Sonntag, 11. Mai 2014

The Lords of Salem

























Regie: Rob Zombie

Heidi - deine Welt ist die Hölle...

Wer die bisherigen Horrorwerke von Rob Zombie wie etwa "Haus der tausend Leichen", "The Devil Rejects" oder die beiden Halloween Neuverfilmungen gesehen hat, wird bei "The Lords of Salem", seinem neuen Horrorschocker, total überrascht sein, denn zum ersten Mal zeigt der Rockmusiker Zombie auch seine subtile Seite und einen hohen künstlerischen Anspruch. "The Lords of Salem" ist nämlich ein visuelles Meisterwerk, das von verstörenden Bildern dominiert wird und eine beklemmende pessimistischen Stimmung präsentiert. Die Bilder und die Settings erinnern interessanterweise sehr an Ken Russell, aber auch an Altmeister Dario Argento. In Salem, Massachuettes fanden ja ab dem Jahr 1692 die berüchtigten Hexenprozesse statt, in deren Verlauf viele unschuldige Menschen der Teufelsanbetung angeklagt wurden und auf grausame Art ihr Leben lassen mussten. In dieser Zeit wird auch Margaret Morgan (Meg Foster) als Hexe entlarvt und mit ihren 5 teuflischen Gehilfinnen von Reverend Hawthorne zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Die Hexe spricht aber einen Fluch aus, der sich nun erfüllen soll. Heidi (Sheri Moon Zombie) arbeitet erfolgreich als Teil eines Trios in einer Hard-Rock Radio Station. Ihre Kollegen sind Whitey (Jeff Daniel Phillips), mit dem sie eine lockere Liebesbeziehung hat und Herman (Ken Foree). Eines Tages erhält sie eine seltsame Holzkiste, in dem sich das neue Album einer völlig unbekannten Band namens "Lords of Salem" befindet. Als sie die Platte auflegt ist sie von diesem geheimnisvollen Gesang sowohl fasziniert wie abgestoßen. Die Klänge lösen auch Visionen von Hexen aus, die ein Kind gebären. Am nächsten Tag interviewt Heidi den Schriftsteller Francis (Bruce Davison), der ein Buch über diese Hexenprozesse geschrieben hat und der sich auch sehr für dieses ominöse Album interessiert. Währenddessen geschehen in dem Haus in dem Heidi wohnt seltsame Dinge. Heidi sieht in dem leerstehenden Appartment Nr. 5 auf ihrer Etage eine Gestalt, die dort scheinbar wohnt. Ihre Vermieterin Lacy (Judy Geeson) versichert aber, dass sie nicht vermietet hat. Sie ist eine treue Freundin von Heidi und stellt dieser ihre beiden Schwestern Sonny (Dee Wallace) und Megan (Patricia Quinn) vor, die hellsichtige Megan will Heidi aus der Hand lesen. Später merkt Heidi, dass ihr Hund sich etwas seltsam benimmt und an der angeblich freien Wohnung Nr. 5 scharrt. Die Tür geht auf und schwupps befindet sich die neugierige Heidi mitten in der Hölle...


 Ein sehr bemerkenswerter Film, den ich spontan zu den sehr guten neuen Horrorfilmen zähle. Natürlich ist diese ruhige Machart nach dem Vorbild europäischer Filme der 70er Jahre sicherlich nicht jedermanns Geschmack und die Höllenbilder, die der Alptraum für Heidi und für uns Zuschauer offenlegt sind künsterisch sehr ambitioniert. Doch die Furcht und die Paranoia die die Hauptfigru druchlebt überträgt sich gnadenlos auf den Betrachter dieses Szenarios, das zudem noch viele gute Einzelszenen beinhalten und sich sehr viel Zeit lässt


Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Tanz der Totenköpfe

























Regie: John Hough

Das Belasco Haus...

