Sonntag, 25. November 2012
Manhunter
Regie: Michael Mann
Die Zahnfee mordet bei Vollmond...
Detective Will Graham (William L. Petersen) war ein sehr erfolgreicher Profiler beim FBI, doch die letzte Jagd auf den lange gesuchten Serienkiller Hannbal Lecktor (Brian Cox) hat so starke traumatische Spuren hinterlassen, dass er für geraume Zeit in die Psychiatrie eingewiesen werden musste. Er quittiert seinen Job und zieht sich mit seiner Frau Molly (Kim Greist) und Sohn Kevin (David Seaman) zurück und führt ein ruhiges Leben in Florida.
Doch er wird gebraucht. Sein ehemaliger Boss Jack Crawford (Dennis Farrina) ist ratlos und verzweifelt, denn wieder treibt ein gefährlicher Serienkiller sein Unwesen. Intern wird der Unbekannte, der immer an Vollmond ganze Familien im Blutrausch auslöscht, Zahnfee genannt.
Wohl deshalb, weil seine Zahnabdrücke an einem der Opfer entdeckt wurden und er nicht gerade ein Vorzeigegebiß besitzt.
Ein besonderes Merkmal seiner Taten ist ein bizarrer Akt, denn er zerschlägt Spiegel und benutzt diese Scherben, um sie seinen Opfern in die Augen einzusetzen, damit er sich in ihnen sehen kann.
Nachdem Crawford seinen Trumpf ausspielt und Graham die Bilder der ermordeten Familien zeigt, entscheidet sich dieser zumindest mal seine Fähigkeiten in diesem Fall zur Verfügung zu stellen, denn Gefahr ist im Verzug. Der nächste Vollmond ist in 3 Wochen.
Will Graham verfügt über ein besonders psychologisches Geschick und kann sich in die Gedanken eines Mörders hineindenken. Er sieht die Dinge wie der Mörder, beginnt wie er zu denken und kommt schließlich so auf entscheidende Hinweise.
Doch Graham taucht sehr schnell wieder in seine Fähigkeiten ein und will seinen zur Strecke gebrachten, hoch intelligenten Serienkiller Hannibal Lecktor um Rat zu bitten, damit dieser ein Profil des kranken Geistes des neuen Serienkillers erstellen kann.
Der geisteskranke Häftling, der in der hochgesichterten psychiatrischen Abteilung eines Gefängnisses sitzt, hat allerdings noch eine Rechnung mit dem Profiler offen.
Derweil lernt der unauffällige und eher schüchterne Francis Dollarhyde (Tom Noonan) eine attraktive, blinde Frau (Joan Allen) kennen...
Michael Mann drehte "Blutmond" (Original: Manhunter) im Jahr 1986 und mit diesem Film trat erstmals der beliebteste Serienkiller der Filmgeschichte im Kino auf, die Rede ist von Hannibal Lector, seit 1991 in "Das Schweigen der Lämmer" durch die Darstellung von Anthony Hopkins weltberühmt geworden.
Es folgte "Hannibal" und "Roter Drache", letzter übrigens ein Remake des eher unbekannten Michael Mann Thrillers.
Wobei ich trotz Anthony Hopkins Präsenz in letztgenannten Film, die Variante von Michael Mann vorziehe.
Immerhin setzt Michael Manns Manhunter auf Authentizität und ist ein ehrlicher, wenig spektakulärer Film über den Beruf des Profilers. Während der Profiler heutzutage im Kino immer wieder als superintelligenter Held gegen das absolut Böse steht, enthüllt Michael Mann sehr plausibel auch die Seelennöte eines Menschen, dessen Aufgabe es ist, sich tagtäglich mit den wirren, bizarren, geisteskranken Gedanken von Psychopathen zu befassen – und stellt die Frage, inwieweit sich diese schwierige Arbeit auf die eigene Psyche, aufs Umfeld und nicht zuletzt auch existenziell auswirkt.
"Manhunter" ist visuell natürlich ein echter 80er Jahre Thriller, die brillante Optik ist bei Michael Mann sehr oft vorherrschend, noch dazu wenn hinter der Kamera ein Könner wie Dante Spinotti (LA Confidential, Heat, Der letzte Mohikaner) steht.
Spinotti war übrigens auch Kameramann für das Remake "Roter Drache".
Um ganz Meisterwerk zu sein, hat "Manhunter" jedoch ein gewisse Schwäche im Aufbau des Drehbuchs, denn hier werden 3 Geschichten erzählt, die eine von Profiler Graham, die zweite von der Rache Lecktors und die dritte zeigt die kranke Psyche eines Serienmörders, alle drei Teile sind natürlich eng miteinander verwoben, wirken aber manchmal etwas isoliert voneinander und hemmen so den Erzählfluss ein bisschen. Allerdings ist der gute Genrebeitrag durchgehend spannend....
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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