Mittwoch, 24. Juli 2019

Zodiac

























Regie: David Fincher

Finchers nächster Serienkiller....

Eine deutliche Steigerung zum Vorgänger "Panic Room", der seltsamerweise trotz klaustrophobischer Ambiente und trotz Jodie Foster merkwürdig uninteressant blieb.
Mit "Zodiac" nimmt David Fincher wieder Kurs auf das Terrain der Serienkillerfilme, er hat ja einen den besten Serienkiller mit "Sieben" inszeniert.
Dennoch ist Zodiac" ganz anders als der düster und auswegslos angelegte "Sieben". Aber ist sachliche und beinahe dokumentarische Variante, die er diesmal wählt ist aber äusserst interessant und nähert sich wie Spike Lees "Summer of Sam" der Thematik ganz anders. Während Lee ein sehr stimmiges Porträit der 70s entwirft und die kriminelle Handlung nur zweitrangig ist, setzt Fincher auf die Spurensuche der Cops und die der Journalisten einer Tageszeitung. Bei ihm dominiert dieses sehr stimmige Puzzle detektivischer Kleinarbeit an zwei Schauplätzen. Der "Zodiac" - so nennt sich der Killer - versorgt die Zeitungsleute mit merkwürdigen Briefen, die codierte Zeichen und Symbole beinhalten.  Der gesuchte Mörder trat in den USA zwischen Dezember 1968 und Okotber 1969 in Erscheinung - er ermordete fünf Menschen, zwei seiner Opfer überlebten schwerverletzt. Zodiac hatte es besonders auf meist junge Paare abgesehen, die in der San Francisco Bay Area einsame Plätze aufsuchten.
Am 4. Juli 1969 schlug der Mörder bereits zum zweiten Mal zu.  Die 22-jährige Kellnerin Darlene Ferrin (Chiara Moritary) erlag ihren Schusswunden, ihr 19-jähriger Begleiter Michael Mageau (Lee Noris, später: Jimmy Simpson) überlebte schwer verletzt.Schon am 27. September 1969 suchte sich Zodiac neue Opfer, die er dann am Lake Berryessa fand. Als schwarz kostümierter Mann stach er auf das Liebespaar Cecelia Shepard (Pell James) und Bryan Hartnell (Patrick Scott Lewis) ein. Da Hartnell schwer verletzt überlebte, konnte er die Aufmachung des maskierten Mannes beschreiben. Ein paar Monate später verübt Zodiac einen für ihn ungewöhnlichen Mord: Statt einem Liebespaar wurde der Taxifahrer Paul Stine von ihm erschossen.
Zeitgleich zu seinen Taten nahm er auch in Form von verschlüsselten Briefen Kontakt mit diversen Zeitungen auf. Während beim San Francisco Police Departement Dave Toschi (Mark Ruffalo) und Bill Armstrong (Anthony Edwards) mit ihren jahrelangen Ermittlungen beginnen, ist das Interesse bei den Zeitungsleuten vom San Francisco Chronicle sofort sehr groß. Der charismatische Journalist Paul Avery (Robert Downey jr) und der Karikaturist Robert Graysmith (Jake Gyllenhal) beteiligen sich interessiert an der Entschlüsselung der bizarren Briefe und somit auch an der Enttarnung des unbekannten Killers. Doch selbst die Hinzuziehung von Staranwalt Melvin Bell (Brian Cox) führt nicht dazu, dass der Unbekannte einen Fehler macht und sich verrät. Die Taten bleiben unaufgeklärt. Obwohl im Laufe der Zeit mit dem seltsamen Arthur Leigh Allen (John Carrol Lynch) ein ganz heißer Verdächtiger ins Spiel kommt. Doch weder seine Handschrift noch die Fingerabdrücke des Täters stimmen mit ihm überein. So wird der Verdacht wieder fallengelassen. Graysmith selbst wird in Sachen "Zodiac" immer obsessiver. Es kommt dazu, dass ihn seine Frau Melanie (Chloe Sevigny) mit den drei Kindern irgendwann resigniert verlässt..





Der Film ist in der Tradition der 70s Doku-Movies wie "Die Unbestechlichen" oder "Der Dialog" gestaltet, deshalb wirkt er in der Machart zwar etwas spröde und braucht ein bisschen Zeit, um an Fahrt zu gewinnen, aber er ist von Anfang bis Ende ein sehr intensives und intelligentes Thrillervergnügen.
Der Film basiert natürlich auf Tatsachen. "Zodiac" ging in die amerikanische Kriminalgeschichte ein und bis heute gibt der Fall Rätsel auf. Der wahrscheinliche Mörder Arthur Lee Allen, wenn er es denn war, wurde nie schuldig gesprochen. Im Jahr 1992 starb Allen im frühen Alter von 58 Jahren. David Fincher hat in seinen Film auch eine Szene einer Filmvorführung von Eastwoods "Dirty Harry" eingebaut, denn der Klassiker von Don Siegel wurde auch von dem Fall inspiriert. Was Dirty Harry gelang, schafften die Ermittler im echten Leben leider nicht. Zodiac selbst war auch ein Fan des 30er Jahre Filmklassikers "Dr. Zaroff" (Original: The Most dangerous game), dies führt den Zeitungsmann, der nicht mehr loslassen kann, auf eine weitere Spur und für den Zuschauer zu einer der spannendsten Szenen des sehr gelungenen Serienkiller-Beitrags.
Man denkt sich, dass man noch lange nicht alle Facetten, die der Film mit ca. 150 Minuten bot, beim ersten Schauen exakt erfasst hat. 





Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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