Der Brite John Hough drehte 1973 mit "Tanz der Totenköpfe" (Original: The Legend of Hell House") eine Art Farbversion des Spukhausklassikers "Bis das Blut gefriert". Dieser in schwarz-weiß gedrehte Alptraum wurde 10 Jahre zuvor von Robert Wise inszeniert und gilt als einer der besten Horrorfilme aller Zeiten. So grandios kann "Tanz der Totenköpfe" zwar nicht auftrumpfen, aber wer ein Faible für gute Horrorfilme der 70er hat, der kann hier eine kleine, aber feine Perle des Genres entdecken - die Ähnlichkeit zum Vorbild ist jedoch dominierend. Es geht in dem Film, der sehr gut fotografiert ist (Alan Hume) und dennoch einen sympathischen B-Movie Touch vermittelt, um das Belasco-Haus, das als der "Mount Everest aller Spukhäuser" angesehen wird. Dort lebte der berüchtigte 2 Meter Mann Emeric Belasco, der in diesem schloßähnlichen Anwesen alle möglichen Orgien von sexuellen Ausschweifungen aller Art, Sadismus, Nekrophilie bis zum Kannibalismus ausgelebt und abgehalten hat. Zuletzt gab es dort in den 20er Jahren 27 Tote zu beklagen und der Hausherr war ab diesem Zeitpunkt verschwunden. Der Physiker Lionel Barrett (Clive Revill) bekommt von den exzentrischen Millionär Mr. Deutsch (Roland Culver) den lukrativen Auftrag das Haus nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten zu erforschen. Zum Zwecke des Aufspürens paranormaler Ereignisse begleiten ihn neben seiner Frau Ann (Gayle Hunnicut) die zwei Medien Florence Tanner (Pamela Franklin) und Benjamin Franklin Fisher (Roddy McDowall), der einzige Überlebende eines vorangegangen ähnlichen Experiments in diesem bösen Haus. Der Rationalist Barrett ist sehr skeptisch und ist der Überzeugung, dass diese Phänomene mit einer elektromagnetischen Energie des Hauses in Zusammenhang stehen. Also nichts mit Geister oder so...allerdings hat die junge Florence mit ihren medialen Fähigkeiten bereits Kontakt zu den Geistern des Hauses aufgenommen. Sie ist der Überzeugung, dass im Hause auch der Geist von Belascos jungem  Sohn Daniel umherirrt, dessen Seele an diesem Ort gefangen ist. Fischer ist der einzige, der sich während einiger seltsamer Ereignisse emotional völlig im Griff hat. Er geht davon aus, dass er den Aufenthalt im Haus unbeschadet überlebt, wenn er die Geister nicht herausfordert. Bald nimmt das Haus auch Einfluss auf Barretts attraktive Frau...


 Der Film bietet einige Gruseleinlagen bis hin zu einer besessenen Katze, die ihrem menschlichen Opfer arg zusetzen kann. Die hervorragenden Kameraeinstellungen erinnern ein bisschen an Lucio Fulci. Sehr spannend gestaltet sich der Konflikt zwischen der seriösen Wissenschaft und der oft belächelten Parapsychologie.



 Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Freitag, 9. Mai 2014

Tanz der Teufel 2

























Regie: Sam Raimi

Horror Slapstick mit Henriette...

