Regie: Freddie Francis
Unter dem sadistischen Schädel Satans...
Der Brite Freddie Francis (1917 - 2007) war sicherlich einer der größten Kameramänner der Filmgeschichte, seine Leistung war in Filmen wie "Schloß des Schreckens", "Der Weg nach oben", "Samstagnacht bis Sonntagmorgen" oder "Der Elefantenmensch" mehr als beeindruckend. Er wurde zweimal (Söhne und Liebhaber, 1960 und Glory, 1989) mit dem Oscar ausgezeichnet, war aber viel lieber noch Regisseur, denn er fand diese Arbeit noch viel interessanter. Ausserdem sah er die Arbeit des Kameramanns für unterbezahlt an. Vor allem für die Hammerstudios und für die Konkurrenzfirma Amicus wurde er oft als Regisseur verpflichtet. Seine bekanntesten Regiearbeiten sind daher Grusler wie "Haus des Grauens", "Der Satan mit den langen Wimpern", "Die Todeskarten des Dr. Schreck" oder "Draculas Rückkehr". Er drehte mit "Das Verrätertor" sogar einen Film der Edgar Wallace Reihe.
Nach dem Erfolg von "Die Todeskarten des Dr. Schreck" wurde er von Amicus für "Der Schädel des Marquis de Sade" verpflichtet. Dabei setzte der Film vor allem auch auf die beiden Horrorikonen und Zugpferde Peter Cushing und Christopher Lee. "The Skull", so der Originaltitel des Films, ist zwar nicht ganz so klasse gelungen wie der Vorgänger. Aber Freunde der guten alten Hammer- und Amicus Filme werden auch bie diesem gepflegten Horrorfilm alter Schule um eine fieses Skelett ihre Freude haben.
Dr. Christopher Maitland (Peter Cushing) ist ein leidenschaftlicher Sammler von okkulten Artefakten und beschäftigt sich auch wissenschaftlich damit. Er schreibt Bücher über sein Hobby. Bei Auktionen ist sein Freund, der reiche Sir Matthew Philiilps (Christopher Lee) sein größter Konkurrent. Maitland hat es auf vier unheimlich aussehende Dämonenfiguren aus Stein abgesehen, die Lucifer, Beelzebub, Leviathan und Balberith zeigen. Doch sein Freund kann natürlich mehr bieten. Der dubiose Anthony Marco (Patrick Wymark) versorgt ihn sehr oft mit interessanten Raritäten und bietet sie ihm unter der Hand an. Maitlands Frau Jane (Jill Bennett) warnt ihren Mann aber immer wieder eindringlich, er solle keine Geschäfte mit Marco machen. Doch ein in Menschenhaut gefasstes Buch über das Leben des Marquis de Sade ist zu interessant, um es nicht zu kaufen. Marco verspricht Maitland, dass er aber noch einen viel wertvolleren okkulten Gegenstand aufgetrieben hat. Es handelt sich dabei um den Schädel des Marquis de Sade, der im 18. Jahrhundert von Grabräubern im Auftrag eines Phrenologisten gestohlen wurde. Doch der konnte sich nicht lange über den erworbenen Totenkopf freuen. Er bringt Unglück und macht seine Besitzer zu willenlosen Werkzeugen einer größeren Macht...
Nach der Anthologie "Die Todeskarten des Dr. Schreck" setzte Amicus auf die Kurzgeschichte "The Skull of Marquis de Sade" von Robert Bloch. Neben Cushing und Lee wurden mit Michael Gough und Patrick Wymark auch namhafte Charakterdarsteller des britischen Kinos verpflichtet. Der Film hat viele gotisch angehauchte Anteile und überzeugt mit vielen kleinen Schauwerten, die die okkulten Objekte bieten. Dadurch entsteht eine altbekannte "Hammer Gruselatmosphäre". Natürlich sind die Effekte mit dem teuflischen Schädel für heutige Verhältnisse etwas veraltet, aber dennoch durch die handwerklich gute Machart kann der Film auch heute noch gut unterhalten. Er hat sogar eine sehr indivuelle Machart, denn die Sequenzen, in der Maitland vom Bösen beherrscht wird, kommen ohne große Worte aus und münden in einen schlafwandlerischen bösen Traum und wirken irgendwie hypnotisch.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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