Regie: Lewis Allen
Der Geist von Winword House...
Eigentlich ist der als Film Noir bei Koch Media erschiene "Der
unheimliche Gast" eher ein Geisterfilm. Der romantische Grusler entstand
1944 unter der Regie von Lewis Allen. Dabei gibts öfters Erinnerungen
an Hitchcocks Hollywood-Einstand und Oscarerfolg "Rebecca" von 1944.
Gut, der Film Noir ist nicht nur Genre, sondern definiert sich nicht
durch die Konventionen des Schauplatzes oder des Konflikts (auch wenn
der Großstadtdschungel sehr oft auftaucht) , sondern vor allem durch
seine eher düstere Atmosphäre. Und wie so oft im Film Noir sind es hier
die Personen, die mit der Last der Vergangenheit konfronitert werden.
Die Geschichte führt den Zuschauer an die malerische Küste des
westenglischen Cornwalls. Dort machen die Geschwister Roderick (Ray
Milland) und Pamela Fitzgerald (Ruth Hussey) im Sommer 1973 Ferien. Doch
die sind bald vorbei, noch einmal machen sie einen Spaziergang mit
ihrem Hund Bobby. Dieser jagt dann ein Eichhörnchen, dass sich durch ein
offenes Fenster eines Hauses flüchtet. Dieses schöne Haus scheint
offenbar seit Jahren leer zu stehen, als Rick und Pamela es betreten,
denn auf ihre Rufe antwortet keiner und es sind fast keine Möbel darin
zu sehen. Doch die Stadtmenschen verlieben sich spontan in dieses
Häuschen in ländlicher Idylle. Noch vor Ort überredet Pamela ihren
Bruder zum Kauf es Anwesens. Und die beiden scheinen Glück zu haben.
Denn der Besitzer Commander Beech (Donald Crisp) ist zum Verkauf bereit.
Obwohl dessen Nichte Stella Meredith (Gail Russell) ganz und gar nicht
darüber erfreut ist. Der Commander gibt aber an, dass er vor 5 Jahren
schon einmal vermietet hätte und dieser sich über "Störungen" im Haus
beklagt hätte. Störungen ? Also seltsame Geräusche in der Nacht. Diese
Geistergeschichten sind für die Großstädter natürlich absurd. Doch
Winwward House ist nicht ohne. Tatsächlich werden die neuen Besitzer in
der Nacht, ein schreckliches Weinen oder Wimmern ist immer kurz vor
Sonnenaufgang zu hören. Und Blumen, die in einem bestimmten Zimmer
abgelegt werden, verwelken in Sekundenschnelle. Was für ein Geheimnis
verbirgt das Haus ? Die Vorbesitzerin Mary Meredith, Tochter von
Commander Beecham und Mutter von Stella, starb durch einen Sturz von den
Klippen...
Im Hause spukt es immer mehr, es scheint ein verfluchtes Haus zu sein,
im dem irgend jemand gewaltsam zu Tode kam. Es scheint so als würde der
Geist der Toten keine Ruhe finden. Es gibt allerdings in der Geschichte
Personen, die mehr wissen, aber die Vergangenheit ruhen lassen wollen -
sie haben dafür Gründe. So müssen die Geschwister das Rätsel des
Geisterhauses selbst lösen. Zur Seite steht ihnen eine furchtsame
irische Haushälterin (Barbara Everest). Ganz nach Rebecca-Manier taucht
eine Art Miss Danvers auf, die heißt hier Miss Holloway (Cornelia Ottis
Skinner) und ist die Leiterin einer dubiosen Psychiatrieeinrichtung. In
ihrem Büro das überlebensgroße Portrait ihrer besten, verstorbenen
Freundin Mary Meredith. Der Film ist so eine Art Vorläufer der heute
immer noch sehr beliebten Geisterfilme, Filme um Häuser, in denen es
spukt - 1944 gabs also schon diese Seiten eines Buches, die sich von
unsichtbarer Hand umblättern un die sich mit einem Knall öffenden Türen.
Atmosphärisch dicht hat Lewis Allen die Geschichte inszeniert, Charles
Lang (Reporter des Satans, Manche mögens heiß, Heißes Eisen) wurde mit
der Kameraarbeit betraut, schon die ersten Bilder von der
Küstenlandschaft und der unheimlichen See bereiten den Zuschauer bestens
auf das Mysterium vor, dass von einem unheimlichen Gast im Haus
beherrscht wird. Ein interessanter Klassiker, den ich bisher noch nicht kannte.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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