Es kommt eher selten vor, dass eine Fortsetzung bei den Filmfans den gleichen Stellenwert geniesst als sein dazugehöriger genialer Erstling. Es gibt aber einige dieser seltenen Ausnahmen: Francis Ford Coppolas "Der Pate 2" ist einer der besten Filme aller Zeiten, ebenso wie der Teil 1. Auch "Alien" hatte mit "Aliens" eine ebenbürtige Fortsetzung. Wobei im Horrorgenre dieser Coup noch viel weniger gelingt. Aber der 1987 entstandene "Tanz der Teufel 2" hat es geschafft neben dem Original einer der besten Horrorfilme der 80er Jahre zu werden. Sicherlich war es ein guter Griff von Sam Raimi den Nachfolger viel weniger düster wirken zu lassen, sondern auch noch durch Spielfreude und einer enormen Zugabe von Slapstick Einlagen die Story sogar humorvoll und witzig übertrieben zu gestalten, obwohl sich genau das gleiche wie im Erstling abspielt - nur eben mit einer völlig begeisternden Absurdität. Einige Kritiker urteilten sogar so, dass Sam Raimis Meisterwerk nach dem Unähnlichen im Ähnlichen sucht, nach dem Unbekannten im Bekannten. Natürlich ist "Tanz der Teufel 2" auch ein Film des unglückseligen Antihelden Ash (Bruce Campbell), der den ersten Tanz überlebt hat und eine kurze Rückblende mit Freundin Linda (Denise Bixler) lässt die Ereignisse der Nacht noch einmal Revue passieren - bevor weitergetanzt wird. Und es darf gelacht werden. Dieses befreiende Element fungiert somit als Schutzschild für die vielen expliziten Szenen und Grenzüberschreitungen, die dem Film sehr lange eine Indizierung eingebracht hatten. Raimi inszeniert stellenweise mit sehr schrägen Kamerawinkeln, die immer wieder an temporeiche Comics erinern. Die Geschichte ist sehr schnell erzählt. Ash und Linda fanden ja die Tonbandaufzeichnungen eines Professors, was zum Unheil führte. Dieses "Necronomicon Ex Mortis" ist das Buch des Todes, dass die Dämonen heraufbeschwören kann. So geschieht es dann auch. Der Wald beginnt zu leben, das Böse ist dominierendes Teil der Natur. Mittlerweile ist Annie (Sarah Berry), die Tochter des Professors nach einer Expedition zurückgekehrt und möchte nun zusammen mit ihrem Freund Ed (Richard Domeier) zu ihrem Vater. Unterwegs treffen sie auf Jake (Dan Hicks) und Bobbie Joe (Kassie Wesley), die einen Weg um die Brücke herum kennen. Gemeinsam gelangen sie zur Hütte, werden aber von Ash mit Gewehrschüssen empfangen. Sie können ihn überwältigen, sperren ihn in den Keller und vermuten, dass er Annies Eltern umgebracht hat. Falsch gedacht, denn Mom Henriette (Ted Raimi) wartet unten im Keller - bereit für fiese Schandtaten..


im Keller hängt neben der Tür der Krallenhandschuh von Freddy Krueger, Hauptcharakter der Nightmare Filmreihe. Die Geste kann als Dankeschön an Regiekollegen Wes Craven angesehen werden. Der ließ die Protagonisten im ersten seiner Nightmare Filmen "Evil Dead 1" im Fernsehen anschauen. "Tanz der Teufel 2" ist ein höllisches Mitternachtsvergnügen und bringt es fertig den Zuschauer am Ende der Vorstellung vergnügt zu entlassen, obwohl er gerade eine deftige Schlachtplatte über sich ergehen lassen musste.

 Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

Das Schweigen der Lämmer

























Regie: Jonathan Demme

Hannibal the Cannibal...

Auch wenn dem Regisseur Jonathan Demme mit "Die Mafiosi Braut" und "Gefährliche Freundin" vor und mit "Philadelphia" nach dem Serienkillerfilm "Das Schweigen der Lämmer" Erfolge gelangen - seinen hohen Stellenwert in der Filmgeschichte hat er als Macher des vielleicht besten Serienkillerfilms aller Zeiten. Dieser Film schuf mit der Figur des Hannibal Lecters den fiesesten Filmschurken aller Zeiten - in der Liste des American Film Institute überholte er sogar den bisher führenden Norman Bates aus Hitchcocks "Psycho". Damit hatte auch Anthony Hopkins die Rolle seines Lebens. Es war auch sehr ungewöhnlich und äusserst selten, dass ein Thriller mit Horrorelementen bei einer Oscarverleihung absahnen konnte. 1992 war es aber soweit: Die beiden phänomenalen Hauptdarsteller Jodie Foster und Anthony Hopkins erhielten verdient die Auszeichnung. Ebenso wurde "Schweigen der Lämmer" als bester Film, beste Regie und bestes Drehbuch (Ted Tally) ausgezeichnet. Der Rest ist Filmgeschichte. Man kann sagen, dass der Erfolg nicht nur durch die gut durchdachte, extrem düstere Geschichte beruht, sondern vor allem in psychologischen Zusammenspiel eines wahnsinnigen Serienkillers mit einer jungen Polizistin, die im Laufe der Zeit eine intensive mentale Beziehung zueinander eingehen.
Grund für diese ungewöhnliche Zusammenarbeit oder Konstellation ist die Suche des FBI nach einem Serienörder, der von den Boulevardmedien "Buffalo Bill" (Ted Levine) getauft wurde, weil dieser seinen weiblichen Opfern Hautstücke entfernt. Jack Crawford (Scott Glenn), der Leiter der Ermittlung, kommt keinen Schritt weiter. Hilfreich wäre eine Zusammenarbeit mit Hannibal Lecter (Anthony Hopkins), der früher selbst Profiler war und schliesslich als Serienkiller entlarvt wurde und seitdem im Hochsicherheitstrakt im Baltimore Forensic State Hospital sitzt und von Anstaltsleiter Dr. Frederic Chilton (Anthony Heald) sadistisch behandelt wird. Doch Lecter ist sehr gefährlic, doch  er kann sich in die Gedanken des Täters hineinversetzen und seine nächsten Schritte erahnen.. Die junge Clarice Starling (Jodie Foster) wird auf den gefährlichen Psychopaten angesetzt. Das erste Treffen zwischen einer Glaswand, die einen Blick in Lectors fensterlose Zelle gewährt, ist noch nicht der große Durchbruch. Doch Lecter hat scheinbar eine Schwäche für Clarice, die bald von Lecter Informationen bekommt, wenn sie sich auf ein von Lecter erdachtes psychologisches Frage- und Antwortspiel einlässt. Als die Tochter der Senatorin Ruht Martin (Diane Baker) in die Hände von Buffalo Bill gerät, wird die Zeit sehr knapp...


