Sonntag, 25. November 2012

Deep in the Woods




Regie: Lionel Delplanque

Rotkäppchen, Wolf, Erlkönig...

Durch das Schlüsselloch schleicht die Kameralinse in ein Zimmer, in der eine Mutter (Marie Trintignant) am Bett ihres Sohnes sitzt und ihm vor dem Einschlafen die Geschichte von Rotkäppchen und dem bösen Wolf vorliest.
Während die Frau zum Abschluß eine GuteNachtlied anstimmt, ist bereits eine Gestalt hinter ihr zu sehen. Eine Sekunde später hat sie bereits eine Stahlschlinge um den Hals und fällt dem unbekannten Killer zum Opfer, der das wehrlose Opfer brutal erdrosselt.
Sein Gesicht bleibt verborgen, nur die Hände mit schwarzen Handschuhen sind zu sehen.
Einige Zeit später: Eine Gruppe junger, aufstrebender Schauspieler, zu denen Mathieu Clement Sibony), Wilfried (Vincent Lecoeur), Mathidle (Maud Buquet),  Jeanne (Alexia Stresi und Sophie  (Clotilde Courau) gehören,   werden von einem geheimnisvollen Baron Axel de Fersen (François Berleand) auf dessen einsames Schloss im Wald eingeladen.
Dort sollen sie für ihn und für seinen psychisch gestörten Enkel Nicolas (Thibault Truffert) das bekannte Grimmsche Märchen "Rotkäppchen und der böse Wolf" aufführen.
Auf der Fahrt zum abgelegenen Anwesen hören sie im Radio, dass in der selben Gegend zur Zeit ein Serienvergewaltiger sein Unwesen treibt.
Doch die Schauspieler aus der Großstadt bleiben erstmal cool, auch wenn schon bei der Ankunft im Schloß mysteriöse Dinge vor sich gehen.
Auch de Fersens Verwalter und Wildhüter Stephane (Denis Lavant) wirkt sonderbar, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Erst nachdem das erste Mitglied der Schauspieltruppe vom Wolf Besuch bekommt und verschwindet, kommt der Gedanke zur Flucht auf...



"Deep in the Woods" ist der Debütfilm des Franzosen Lionel Delplanque, der als Leitmotiv die Geschichte vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf hat. Der Film ist eine sehr französisch geprägte Variante des Teenieschlitzerfilms, besticht sogar stellenweise durch seine unkonventionellen Bilder und hat einige klasse Szenen zu bieten. Allen voran die Begegnung mit dem bösen Wolf ist fast schon als genial zu bezeichnen.
Auf jeden Fall ist der Film bemerkenswert, da er nicht die gleichen Wege wie seine amerikanischen Verwandten geht, er wirkt phasenweise sogar albern, beinhaltet sowohl erotische, kuriose und bizarre Aspekte. 
Gesamthaft fehlt vielleicht eine straffe Struktur, der Film verliert sich irgendwann im Chaos.
Trotzdem hat mir der Film irgendwie gefallen, vielleicht lag es an der surrealen, alptraumhaften Stimmung des Filmes, dessen Handlung sich einer Logik eher widersetzt. Es wird nichts erklärt und nichts begründet. Trotzdem punktet der Film durch seine Form und auch durch sein Andersartigkeit.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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