Regie: John Landis
Blue Moon...
Das Kinojahr 1981 war ein ausgesprochen guter Jahrgang für Werwölfe. Joe
Dante und "Das Tier" begeisterte die Kinogänger, ebenso die humorvollere und
lockere Variante, die John Landis (Ich glaub mich tritt ein Pferd, Die
Glücksriter, Kopfüber in die Nacht) anbot. Er wollte laut eigenen Angaben eine
sehr zeitgenösssische Version eines alten Filmes machen und dieses Ziel hat er
mit "American Werewolf" bestens erreicht.
Die beiden amerikanischen Studenten David Kessler (David Naughton) und
Jack Goodman (Griffin Dunne) befinden sich mitten auf einer Reise durch Europa
und Jack wäre in diesem Augenblick viel lieber im sonnigen Italien als irgendwo
im Niemandsland bei bewölktem bis regnerischem Wetter irgendwo im Vereinigten
Königreich . In diesem rauen nordenglischen Hochmoor geraten sie auf ihrer
Wanderschaft nach einer Autofahrt mit Schafen in das einsam gelegene Dorf East
Procter, dessen Einwohner sehr misstrauisch gegenüber Fremden sind und offenbar
ein Geheimnis hüten. Dies jedenfalls ist der Eindruck den die beiden jungen Amis
in der Dorfkneipe „The slaughtered Lamb" bekommen, in das sie kurz vor Einbruch
der Nacht einkehren. Dort entdecken sie an der Wand ein Pentagramm. Als sie nach
diesem Gegenstand fragen, werden sie von den Kneipengästen in die Nacht gejagt -
bekommen aber den Hinweis auf alle Fälle auf der Straße zu bleiben und sich vor
dem Mond zu hüten. Natürlich kommen sie vom Weg ab und irgendwann merken die
Beiden, dass sie von einem Tier verfolgt werden. Es muss wohl ein großer Hund
sein - von diesem werden sie auch bald im Moor angegriffen. Jack stirbt und
David überlebt leicht verletzt diesen Angriff. Immerhin brachten die
Dorfbewohner das Tier mit der Schußwaffe zur Strecke. Im Krankenhaus in London
wird David damit konfrontiert, dass es dieses Tier wohl gar nicht gab, denn alle
anderen Aussagen haben bei der Polizei angegeben, dass sie von einem Mann
angegriffen wurden. Doch David hat Alpträume, die ihn nicht mehr loslassen.
Unter anderem erscheint der tote Jack und will David begreiflich machen, dass
sie von einem Werwolf angegriffen wurden und David sich selbst beim nächsten
Vollmond zur reißenden Bestie verwandeln wird. Aber es gibt auch gute Seiten am
Krankenhausaufenthalt und zwar durch die Präsenz und liebevolle Betreuung durch
Krankenschwester Alex Price (Jenny Agutter), die sich in David verknallt und ihn
anschliessend bei sich zuhause aufnimmt. Alles könnte in eine ganz normale
Lovestory einmünden, wäre da nicht der nächste Vollmond...
"American Werewolf" war auch die Stunde des Maskenbildners Rick Baker, der
hier für seine Arbeit den wohlverdienten Oscar erhielt. Die Szene von der
Verwandlung vom Menschen zum Wolf ist auch einer der eindrucksvollsten
Horrorfilm-Momente der 80er Jahre und blieb im kollektiven Gedächtnis in
Erinnerung. Darüberhinaus ist auch die straffe, aber total lockere Inszenierung
von John Landis hervorzuheben, der gekonnt mit sämtlichen Klischees spielt und
diese total charmant in die Geschichte eingebaut hat. Ebenso gelungen das Leben
nach dem Biss - die Hauptfigur David schwankt zwischen Realität und Traum, bis
sie immer mehr merkt, dass der Alptraum zur Wirklichkeit wird und traurigerweise
keine Zukunft zu lässt. In diesem Moment hat der Film eine glaubwürdige
Traurigkeit parat.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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