 Der Film ist perfekt inszeniert und hat keine Schwächen vorzuweisen, denn er setzt die ganze Zeit auf eine Atmosphäre bedrückender Angst und manipuliert den Zuschauer nach strich und Faden. Eh man sich versieht ist man Komplize eines äusserst intelligenten Serienkillers, fiebert in einer der besten Szenen des Film mit und hofft dabei, dass dem Kannibalen die Flucht gelingt, obwohl er gerade Sergeant Pembry ermordet hat. Solche Identifikation mit dem Bösen schaffen nur ganz wenige Filme - Hitchcock hat dies mit seinem Norman Bates auch geschafft und genau in dieser Güteklasse ist auch dieser moderne Thrillerklassiker angesiedelt. Im Genre selbst kommt nur "Sieben" von David Fincher an dieses Meisterwerk heran.



Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

American Werewolf

















Regie: John Landis

Blue Moon...

Das Kinojahr 1981 war ein ausgesprochen guter Jahrgang für Werwölfe. Joe Dante und "Das Tier" begeisterte die Kinogänger, ebenso die humorvollere und lockere Variante, die John Landis (Ich glaub mich tritt ein Pferd, Die Glücksriter, Kopfüber in die Nacht) anbot.  Er wollte laut eigenen Angaben eine sehr zeitgenösssische Version eines alten Filmes machen und dieses Ziel hat er mit "American Werewolf" bestens erreicht.
Die beiden amerikanischen Studenten David Kessler (David Naughton)  und Jack Goodman (Griffin Dunne) befinden sich mitten auf einer Reise durch Europa und Jack wäre in diesem Augenblick viel lieber im sonnigen Italien als irgendwo im Niemandsland bei bewölktem bis regnerischem Wetter irgendwo im Vereinigten Königreich . In diesem rauen nordenglischen Hochmoor geraten sie auf ihrer Wanderschaft nach einer Autofahrt mit Schafen in das einsam gelegene Dorf East Procter, dessen Einwohner sehr misstrauisch gegenüber Fremden sind und offenbar ein Geheimnis hüten. Dies jedenfalls ist der Eindruck den die beiden jungen Amis in der Dorfkneipe „The slaughtered Lamb" bekommen, in das sie kurz vor Einbruch der Nacht einkehren. Dort entdecken sie an der Wand ein Pentagramm. Als sie nach diesem Gegenstand fragen, werden sie von den Kneipengästen in die Nacht gejagt - bekommen aber den Hinweis auf alle Fälle auf der Straße zu bleiben und sich vor dem Mond zu hüten. Natürlich kommen sie vom Weg ab und irgendwann merken die Beiden, dass sie von einem Tier verfolgt werden. Es muss wohl ein großer Hund sein - von diesem werden sie auch bald im Moor angegriffen. Jack stirbt und David überlebt leicht verletzt diesen Angriff. Immerhin brachten die Dorfbewohner das Tier mit der Schußwaffe zur Strecke. Im Krankenhaus in London wird David damit konfrontiert, dass es dieses Tier wohl gar nicht gab, denn alle anderen Aussagen haben bei der Polizei angegeben, dass sie von einem Mann angegriffen wurden. Doch David hat Alpträume, die ihn nicht mehr loslassen. Unter anderem erscheint der tote Jack und will David begreiflich machen, dass sie von einem Werwolf angegriffen wurden und David sich selbst beim nächsten Vollmond zur reißenden Bestie verwandeln wird. Aber es gibt auch gute Seiten am Krankenhausaufenthalt und zwar durch die Präsenz und liebevolle Betreuung durch Krankenschwester Alex Price (Jenny Agutter), die sich in David verknallt und ihn anschliessend bei sich zuhause aufnimmt. Alles könnte in eine ganz normale Lovestory einmünden, wäre da nicht der nächste Vollmond...


