Sonntag, 25. November 2012
Rosemarys Baby
Regie: Roman Polanski
Das Jahr 1...Adrians Jahr
Das "Dakota Building" ist ein exklusives, traditionsreiches Apartmenthaus in New York City, an der Ecke 72nd Street und Central Park West. Das Wohnhaus wurde zwischen 1880 und 1884 von George Henry Griebel entworfen und gebaut und ist eines der wenigen noch erhaltenen Beispiele des neugotischen Baustiles in New York.
Luxuswohnungen in einem Gebäude zu vereinen, war für diese Zeit nicht nur sehr gewagt, sondern extrem revolutionär, denn bislang galt das gesellschaftliche Muß, dass vermögende Familien in einem eigens für sie entworfenen und gebauten Haus zu wohnen hatten.
Der Name "Dakota" soll während der Bauphase entstanden sein, da das Grundstück im Bereich des damals noch wenig bebauten Upper Manhattan lag, wurde scherzhaft behauptet, dass es bereits auf Indianergebiet läge. So ziert die Natursteinplastik eines Indianderkopfes den imposanten Haupteingang.
Die Wohnungen im Dakota gehörten stets zu den teuersten Mietwohnungen in New York. Entsprechend exklusiv waren die Bewohner, darunter viele prominente Künstler:
Laureen Bacall, Roberta Flack, Judy Garland, Boris Karloff, Sting, Rudolf Nurejew, Leonard Bernstein, Jose Ferrer, Judy Holliday, Yoko Ono aber auch Gig Young, der dort 1978 seine Frau und sich selbst erschoss. Am bekanntesten ist aber der Bewohner John Lennon, der vor dem Eingang des Hauses von seinem Attentäter Mark David Chapman im Dezember 1980 erschossen wurde.
In Polanskis Horrorfilm von 1978, der nach einer Romanvorlage von Ira Levin (Boys from Brazil) entstand, heisst das Gebäude aber "Bramford House" und laut Edward Hutchins (Maurice Evans), einem Freund des jungen Pärchens Rosemarie (Mia Farrow) und Guy Woodhouse (John Cassavettes) ist es berühmt-berüchtigt als das "Schwarze Bramford Haus" bekannt.
Zwei viktorianische Damen, die Geschwister Trench, verspeisten dort um 1900 mehrere kleine Kinder, darunter auch die eigene Nichte.
Es soll dort ein Keith Kennedy seine berüchtigten Partys gefeiert haben und auch Adrian Marcato, ein um diese Zeit bekannter Teufelsanbeter, soll dort gewohnt haben.
Die Vorfälle in diesen Haus summierten sich, erst wenige Jahre soll es her sein, dass man dort ein totes Kind in Zeitungspapier gewickelt´im Müll gefunden haben.
Doch die Horrorgeschichten des Freundes werden nicht ernst genommen. Guy ist ein aufstrebender Schauspieler mit ganz großen Ambitionen, der gar schon als Komparse bei einem Film mit Albert Finney mitgespielt hat, und sieht den neuen Wohnsitz, den sie sich angeschaut haben, als großen Vorteil, zumal mal von dort aus alle Theater zu Fuß erreichen kann.
Rosemary lernt in der Waschküche die junge Terry Gionofrio (Viktoria Vetri) kennen, die derzeit bei dem älteren Paar Minnie (Ruth Gordon) und Roman Castvet (Sidney Blackmer) wohnt und von diesen fürsorglich versorgt wird. Einen Tag später, am Abend, stürzt sie sich aber aus dem Fenster des Hauses und verstirbt. Durch diesen Unglücksfall lernen Rosemary und Guy die schon betagteren Castevets kennen und werden auch gleich von Ihnen zum Abendessen eingeladen. Zögernd nehmen die beiden an, denn sie meinen zu wissen, dass man sich nicht mit älteren Leuten anfreuden soll, weil man sie dann nicht mehr losbekommt. Und so kommt es auch. Guy ist fasziniert von den Geschichten Romans, der Henry Irving gekannt haben soll und in Gesellschaft von Mrs. Fiske, Forbes-Robertson Modjeska aufwuchs. Grund genug, dass Guy die Bekanntschaft intensiviert.
Auch sieht er plötzlich den Kinderwunsch von Rosemary viel positiver. Währened sich auch Minnie aufdringlich um die junge Frau kümmert, sogar eine weitere ältere Freundin Laura Luise McBirney (Patsy Kelly) als neue Freundin einführt, wird Rosemary schwanger. Natürlich soll nicht mehr der ungbekannte Dr. Hill (Charles Grodin) behandeln, sondern der angesehene Dr. Abraham Sapirstein (Ralph Bellamy). Das Leiden der Schwangerschaft beginnt..
Roman Polanski ist mit "Rosemarys Baby" ein großartiges Meisterwerk des Horrorfilms gelungen. Für mich ist der Film neben Hitchcocks "Psycho" der beste Film des Genres.
Dabei ist das Drehbuch von perfekter Brillianz, was sich auch noch nach mehrmaligen Ansehen offenbart, denn sämtliche Details fügen sich perfekt in den schleichenden Horror ein.
Dabei sind die Bösen in der harmlosen Gestalt älterer, betagter und recht schrulliger Leute. Allesamt Künstler, Akademiker, Intellektuelle oder Rentner mit einer dicken Geldbörse.
Schauerhaft auch die Veränderung von Guy, der von einem netten sympathischen jungen Schauspieler zum skrupellosen Karrieremenschen mutiert. Selten war eine Filmfigur so hinterhältig und durchtrieben. Schade, dass John Cassavettes für diese grandiose Vorstellung nicht den wohlverdienten Oscar gewinnen konnte. Hier wurde Cliff Robertson für "Charly" bevorzugt. Immerhin war die großartige Ruth Gordon in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" erfolgreicher und nahm die begehrte Trophäe mit nach Hause.
"Rosemarys Baby" sorgte mit seiner Beschreibung einer Satanssekte 1969 für reichlich Aufsehen. Er verhöhne religiöse Persönlichkeiten und Gebräuche, so die Kritik aus fundamentalistisch christlichen Kreisen, die geschockt waren, dass sich beim älteren, gutsituierten Bildungsbürger der USA Papstwitze auf der Toilette befinden und andere Scheußlichkeiten...grins.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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