Sonntag, 30. März 2014

Dorothy Mills

























Regie: Agnes Merlet

Das Enkelkind vom Wicker-Man...

Gefährliche Neigungen und rätselhafte Verhaltensweisen müssen nicht immer nur Teufelswerk sein, sondern gehen unter Umständen auf das Konto eines immens kranken Gehirns. Jedenfalls sind beide Varianten immer noch beliebte Motive im Horrorfilm. Die französische Filmregisseurin Agnes Merlet kombiniert diese zwei Varianten in ihrem 2005 entstandenen "Dorothy Mills" miteinander, denn in der Geschichte sind dann doch sämtliche rationale Erklärungsversuche irgendwie nicht ganz stimmig, was bleibt ist die offene kleine Hintertür für den nicht totzukriegenden menschlichen Aberglauben, dass Besessenheit keiner Logik folgt, sondern dem Leibhaftigen.
Der superb fotografierte Horrorthriller (Giorgos Arvantis) ist eine wilde, bisweilen absurde Mischung aus den beiden 70er Jahre Meisterwerken "Wicker Man" und "Der Exorzist", wobei die Einflüsse des erstgenannten Vorbilds deutlich überwiegen. Wenn man dann noch Persönlichkeitsspaltungen, überzeichnete Charaktere, haarsträubende Plotentwicklungen und diie Frisuren der fiesen Kinder in "Dorf der Verdammten" gut findet , dann sitzt man bei "Dorothy Mills" in der ersten Reihe.  
Jane van Dopp ( Carice van Houton ), eine Psychiaterin aus Dublin, erhält einen Gutachtenauftrag, der sie in ein kleines, hochreligiöses Dorf auf einer Insel im Norden des Landes führt. Dort soll sie die 15jährige Dorothy Mills (Jenn Murray) untersuchen, der man vorwirft einen Säugling misshandelt zu haben. Das Mädchen war als Babysitter engagiert, ein Glück, dass die Eltern gerade noch rechtzeitig kamen, um den Tod des Kindes durch das brutale Handeln des Mädchens noch zu verhindern. Auf der Insel angekommen, gehts schon turbulent und gefährlich los. Janes Wagen wird in einen Unfall mit anderen Autos verwickelt, sie kann sich jedoch aus dem Wagen retten, der von einer Brücke in einen See fällt. Sehr schnell merkt die Psychologin, dass die Dorfbewohner seltsam sind. Zum einen gibts da einen stark religiösen Zirkel, zu der auch Dorothys Tante (Ger Ryan) gehört. Andererseits fällt auch eine verschworene Männergesellschaft auf, die Jane lüstern, aber ablehnend beobachten und nebenbei gerne jagen. In dieser streng katholischen Bevölkerung des kleinen Eilands ist man sich einig darüber, dass Dorothy mit dem Bösen im Bunde ist, doch das Mädchen selbst kann sich an nichts erinnern, zeigt sich verängstigt und verunsichert. Durch ihre Arbeit mit dem Mädchen, erkennt Jane sehr schnell eine multiple Persönlichkeit. Ein traumatisches Erlebnis scheint ihre Persönlichkeit förmlich zersplittert zu haben....


 Die Vorzuge des Films liegen eindeutig im optischen Bereich. Tolle Bilder lassen über die Geschichte mit Logiklöchern, so groß wie im Schweizer Käse, ein wenig hinwegsehen. Agnes Merlet setzt von allem ein bisschen zuviel ein: Zuviel Ritus und zuviel innere Persönlichkeiten, zuviel Tote, zuviel Dorfverschwörung. Dies macht die Story grotesk und ich habe sie am Schluß dann leider auch nicht mehr so ernst genommen. Schade, denn mit zunehmender Laufzeit wird der klasse mysteriöse erste Teil des Films immer mehr mit möglichen Erklärungen zugepflastert, da hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl gewünscht diese sehr interessante Geschichte nicht zu überfrachten und vor allem nicht zu entzaubern.



 Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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