 "American Werewolf" war auch die Stunde des Maskenbildners Rick Baker, der hier für seine Arbeit den wohlverdienten Oscar erhielt. Die Szene von der Verwandlung vom Menschen zum Wolf ist auch einer der eindrucksvollsten Horrorfilm-Momente der 80er Jahre und blieb im kollektiven Gedächtnis in Erinnerung. Darüberhinaus ist auch die straffe, aber total lockere Inszenierung von John Landis hervorzuheben, der gekonnt mit sämtlichen Klischees spielt und diese total charmant in die Geschichte eingebaut hat. Ebenso gelungen das Leben nach dem Biss - die Hauptfigur David schwankt zwischen Realität und Traum, bis sie immer mehr merkt, dass der Alptraum zur Wirklichkeit wird und traurigerweise keine Zukunft zu lässt. In diesem Moment hat der Film eine glaubwürdige Traurigkeit parat.


Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Carrie (2013)

























Regie: Kimberley Pearce

Carrie White schmort wieder in der Hölle....

Im Grunde ware Kimberley Pearces Verfilmung des Stephen King Romans "Carrie" ein guter Horrorvertreter - aber er wird gemessen an dem 1974 entstandenen gleichnamigen Meisterwerk von Brian de Palma und im Vergleich hat die Neuverfilmung keine Chance gegen den Originalfilm.
Mit Chloe Grace Moretz und Julianna Moore hat man zwar ganz gut nach adäquaten Nachfolgern für Sissy Spacek und Piper Laurie geschaut, aber in beiden Fällen kommt die Neubesetzung schlechter weg. Chloe Moretz hat sich bereits einen Namen in "Kick Ass", aber auch in Independent Prouduktionen wie "Texas Killing Fields" oder "Let me in" - in allen Fällen hat sie einen guten Eindruck hinterlassen und rein optisch geht sie auch in die Spacek Richtung. Leider fehlt ihr aber als Carrie der nötige Tiefgang und dieser tragische Einblick in die Seele, den Sissy Spacek mit ihrer Leistung offenlegen konnte und dem Zuschauer die Nöte eines Außenseiters klar machte. Chloe Moretz war nicht mutig genug sich von dieser Leistung abzukoppeln und was ganz eigenständiges zu schaffen - so bleibt sie als brauchbare Kopie in Erinnerung.
Julianne Moore versucht es hingegen mit Overacting, um an die Qualität der Darstellung von Piper Laurie heranzukommen - aber es ist immer eine Nuance zu übertrieben, immer wirkend wie eine Steigerung der Margaret White, was ihre religiöse Bigotterie betrifft. Schon die Eingangssequenz von Carries Geburt wirkt sehr übertrieben. Ein Glück, dass der Film nicht nur von solchen Effekthaschereien lebt. Die Geschichte von King ist ja so gut, dass man gar nicht alles falsch machen kann. Und so ist die Neuauflage der Carrie White, die in der Hölle schmort und telekinetische Fähigkeiten besitzt, auch sehr flüssig inszeniert und unterhält als netter Genrevertreter. Carrie (Chloe Grace Moretz) erlebt als Aussenseiterin ihrer Schule die Hölle. Von ihren äusserst beleibten  Mitschülerinnen Sue Snell (Gabriella White) oder Chris Hargensen (Portia Doubleday) wird sie immer wieder gekränkt. Von ihrer Mutter (Julianne Moore) religiös gezüchtigt und als Sünde betrachtet. Hinzu kommt, dass Carrie an sich Fähigkeiten und Kräfte bemerkt, die sie auch lieber für sich behält. Sie kann Gegenstände bewegen und nicht nur das...eigentlich noch viel, viel mehr. Irgendwie schwärmt sie auch für Sues Boyfriend Tommy Ross (Ansel Elgort), doch der scheint unerreichbar zu sein. Keine guten Voraussetzungen für ein glückliches Teenagerleben, noch dazu jetzt wo der Schul-Abschlußball bevorsteht. Als Carrie unerwartet ihre Tage in der Dusche nach dem Sportunterricht bekommt und nicht weiß, was da gerade geschehen ist, ist sie erneut Opfer von Kränkung und Mobbing. Doch diesmal soll sich für kurze zeit das traurige Blatt wenden...


