Montag, 26. November 2012
Die Augen der Laura Mars
Regie: Irvin Kershner
New Yorker Giallo...
Laura Mars (Faye Dunaway) hat Visionen. Zum einen auf dem künstlerischen Sektor, denn die glamouröse New Yorker Mode-Fotografin ist spezialisiert in Sachen stilisierter Gewalt.
Beispielsweise lässt sie am Columbus Circle eine ganze Reihe hübscher Models antanzen, die leichtbekleidet vor dem Hintergrund brennender Autos agieren, sich gegenseitig an den Haaren ziehen oder blutüberströmt als Unfallopfer mit durchsichtigen Kleidern am Boden liegen.
Dies ist auch gleichzeitig die berühmteste Sequenz von Irving Kershners 1978 entstandenen "Die Augen von Laura Mars", bei dem niemand Geringerer als der damals junge John Carpenter fürs Drehbuch verantwortlich war.
Man könnte den Film als eine Art amerikanischen Giallo begreifen, zumindest aber hat er einige Anteile zu diesem ureigenen italienischen Genre. Denn die anderen Visionen der Fotografin sind reichlich mysteriös, sie scheint mit den Augen eines Serienkillers dessen Morde sehen zu können. Natürlich kann dann dem Genre verpflichtend nur ein extremer Psychopath der Killer sein, denn dieser scheint sich auch noch die Opfer ausschliesslich in Lauras Bekanntenkreis auszuwählen.
Als erste muss die Verlegerin von Lauras Buch dran glauben.
Nur sie ahnt vorerst, dass sie offensichtlich telepathisch mit einem fiesen Täter verbunden sein muss, denn sie träumt den Tathergang, wie wenn sie durch die Augen des Täters sehen könnte. Nachdem ein weiterer Mord geschieht, wird die beruflich erfolgreiche Frau weiter von den Visionen der Bluttaten gequält. Die Fotografin wendet sich an die Polizei, es wird ihren Aussagen jedoch zunächst kein Glauben geschenkt, man hält sie für krank oder überkandidelt. Der ermittelnde Detektiv John Neville (Tommy Lee Jones) ist ihr gegenüber zunächst ebenfalls misstrauisch. Er steht auch nicht so auf die gewaltverherrlichende Kunst, die Laura zum Liebling der Medien gemacht haben, auserdem findet er heraus, dass da die Bilder in Lauras Fotografie-Buch "The Eyes of Mars" den tatsächlichen Morden sehr ähneln...
An der Kasse lief der aussergewöhnliche wie auch etwas absurde Thriller recht gut, die Kritik war gespalten, einige Kritiker liessen kein gutes Haar an den Film.
Tatsächlich wirkt der Film etwas unausgegoren, es wechseln sich gute Momente mit einigen Schwachstellen ab. Der Schluß ist leider etwas platt geraten, da hätte man gerne etwas mehr Fantasie walten lassen können und den Giallo Effekt wesentlich markanter ausspielen können.
Bleibend in Erinnerung sind jedoch die Model-Szenen und auch die Sequenz, in der Laura Mars mit den Augen des Täters sieht und dabei sich selbst erblickt. Jetzt wirds ernst: Denn der fiese Killer muss hinter mir stehen.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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