Sonntag, 25. November 2012
Giallo
Regie: Dario Argento
Das gelbe Monster von Turin...
Der Giallo (gelb) ist ein spezifisches italienisches Subgenre des Thrillers, das von Mario Bava 60ern begründet wurde und in den 70ern durch Dario Argento seinen Höhepunkt hatte. Die Handlung der Gialli dreht sich meistens um die Aufdeckung einer Mordserie. Filmisch hervorgehoben werden vor allem die detaillierten Mordszenen durch eine stilvolle Kameraführung, die kombiniert wird mit einer atmosphärischen Ausstattung und passender Musik.
Als Vorbild für dieses Subgenre findet sich literarisch die damals in Italien erschienenen Groschenromane, deren gelber Einband das charakteristische Erkennungsmerkmal war. Ausserdem gelten die deutschen Edgar Wallace Filme als ältere Verwandte.
Im Mittelpunkt der Handlung steht oft ein Serienmörder, dessen Taten aufgrund der psychosexuellen Pathologie zwanghaft ausgeführt werden müssen.
Die Opfer sind meistens junge Frauen oder Models. In Bavas "Blutige Seide" wird eine ganze Modellagentur dahin gemeuchelt.
"Giallo" lautet auch der neue Reisser von Dario Argento, der schon seit geraumer Zeit seinen großen Erfolgen von damals hinterher läuft, seine neuen Arbeiten sind zwar durchaus passabel, aber keine Meisterwerke.
Genauso verhält es sich mit seinem neuen Werk, für das er immerhin Adrian Brody als zigarettenrauchender Inspektor gewinnen konnte:
In Turin geht ein Mörder um. Dieser fiese Killer fährt Taxi und lockt dadurch blutjunge Models oder Touristinnen in sein Auto. Das Opfer merkt dann, dass der Chauffeur nicht den angegebenen Weg fährt, eine ganze andere Route einschlägt und fragt irritierend was das soll. Die Aussteigknöpfe sind natürlich alle schon verrigelt und so kann der ominöse Psychopath zuschlagen. Er beteubt sein Opfer und bringt die bewusstlose Frau in seinen Folterkeller. Wenn sie aufwacht, dann wird sie erstmal die vielen Leichenteile sehen, die da im Hobbyraum des an Hepatitis erkrankten und völlig enstellten Killers (Luis Molteni) liegen.
Als nächstes soll dann mal das Bleichmittel für einen blassen Teint sorgen. Aber der eigenwillige Inspektor Enzo Avoli (Adrien Brody) ist ihm dicht auf den Fersen. Auch Linda (Emmanuelle Seigner), die Schwester der entführten Celine (Elsa Pataky) beteiligt sich an der Jagd auf das Monster von Turin.
Eigentlich stimmt die Story, es sind alle Versatzstücke des Giallo darin zu finden. Auch der Inspektor hat eine dunkle Ecke, denn als Kind (Nicolo Morselli) hat er genauso wie der Killer ein traumatisches Erleben.
Dazu ein grotesker Killer in der fürs Genre gewohnten Übertriebenheit und jede Menge Models zum Entstellen.
Leider hat der Film sowohl eine chaotische als auch eine träge Struktur, die ihn nicht zu einem fesselnden Thriller werden lassen.
Was bleibt ist ein etwas trashiges B-Movie mit einer sonderbaren, aber dennoch bemerkenswerten Darstellung von Adrien Brody, dem ein strafferer Inszenierungstil sicher gut getan hätte. Insgesamt unterhaltsam, aber etwas schwächer als seine Film aus der jüngsten Vergangenheit wie "Card Player" oder "Do you like Hitchcock ?".
Mit seinen großen Meisterwerken will ich den Film schon gar nicht vergleichen...
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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