Regie: Jim Mickle
Speis und Trank von Gott befohlen...
"We are what we are" ist ein subtiler Horrorfilm von Jim Mickle
(Mulberry Street) und gilt als Remake des mexikanischen
Kannibalenhorrors "Somos lo que hay" (Wir sind was wir sind). Beim
mexikanischen Regisseur Michel Grau stirbt der Vater der
Kannibalenfamilen, die damit alleine auf sich gestellt sind und Nahrung
herbeischaffen müssen. In der amerikanischen Variante, die zum Glück
ganz eigene Wege geht und ausser dem Grundgerüst völlig verschieden
verläuft, stirbt am Anfang der Geschichte die Mutter (Odeya Rush)
während im Ort ein sintflutartiger Regen niedergeht. Der Tod kam nach
dem Einkaufen in der Metzgerei, dort sagte sie bereits, dass ihr das
Wetter stark zu schaffen macht. Als sie den Laden verlässt, sieht sie
noch das Plakat eines vermissten Mädchen und beginnt als sie das Auto
erreicht hat stark aus dem Mund zu bluten. Sie verliert daraufhin das
Bewusstsein, fällt in einen mit Regen gefüllten Graben, wo sie ertrinkt.
Die Frau hinterlässt einen trauernden Ehemann names Frank (Bill Sage),
die Töchter Rose (Julia Garner) und Iris (Ambyr Childers) und den
kleinen Sohn Rory (Jack Gore). Doc Barrow (Michael Parks), dessen
Tochter schon seit längerem vermisst wird - wie viele andere Menschen in
diesem Bezirk - ist mit der Autopsie betraut und findet bei der Toten
heraus, dass sie an der Parkinson Krankheit litt. Frank selbst wird von
seiner Nachbarin Marge (Kelly McGillis) in dieser schweren Zeit
getröstet. Allerdings kennt keiner das Geheimnis der nun mutterlosen
Familie Parker. Sie sind seit Generation gläubige Leute und zu ihrem
Glauben gehört auch, dass sie kannibalische Riten feiern müssen. So
steht sehr bald der "Tag des Lammes" bevor, wo nun die älteste Tochter
Iris die schlachtende Mutter ersetzen muss - Traditionen müssen auch
weitervererbt werden. Ein Opfer ist bereits gefunden - unten im Keller
ist ein Mensch gefangen, der im Kochtopf landen soll. Als Doc Barrows
Hund in einem Bach, nicht weit vom Haus der Parkers entfernt, einen
Knochen findet, beginnt er zu recherchieren. Bald ist es sicher, dass es
sich um einen menschlichen Knochen handelt und er bittet Hilfssheriff
Anders (Wyattt Russell) den Bach mal näher zu untersuchen. ..
Jim
Mickles Film ist recht gut gelungen, auch wenn mir das mexikanische
Original doch besser gefallen hat. Aber Mickles Film ist in positiver
Weise eigenständig und letztendlich auch ein kritischer Beitrag zum
christlichen Fundamentalismus in den Staaten. Ausserdem gelingt es
Mickle eine düstere Atmosphäre beizubehalten, die er anspruchsvoll
darbietet. "We are what we are" ist eine Art Verwandter zu Tomas
Alfredssons Meisterwerk "Låt den rätte komma in" -
erreicht zwar nicht dessen hohe Qualität, aber er ist zumindest nicht
schlechter als das Remake "Let me in" von Matt Reeves. Der Film ist zwar
sehr schnell vorhersehbar, entfesselt aber dennoch eine morbide Dosis
von Schrecken. Ebenfalls gelungen die pointierte Anklage gegen den
Fanatismus der Religionen, die vor allem bei jungen Menschen ihre
Gehirnwäsche betreibt. Gute Darstellerleistungen der beiden Schwestern,
gespielt von Ambyr Childers und Julia Garner.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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