Regie: Gavin Hood
Genozid im Weltraum...
Nach
dem Roman "Das große Spiel" von Orson Scott Card entstand 2013 der neue Film von
Oscarpreisträger Gavin Hood (Tsotsi - Bester fremdsprachiger Film 2005,
Südafrika), der sich auf den ersten Blick als eine Art Teenagerheld im Weltraum
präsentiert, doch in seiner Gesamtaussage tief und hintergründig und in seiner
Botschaft äusserst düster und radikal wirkt. Wie auch schon in Night M. Shyalman
bei der Kritik gefloppten "After Earth" handelt es sich hier ebenfalls um einen
unterbewerteten Vertreter im Science Fiction Genre, der einen unbedarften
Teenager als Hauptfigur zeigt. Ein junger Mensch, der sich beweisen muss. Es
geht um den jungen "Ender" Wiggins (Asa Butterfield, bekannt aus "Hugo Cabret) ,
der schon als Kind unheimlich begabt ist und wie sein älterer Bruder vorgesehen
ist eine höhere Militärakademie zu absolvieren, die aus Jugendlichen Krieger im
Kampf gegen ausländische Invasoren machen wollen. Diese Species - Formics -
haben 50 Jahre vorher die Erde angegriffen und Millionen Menschen vernichtet.
Ein heldenhafter Kommandant namens Mazer Rackham konnte damals durch eine
einzige gezielte Aktion das fremde Raumschiff so empfindlich treffen, dass die
Aliens abzogen. Allerdings haben sich die Menschen bereits für die nächste,
alles entscheidende Schlacht vorbereitet und zu diesem Zweck werden die Jungs
und Mädchen als intuitive Kämpfer mit der nötigen Balance zwischen Gefühl und
Verstand ausgebildet. Colonel Hyum Graff (Harrison Ford) glaubt in den jungen
Ender den Helden der nahen Zukunft zu erkennen, da der Junge auch einfühlsam
genug ist, sogar in die Gedankenwelt der Feinde einzudringen, obwohl diese keine
Sprache haben. Aber vor der Schlacht muss Ender vor allem bei Simulationen im
Kampfraum und bei Psychospielen knifflige strategische Fragen lösen. Seine
Sonderstellung gegenüber den anderen Kadetten macht ihn zum
Aussenseiter...
Ok,
in den Szenen mit den Kampfsimulation wird vor allem einem ganz jungen Publikum
Rechnung getragen, dadurch darf er sich auch in die Mitschülerin Petra Arkanian,
gespielt von Hailee Steinfeld, etwas verlieben und nur ganz dezent angedeutet.
Vorrangig sind die Konflikte mit eifersüchtigen Kadetten. Sehr gut gemacht sind
auch die Sequenzen, in dem sich das PC-Spiel von Ender zunehmend in einen
(Alp)traum entwickelt und eine Schlüsselrolle in der Geschichte spielt. Vor
allem ein grausames, erbarmungsloses Ende - allerdings mit zutiefst humaner
Botschaft - katapultiert den Film eindeutig aus der harmlosen Sciencefiction
Ecke heraus und "Ender Game" erweist sich als einer der interessantesten und
diskussionswürdigen Zukunftsfilme der letzten Jahre.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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