbeit zeichnet Nicholas Roeg verantwortlich.
Dabei wird ein sehr interessantes Zukunftsszenario entworfen mit einem immer gleichgültigeren Menschen entworfen, der keine Lust auf Denken hat, gleichzeitig ist der Film auch eine Hommage an die Literatur.
Interessanterweise kann man in "Fahrenheit 451" auch wieder viel von Hitchcock entdecken, der Film ist sicherlich neben Hitchcocks "Die Vögel" einer dieser merkwürdigen, sonderbaren und verschrobenen Meisterwerke, die eigentlich in jeder Einstellung überzeugen.
Besonders ergreifend die Szene, als eine riesige Bibliothek mit vielen seltenen Kostbarkeiten samt Besitzerin und Buchnärrin (Bee Duffell) abgefackelt wird.
Oder auch die an "Vertigo" angelehnte Szene, als Clarissa den Schulkorridor entlang läuft und der kleine Schüler (Mark Lester) angstvoll vor ihr flüchtet.


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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