Sonntag, 25. November 2012

Tanz der Vampire



























Regie: Roman Polanski

Unerschrockene Vampirjäger und andere Fledermäuse...

 "In jener Nacht, auf der Flucht aus den Südkarpaten, wusste Professor Abronsius noch nicht, dass er das Böse, das er für immer zu vernichten hoffte, mit sich schleppte; mit seiner Hilfe konnte es sich endlich über die ganze Welt ausbreiten"...was für ein Film, was für ein Ende, aber erstmal...Vorhang auf... zum für mich schönsten Film aller Zeiten: Eine Vollmondnacht in Transsylvanien. Einsam fährt langsam eine Kutsche durch die Schneelandschaft. Die Fahrgäste sind Prof. Abronsius (Frank McGowran) und sein treuer Schüler Alfred (Roman Polanski). Abronsius verlor sogar seinen Lehrstuhl an der Universität Königsberg, wo ihn alle den alten Spinner nannten. Abronsius verstrickte sich immer mehr in seine kühnen Behauptungen zum Thema "Vampirismus". Inzwischen ist er zum Jäger dieser Vampire geworden und vermutet, dass er einige Blutsauger in dieser Gegend in den tiefen Karpaten ausfindig und unschädlich machen kann.
Im Wirtshaus von Yoine Shagal (Alfie Bass) gibt es erste Indizien, dass er auf der richtigen Spur ist: Überall hängt Knoblauch und nur der Dorftrottel (Ronald Lacey) beantwortet die Frage, ob es hier in der Gegend ein Schloß gäbe, mit einem "Ja", doch er wird von den anderen Gästen des Wirtshauses in seinem Mitteilungsdrang ausgebremst.
Während Abronsius im besten Zimmer des Hotels Studien von Dr. Alibori liest und sich von Alfred mit Saugnäpfen behandeln lässt, hat dieser nur Augen für den Busen der Bedienung Magda (Fiona Lewis) und vor allem für die badende Sarah (Sharon Tate), Tochter der Shagals.
Eine weitere Spur ergibt sich beim Auftauchen des schrecklich entstellten, verkrüppelten Koukols (Terry Downes), der möglicherweise zum Schloß gehört, dass es angeblich nicht gibt.
In der nächsten Tag wird die schon wieder badende Sarah von einem Vampir, dem Grafen Krolock (Ferdy Mayne) entführt.
Unerschrocken machen sich Abronsius und Alfred auf die Suche...
Der 1967 entstandene "Tanz der Vampire" (Alternativtitel: The Fearless Vampire Killers oder "Pardon Me, But Your Teeth Are in My Neck" ist der letzte Film Polanskis, den er in Großbritannien realisierte, bevor er mit "Rosemarys Baby" seinen ersten US-Blockbuster drehte.
Mit "Tanz der Vampire" ist ihm ein einmaliger Film gelungen, der alte liebgewonnene Horrorklischees aufgreift und sie so genial parodiert, dass er sämtliche Vorbilder, die dem Film dienten, um Lichtjahre am Brillianz übertraf.





Der Film wurde nicht nur sehr schnell ein Kultobjekt, sondern verdiente sich durch zahlreiche Kinowiederaufführungen in den 70er Jahren eine immer mehr wachsende Fangemeinde. Dabei erntete sein erster Kinoeinsatz 1968 eher noch verhaltene Kritiken, vor allem  in den USA floppte der dort nur gekürzt gezeigte Film.
Es ist mein absoluter Lieblingsfilm (gemeinsam mit Kinder des Olymp und Das 7. Siegel). Polanski verbindet Nervenkitzel, Gruseleffekte und vor allem Humor in einem ausgewogenen Verhältnis, wobei letztere Eigenschaft schon sehr überwiegt und ich den Film trotz seiner Genialität nicht direkt zum Horrorfilmgenre zähle, sondern eher als grandioser und sehr besonderer, spezieller Grenzgänger. Ein ironisches Auge auf das Genre...
Polanski schafft es neue Wirkungsmöglichkeiten dem Vampirfilm zu ermöglichen, indem er die Klischees oder die Figuren des Vampirfilms einfallsreich und phantasievoll variiert. So ist der Professor an ostpreußischer Kauzigkeit kaum mehr zu überbieten und er lässt gar einen schwulen Vampir (Iain Quarrier) auflaufen, der sich sabbernd über den naiven Alfred hermachen will.





Die Farbgestaltung und der Rhythmus des Films sind perfekt. Und Kameramann Douglas Slocombe (Adel verpflichtet, Unheimliche Begegnung, Julia, Der große Gatsby) liefert eine Arbeit für die Ewigkeit ab.
Bewertung: 20 von 10 Punkten.

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