Sonntag, 30. März 2014

Uncertain Guest

























Regie: Guillem Morales

Einsamkeit und Wohnraumparasiten...

Die eigenen vier Wände sind der Rückzugsort des Menschen. Sicherheit, Behaglichkeit und Geborgenheit; das erwarten wir uns von den Räumlichkeiten, die hinter unserer Haus- oder Wohnungstüre liegen. Doch in dem spanischen Paranoia-Thriller "Uncertain Guest" (Original: El habitante Incierto) des Spaniers Guillem Morales aus dem Jahr 2004 bekommt das Home-Invasion-Genre einen sehr ungewöhnlichen Eindringling präsentiert. Denn der Fremde (Agusti Villaronga, Regisseur von "Im Glaskäfig" und "El Mar"), der bei Architekt Felix (Andoni Garcia) nur mal kurz telefonieren wollte und den Hausherrn bat kurz das Wohnzimmer zu verlassen ist plötzlich spurlos verschwunden. Aber wohin ? Ging er, ohne Auf Wiedersehen zu sagen. Oder aber..ist er immer noch in diesem riesigen Haus, dass der neurotische Felix seit kurzem alleine bewohnt. Denn er hat sich vor kurzem von seiner Lebensgefährtin Vera (Monica Lopez) getrennt. Die Einsamkeit ist jedoch schwer zu ertragen und seit diesem mysteriösen Fremden kehrt auch eine Angst ein. Denn beunruhigend sind die seltsamen Geräusche, es klingt als würde jemand verstohlen durch die Räume wandern. Zwar kann Felix niemanden finden, doch er gerät zunehmend in Bedrängnis und Aufregung und weiß sich bald nicht mehr anders zu helfen als die Polizei zu verständigen. Diese sucht aber auch erfolglos im Haus. Ist das alles etwa Einbildung ? In der Folgezeit nimmt Felix wieder Kontakt mit Vera auf, die sich auch alleine fühlt und ihren Exlover vermisst. Doch diese kurze Zweisamkeit wird jäh unterbrochen, als Felix Vera nachts in der Küche mit jemandem reden hört. Steckt seine Freundin etwa mit dem Eindringling unter einer Decke ? Oder ist dies der Beginn einer Schizophrenie ? Paranoia und Panik bewirken, dass Felix sich eine Waffe beschafft...

 In Sachen Suspence und Spannungsaufbau gibts in "Uncertain Guest" überhaupt nichts auszusetzen. Die Geschichte fesselt irgendwie und man ist gespannt, was hinter diesen mysteriösen Vorkomnissen steckt. Sind die Beobachtungen real oder eingebildet ? Jedenfalls orientierte sich der spanische Regisseur m.E. ein bisschen an der Struktur von Polanskis "Der Mieter", der dann zwar die Geschichte eines Krankheitsverlaufs aufzeigt, aber auch einen Rest Zweifel offenlässt. Wie es  der spanische Film löst, wird natürlich nicht verraten. Aber im Hauptteil des Films fühlt man sich ein bisschen in die Filmwelt eines Luis Bunuel hineinversetzt, besonders in sein Alterswerk "Das obskure Objekt der Begierde", dort spielen zwei Frauen ein und dieselbe Frau. Morales entscheidet sich allerdings für das Gegenteil. Die selbe Schauspielerin spielt zwei verschiedene Rollen, wobei sich für den Protagonisten die weiblichen Figuren zu einer Person verschmelzen. Guillem Morales ist ein Name den man sich merken sollte. Sein 2010 realisierter Nachfolgefilm "Julias Eyes" hat mich schon begeistert, auch "Uncertain Guest" liefert sehr gute Genreunterhaltung, trotz kammerspielartigem Szenario. Was den Film zusätzlich interessant macht ist seine Zweiteilung. Während der Hauptdarsteller bis zur Mitte des Films eher passiv ist und sich kaum was traut, ändert sich dies in der zweiten Hälfte. Felix übernimmt den aktiven Part und schafft klare Verhältnisse, allerdings mit fatalen Folgen.

Bewertung. 8 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen