Sonntag, 25. November 2012
Dressed to kill
Regie: Brian de Palma
Schwarze Handschuhe, Rasiermesser und sexuelle Abgründe...
New York und eine Frau um die 50: Kate Miller (Angie Dickinson) ist frustriert und fühlt sich sexuell vernachlässigt. Sie besucht regelmässig ihren Psychiater Dr. Robert Elliott (Michael Caine), dem sie ihre Nöte schildert. Die Frau lebt mit ihrem Sohn Peter (Keith Gordon) und ihrem zweiten Mann Mike (Fred Weber) zusammen. Der gemeinsame Sex mit Mike erlebt sie als Kränkung. Sie hat Träume und denkt daran wie sie unter der Dusche von einem wildfremden Mann vergewaltigt wird.
Im Metropolitan Museum verbringt sie den frühen Nachmittag und wird auf einen Mann (Ken Baker) aufmerksam, der sich auch für sie zu interessieren scheint. Die zwei Menschen werfen sich interessierte Blicke zu, es knistert gehörig und ganz ohne Worte geht es im Museum nonverbal ganz schön zur Sache. Die beiden verfolgen sich gegenseitig, was damit endet, dass Kate ihre Handschuhe verliert, sich dafür aber in einem Taxi mit dem Fremden wiederfindet, dort haben die beiden Sex und setzen dies dann im Appartment des Mannes den ganzen Nachmittag fort.
Kate erwacht allein im fremden Bett und stiehlt sich langsam aus der Wohnung. Sie schreibt diesem Warren Lockman (so heisst der Kerl) einen kurzen Zettel und entdeckt in der Schublade eine Nachricht vom Gesundheitsamt auf dem steht, dass sich der Lover an der Syphillis erkrankt sei.
Panik erfasst sie, sie verlässt fluchtartig die fremde Wohnung und als sie sich im Lift des Hauses befindet, fällt ihr ein, dass sie ihren teuren Ring dort oben liegen liess. Noch einmal nach oben fahren...doch sie wird schon erwartet von einer sonderbaren blonden Frau mit Sonnenbrille, die ein Rasiermesser in der Hand hält.
Kate Miller wird noch im Aufzug bestialisch abgeschlachtet. Der Zufall will es, dass die Edelnutte Liz Blake (Nancy Allen) mit ihrem Freier Ted (Norman Evans) Zeuge des Mordes wird. Während ihr Freier flieht, ist die junge Prostituierte zuerst einmal Hauptverdächtige für den ermittelnden Detective Marino (Dennis Franz).
Die Story von der komischen Blondine ist ja auch zu absurd. Jedenfalls hat Dr. Elliott sofort den Verdacht, dass sein Patient Bobby, ein Transsexueller, etwas mit dem Mord an Kate zu tun haben könnte.
Er entdeckt auch, dass sein Rasiermesser entwendet wurde. Und Liz ist natürlich ab jetzt in ständiger Lebensgefahr. In der Zwischenzeit versucht Kates Sohnemann den Mord an seiner Mutter in Eigenregie aufzuklären...
Brian de Palma drehte "Dressed to kill" im Jahr 1980 und wieder einmal erweist de Palma seinem großen Vorbild Alfred Hitchcock seine Referenz.
Bei Kritikern gilt "Dressed to kill" als de Palmas Variante von "Psycho".
Man merkt dem großartigen Thriller noch ein bisschen 70er Jahre Kino Flair an, denn man wird auch an Alan J. Pakulas Paranoia-Thriller "Klute" erinnert. Auch dort treibt sich ein perverser Mörder im Prostituiertenmilieu herum. Eine weitere Inspirationsquelle für de Palmas vielleicht besten Film dürfte auch der italiensche Giallo sein, nur eben ein sehr amerikanischer Giallo.
Tolle Effekte und grandiose Filmsequenzen machen aus der Mischung aus Horror und Erotik etwas ganz besonderes, "Dressed to kill" ist unbestritten einer der besten Filme der 80er Jahre.
Überwältigend ist die völlig stumme Sequenz vor allem das Stalken im Museum. Nur untermalt von der hervorrangenden musikalischen Untermalung von Pino Donaggio darf Kate zu ihrem Traummann einen kurzen Satz sagen, bevor dieser sie ins Taxi zieht und ab dort geht es dann auch wieder ohne Worte... bis hin zum scheusslichen Mord.
Leider gibt es diesen grandiosen Thriller in Deutschland immer noch nur in der R-Rated Version, die einige Sekunden gekürzt ist.
Leider handelt es sich bei diesen sekundenkürzungen aber um genau diese schrecklich-schaurigen Horroraugenblicke, für die dieser Film berühmt wurde. Hier wirken sich einige Sekunden weniger wirklich drastisch enttäuschend aus, jeder der die unrated Fassung kennt, die im Kino lief und auch in dieser Form auch auf der good old VHS zu sehen war, wird sauer sein, warum man diese Schnitte vornehmen müsste und ein Meisterwerk des Horrorthrillers entstellen musste.
Ich hoffe immer noch auf eine würdige ungeschnittene DVD-Veröffentlichung in deutscher Sprache.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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