Regie: David Fincher
Die 7 Todsünden...
David Finchers im Jahr 1995 realisierter Neo-Thriller "Sieben" gilt völlig
zu Recht neben "Das Schweigen der Lämmer" als einer der besten Serienkillerfilme
aller Zeiten. Mit einem perfekten Drehbuch von Andrew Kevin Walker steuert der
Film konsequent und ohne Kompromisse auf sein perfides, teuflisches Ende, das
durch ein angeliefertes Paket auf einer verlassenen Straße ausserhalb der
Großstadt Filmgeschichte geschrieben hat.
Die Großstadt, in der die Geschichte spielt, wird nicht genannt. Aber es
dreht sich zweifelsohne um einer der großen Metropolen mit Wohnungen, die so
nahe an der U-Bahn liegen, dass die Mieter alle 5 Minuten massivste Vibrationen
in Kauf nehmen müssen, bei denen unter anderem das Geschirr auf dem Tisch
festgehalten werden muss und es nicht optimal ist, wenn man gerade eine
Schallplatte aufgelegt hat. Dort lebt seit kurzem der junge, ehrgeizige
Detective David Mills (Brad Pitt) mit seiner Frau Tracy (Gwyeth Paltrow) , die
beide vorher in einer ruhigen Kleinstadt lebten. David ist ein Typ, der sehr
leicht aufbrausend reagiert und seine Emotionen nicht immer unter Kontrolle hat.
Dies merkt sein besonnener, eher introvertierter Vorgesetzter Detective Ltd.
William Sommerset (Morgan Freeman) sehr schnell. Dieser steht kurz vor seiner
Pensionierung und ist müde von der Arbeit bei der Mordkommission. Er ist ein
Typ, der an der Gewalt und Abstumpfung seiner Mitmenschen leidet. Nun soll er in
den wenigen Tagen, die er noch arbeitet, seinen Nachfolger Mills einarbeiten.
Die ersten Kontakte der beiden laufen aber nicht gerade optimal, man bemerkt die
Verschiedenheit beider Charaktere und zudem lässt der Youngster den arroganten
Typ raushängen. Während die beiden Kollegen sich noch gegenseitig mustern,
passiert gleich ein sehr unappetitlicher Mord. Ein krankhaft fettleibiger Mann
wurde in seiner Wohnung zu Tode gefüttert. Sommerset hält Mills noch für zu
unerfahren gleich mit diesem kuriosen Mord einzusteigen, doch sein aufstrebender
Kollege macht klar, dass dies sein erster Fall werden muss, den er erfolgreich
löst. Es vergeht kein Tag, da ist schon wieder ein weiterer Tatort zu
besichtigen. Ein prominenter Anwalt ist das Opfer, der Mörder hinterlässt auf
dem Boden eine Nachricht mit Blut geschrieben "Habsucht". Bald findet Sommerset
heraus, dass der Mord vom Vortag damit zusammenhängt, denn am ersten Tatort
entdeckt er in der Wohnung das Wort "Völlerei" mit Fett an die Wand geschrieben.
Folglich suchen die beiden einen Serienkiller, der nach einem Plan der sieben
Todsünden vorgeht. Es sind daher noch 5 weitere Morde zu erwarten: Trägheit,
Wollust, Hochmut, Neid und Zorn. Die beiden Ermittler ahnen noch nicht, was
ihnen noch bevorsteht...
Die Location ist in "Sieben" betont düster gehalten. In dieser Großstadt
regnet es meist, der Himmel ist verhangen und nur wenig Licht ist präsent. Alles
spielt sich in dunklen, düsteren Bildern ab, die eine extrem beklemmende
Atmosphäre erschaffen und durchweg einen pessimistischen Eindruck vermitteln.
Einzig und allein die Beziehung des jungen Detektives zu seiner Frau, die sich
inmitten dieses Großstadtmolochs eine kleine, innige Nische mit zwei Hunden
eingerichtet haben zeigt, dass in dieser kalten Umgebung Menschen ihr Leben
meistern müssen und um ihr kleines Glück kämpfen. Sommerset hingegen scheint
schon kapituliert zu haben, indem er als Einzelgänger lebt, weil er so am
wenigsten verletzt werden kann. Auf dem Höhepunkt des Films taucht dann Kevin
Spacey auf, dem eine großartige Nebendarstellung gelingt.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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