Samstag, 29. März 2014

You`re next



Regie: Adam Wingart

Schaf, Tiger, Fuchs...

Eine äusserst beliebte Unterkategorie im Horrorfach ist der Home-Invasion-Thriller. Das sind diese perfiden Streifen, wo das Eigenheim und die Famile von außen bedroht wird und nicht mal mehr die eigenen vier Wände den nötigen Schutz bieten. Dabei darf der Begriff der Familie auch mal variabel erweitert werden, wenn ich da an John Carpenters "Assault" denke, wo die Familie der Gesetzeshüter im eigenen Revier von einer unbekannten Gang attackiert wird. Auch eine bunt zusammengewürfelte Zwecksgemeinschaft kann sich im Schutz eines Hauses verbarrikadieren, wenn draussen Untote umherstreifen...wie seinerzeit in Romeros "Night of the living Dead". Kommen wir nun aber zur Familie zurück, die bedroht wird...manchmal gehts auch von drinnen, etwa dann wenn die Bösen das Haus schon erobert haben und eine Familie in "An einem Tag, wie jeder andere" tagelang mit Schurken unter einem Dach leben müssen. Gerade in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich der Home-Invasion Film als festes Sub-Genre etabliert und spielt dabei insbesondere mit Ängsten vor einer fremden Macht, welche die private Sicherheit zerstört. Schließlich sind die eigenen vier Wände zumeist der Ort, an dem sich ein Großteil der Menschen am sichersten fühlt. Wird von außen in diesen Raum eingebrochen, führt dies schnell zu adrenalingeladenen Situationen, weshalb sich das Thema besonders gut für Horrorfilme oder Thriller eignet. In bester Erinnerung sind Filme wie "The Purge",  "The Strangers" oder "Panic Room". Aber auch Klassiker wie "Warte, bis es dunkel ist", Wes Cravens "Last House on the Left" oder Sam Peckinpahs "Straw Dogs". Oder neuere, inzwischen schon zu Klassikern avancierte Filme 2ei "Interieur" oder "Them", allen voran natürlich Michael Hanekes verstörende "Funny Games".
Mit Adam Wingarts "You´re next" steht der nächste Klassiker in den Startlöchern, auch wenn es optisch schon mal sehr extrem blutig und grausam zur Sache geht. Aber wie der Film das Gernre von Familien-Tragikomödie zum Survival-Thriller in den eigenen Wänden in nur wenigen Sekunden wechseln kann, ist schon beachtlich und der Macher lässt sich auf dem Weg bis zum Finale einges an Spannung einfallen. Dazu sind die Tiermasken der Angreifer (Lamm, Tiger, Fuchs) wie geschaffen dafür die Urängste anzukurbeln. Mit der Maske ist zusätzlich das wahre Gesicht der perfiden Mörder verborgen. Nebenbei hat der Film auch noch einige Überraschungen parat, die gar nicht mal so unlogisch wirken, wenn man das Szenario später noch einmal durchdenkt.
Zur Handlung: Bevor das Familienfest der vermögenden, aber auch zerstrittenen Familie Davison steigen kann, ist der Zuschauer eingeladen der Hinrichtung eines Liebespaares beizuwohnen, die sich ebenfalls in den vier Wänden aufhalten, aber der Feind ist schon im Haus und will Blut sehen. Die Wände sind in rot mit "You´re next" gefärbt, als er den Tatort verlässt. Der Landsitz der Davisons ist sehr abgelegen und ruhig. Das nächste Nachbarhaus liegt mehrere Minuten Fußweg entfernt. Die Eltern Paul (Rob Moran) und Aubrey (Barbara Crampton) haben ihre 4 Kinder mit Anhang zum 35. Hochzeitstag eingeladen.
Crispian (AJ Bowen) kommt mit seiner Freundin Erin (Shami Vinso). Drake (Joe Swanberg) reist mit Ehefrau kelly (Margaret Laney) an. Der jüngste Sohn Felix (Nicholas Tucci) kommt mit seiner ganz neuen Freundin Zee (Wendy Glenn), die den Rest der Familie genauso wenig kennt wie Erin. Nesthäkchen Aimee (Amy Seimetz) ist mit dem Filmemacher Tariq (Ti West) liiert und hat ihn zu dieser Feier mitgebracht. Nach der üblichen Begrüßung sitzt man beim Essen und aus der Gemütlichkeit wird schnell Streit. Aubrey hat gekocht. Der Wein fließt und lockert die Zungen. Drake erweist sich hier als der Kotzbrocken der Familie, schießt sich erst auf Tariq ein und dann auf Crispian. Während man sich am Tisch ausgiebig zofft, ist das Haus aber bereits umstellt...


 Die Story ist straff inszeniert und leistet sich bei aller Härte auch noch einen guten Suspencestil. Da sieht der Zuschauer oft aus dem Blickwinkel des Täters in die Fenster des Hauses hinein. Der Soundtrack tut das übrige und ist gut gewählt, um die Spannungskurve weiter anzukurbeln. Düstere Bilder begleiten das Geschehen, es sind die immer wieder sekundenhafte Schattenspiele und Bewegungen eingeflochten, die die Einstellungen äusserst interessant machen und die man nur mit den Augenwinkel wahrzunehmen scheint. Und überall könnten diese Maskierten lauern. Sogar im Haus selbst und das alles angsteinflössend und stellenweise brillant. Hier könnte ein Klassiker geboren sein. 



Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

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