Sonntag, 20. Juli 2014

Der weiße Hai

























Regie: Steven Spielberg

Wir brauchen ein größeres Boot...

Das Seebad Amity Island gibt es nur im Roman von Peter Benchley, der 1975 von Steven Spielberg unter dem gleichnamigen Titel "Jaws" verfilmt wurde.  Ein Touristenort, irgendwo an der Ostküste, der vor allem in den Sommermonaten bei vielen Badegästen äusserst beliebt ist. Der Ort selbst ist klein und idyllisch - hier kennt jeder jeden und hier lebt auch der ehemalige New Yorker Martin Brody (Roy Scheider) als örtlicher Polizeichef. Zu tun gibts für ihn nicht viel, hin und wieder gibts Trouble wegen Teens, die einen fremden Gartenzaun durch eine andere Farbe verunstaltet habe. Mit seiner Frau Ellen (Lorraine Gary) hat er zwei kleine Söhne Michael (Chris Rebello) und Sean (Jay Mello). Doch ein weißes Monster von 7,5 m Länge treibt sich im Meer vor der Küste herum. Der Hai hat hier ein neues Revier gefunden und sein erstes Opfer wird die hübsche Chrissie Watkins (Susan Backlinie), die nachts in der Nähe vom Strand bei einer Fete war und dort einen Jungen (Jonathan Filey) sieht, mit dem sie runter zum Strand läuft. Sie wollen schwimmen, der Junge ist allerdings zu betrunken und sieht das Mädchen nur noch im Meer schwimmen, dann pennt er am Ufer ein. Chrissie selbst wird in den nächsten Minuten das Opfer eines Angriffs aus der Tiefe - man sieht den Riesenfisch nicht. Man sieht nur das Mädchen im Wasser und wie sie plötzlich etwas spürt, was sie aus dem Wasser kurz runtergezogen hätte. Ein Schmerz, dann gehts auch schon um den aussichtslosen Überlebenskampf, den sie im Schockzustand erlebt und dann verschwindet die junge Frau in der Tiefe. Das Meer ist wieder ruhig. Der Mond scheint auf das Wasser. Eine idyllische Atmosphäre kehrt wieder ein. Am anderen Tag findet man dann die Überreste des Mädchens. Doch aufgrund der Geschäftsleute, angeführt vom Bürgermeister Vaughn (Murray Hamilton) entscheidet sich der Arzt aus der vermuteten Haiattacke einen Unfall durch eine Schiffsschraube zu machen. Die Strände, die Brody schliessen wollte, bleiben somit offen. Doch das ist eine katastrophale Entscheidung, die dem kleinen Alexander Kinthner (Jeffrey Voorhees) das Leben kostet. Direkt in Ufernähe wird er von einem Hai in Stücke gerissen. Die Jagd auf das Monster beginnt. Es bilden sich engagierte Bürgerwehren, die zur Jagd aufs Meer hinausfahren. Es findet sich auch schnell die getötete Bestie, ein Tigerhai - dessen Gebißradius allerdings zu klein erscheint. Zumindest für den Meeresbiologen Matt Hooper (Richard Dreyfuß), der ein viel größeres Tier vermutet. Gemeinsam mit dem grobschlächtigen Haifänger Quint (Robert Shaw) gehen Brody und Hooper an Bord seines Bootes "Orca". Der Kampf mit der Bestie kann beginnen...



...und irgendwann wird Brody "Wir brauchen ein größeres Boot" anmerken, denn er hat als er den Köder ins Meer hinauswarf den Gegner mal kurz gesehen, weil dieser für eine Sekunde auftauchte. "Jaws" war nach "Duell" und "Sugarland Express", der dritte Film des jungen Steven Spielberg, der als große Regiehoffnung gehandelt wurde. Mit "Jaws" konnte er die Einspielergebnisse der bisherigen erfolgreichsten Filme aller Zeiten wie "Vom Winde verweht", "Love Story" oder "Der Pate" überrunden und war sogar der erste Film, der das Blockbuster Kino in Hollywood begründete. Als dann mit "Star Wars" dieser Erfolg fortgesetzt wurde, war das neue Film- Geschäftsmodell nicht mehr aufzuhalten und es prägt heute mehr denn je die Kinolandschaft. "Jaws" ist immer noch ein großartiger Tierhorrorthriller, der auch nach mehrmaligen Sehen nichts von seiner Fasznination eingebüsst hat. Spielberg hat mit diesem weißen Hai ein Meisterwerk des Genres gedreht und erst im letzten Teil des Films ist der Hai präsenter und öfters zu sehen. In der ganzen ersten Hälfte ist er nie zu sehen, aber man spürt ihn. Immer dann wenn John Williams unvergessener Score dramatisch ins Steigern gerät, dann weiß der Zuschauer, dass sich da was nähert. Das Opfer bleibt ahnungslos, bis es zu spät ist. Die besten Szenen hat der Film mit der Anfangssequenz, als Chrissie im Meer schwimmt oder in der Szene als der Hai am Unabhängigkeitstag sehr nah in Ufernähe auftaucht und in die kleine Bucht schwimmt, wo sich ein paar Jungs (darunter Brodys Sohn Michael) auf einem Boot befinden und im Nu in höchste Lebensgefahr geraten. Dabei gelingt dem Kameramann Bill Butler die Gefahr so einzufangen, dass er den Jungen im Wassse zeigt und die Kamera sich immer nähert, man hat dann das Gefühl, dass der Fisch beängstigend nahe an ihm vorbeischwimmt. Solche Szenen gibts sehr oft, dann werden sie wieder aufgelockert, indem sich zwei Lausejungen mit einer Haifischflossenattappe im Meer den Leuten am Strand einen Schrecken einjagen wollen. Die zweite Hälfte des grandiosen Films gehört dann drei sehr guten Schauspielern Roy Scheider, Richard Dreyfuß und Robert Shaw, dessen Charaktere sich prima ergänzen und die den Kampf mit der Bestie aufnehmen. Unvergessen die Szenen, wenn die gelben Fässer wieder im Wasser auftauchen. Für mich ist und bleibt "Jaws" trotz vieler weiterer Blockbuster und Welterfolge der beste Spielberg Film überhaupt. Mit "Jurassic Park" gelang ihm dann 18 Jahre später ein weiterer Weltklassebeitrag aus dem Bereich des Tierhorrors.





Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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