Freitag, 23. November 2012

Drag me to hell






















Regie: Sam Raimi

Sylvia Ganush gegen das amerikanische Bankenwesen...

Schon wieder ein Film mit bösen Osteuropäern. Zwielichte mysteriöse Gestalten, die vor allem mit der Magie und den bösen Mächten in Verbindung stehn. Wenn sie fernab ihrer Heimat nicht wie in "Severance" oder "Hostel" die Guten, also arglose, leistungstragende oder auch nur sexgeile Touristen aus dem Westen niedermetzeln - Egal ob zum Verzehr oder nur um die aggressiven Triebe mal rauszulassen - im Land der unbegrenzten Möglichkeiten liegen sie irgendwann dem Staat auf der Tasche.
Aber die Amis kommen in "Drag me to hell" fast noch schlechter weg. Sam Raimi zeigt einfach gestrickt und verständlich wie die Finanzkrise ihren Lauf nahm: Migranten bekamen von den Banken Geldkredite zu unverschämten Zinsen. Dabei müsste jedem vernünftigen Banker klar sein, dass eine arme Frau wie die gute Mrs. Ganush (Lorna Raver), die beim Kundenberater ihr Gebiss mal kurz rausnimmt oder mit besonders ekligen, langen Pilz-Fingernägeln auffällt, auch beim dritten Mal ihre immer höher werdenden Bankschulden nicht bezahlen kann.
Dabei hat die adrette, blond und blauäugige Christine (Alison Lohman) zweimal der alten Hexe Kredit gewährt, aber derzeit befindet sie sich im harten Konkurrenzkampf mit ihrem korrupten, heimlich über Leichen gehenden Kollegen Stu Robins (Reggie Lee), ihr Boss (DAvid Paymer) schwört gerade alle Banker wieder zu mehr Härte ein und darüberhinaus ist auch noch die Stelle als stellvertretender Filialleiter zu besetzen.
Christine zeigt daher ihre "dunkle Seite", zumal sie auch keine guten Karten bei den schwerreichen, überkandidelten Eltern (Mollie Cheek, Chelsea Ross) ihres Freundes Clay (Justin Long)hat, die für ihren Sohnemann ein Karrieregirl wünschen.
Die Absage in der Bank endet mit einem Desaster, Sylvia Ganush spuckt, flucht, geifert und redet wirre Formeln auf Osteuropäisch, nachdem sie vor der Hardlinerin Christine auf den Knie gefallen ist, aber die aufstrebende Bankerin sagt Schluss zum "Weichei und Gutmensch" und bleibt beim defintiven Nein.
Vom Zigeuner des Vertrauens (Dileep Rao) erfährt sie, dass über sie ein grauenhafter Fluch verhängt wurde, der mächtige Dämon Lamia wird sie drei Tage quälen, bevor er sie am 4. Tag in die Hölle holt...

Mit "Drag me to hell" kreuzt Sam Raimi zwei Motive seiner letzten Arbeiten, denn der Film kann ein bisschen als weitere Geisterfilmvariante wie "The Gift angesehen werden, allerdings auf ausgelassenem Hochglanz-Happening ala Spiderman getrimmt. Eine klassische Gruselstory um dunkle Mächte mit reichlich Trashappeal, dass allerdings ziemlich veredelt daherkommt und nicht mehr als B-Picture durchgeht. "Drag me to hell" ist augenzwinkernden Popcorn-Genrekino.
Der Film wirkt durchgehend rund, hat überhaupt keine Längen - trotz einiger Vorhersehbarkeiten. Auch das Potpourri vieler bekannter Versatzstücke aus anderen Geisterfilmen ist spielend und federleicht in der Handlung integriert. Ein Film mit Klassikerpotential, auch eine Mrs. Ganush wird wohl sehr bald beim American Film Institute in der Liste der 100 fiesesten Filmschurken aufgenommen.
Obwohl man eigentlich die vielen herzlosen geld- und karrieregeilen anderen Filmfiguren dazunehmen müsste. Selbst das liebe American Girl Christine, die sogar im Lauf der Handlung noch ihr kleines Kätzchen opfert, um verschont zu werden.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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