 Der Showdown gerät dann irgendwann auf seinem Höhepunkt auch außer Kontrolle und verliert sich im Zur Schaustellen von Effekten - also auch wieder übertriebener als im Original. So wirkt vieles ein bisschen heftiger als im Original, was aber keineswegs die gewünschten positiven Signale sendet. Weniger wäre mehr, so bleibt Brian de Palmas Film unerreicht in seiner schockierenden Aussage über menschliches Verhalten. Das furiose Ende, dass Filmgeschichte schrieb, wird von Kimerley Pairce erst gar nicht kopiert. Gut so.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Identität

























Regie: James Mangold

Multiple Persönlichkeit...

James Mangold ist der Regisseur von einigen bekannten Werken wie "Walk the Line", "Girls interrupted", "Copland" oder "Todeszug nach Yuma". Im Jahr 2003 stieg er ins Serienkillergenre ein und drehte "Identität" - ein Film, der zwei Handlungsortme, einmal die Geschehnisse in einem Motel und zum anderen eine richterliche Anhörung, am Ende geschicikt miteinader verbindet. Der Zuschauer bleibt aber lange im Unklaren und so bezieht der Film einen Teil seiner Spannung aus einer Erwartungshaltung heraus, wie das Gezeigte zusammenpassen soll.
Da haben wir diese richterliche Anhörung mitten in der Nacht, dabei geht es um den gefährlichen Serienmörder Malcolm Rivers (Pruytt Taylor Vince), der am anderen Morgen hingerichtet werden soll, aber es ist ein Beweismittel aufgetaucht, dass die Schuldfähigkeit des Mörders arg in Frage stellt. Daher kämpft der Psychiater Dr. Malick (Alfred Molina) um das Leben seines Patienten, denn für ihn gehört der schwer gestörte Mann in die Klapse. Zeitgleich läuft in einem Motel auf dem Highway eine weitere Geschichte ab, die den Anschein hat, dass sie mit der Geschichte um Malcolm Rivers etwas zu tun hat. Dort passiert in einer stürmischen Regennacht jede Menge.
Ed Dakota (John Cusack), der Chauffeur der Schauspielerin Caroline Suzanne (Rebecca de Morney) fährt mit seiner Limouse die Frau von George York (John C. McGinley) um, der kleine Sohn Timothy (Bret Loehr) muss alles mitansehen. Immerhin ist diess Motel in Reichweite, dahin wird die blutende und schwer unter Schock stehende Verletzte getragen. Der Motelbetreiber Larry Washington (John Hawkes) ist total überfordert. Weitere Motelgäste kommen vorbei, darunter ein Cop (Ray Liotta), der einen berüchtigten Serienkiller (Jake Busey) transportieren muss. Weitere Gäste sind ein junges Paar und eine Prostituierte (Amanda Peet). Die Telefonleitungen sind aufgrund des Unwetters gestört, das nächste Krankenhaus ist 30 Meilen weit weg. Die Straßen sind aufgrund der Überschwemmung unpassierbar. Somit bleibt den Menschen nur dieses Motel. Und dann scheint auch noch einer der hier Gestrandeten den Plan zu haben alle anderen - der Reihe nach - umzubringen...


 Dies ist alles recht flott und unterhaltsam inzeniert, natürlich darf der Plot nicht fehlen - der anders wie in ähnlichen Filmen - gar nicht so leicht erraten werden kann. Eine Art Neuauflage von "10 little Indians" , der Agatha Christie Klassiker wird sogar während der Handlung einmal zitiert. Das Drehbuch ist recht clever konstruiert und darf am Ende noch einen Joker mit der besten Szene des Films ausspielen.

 
Bewertung: 7 von 10 Punkten.