Mittwoch, 24. Juli 2019

Lady Vengeance

























Regie: Park Chan-Wook

Die gutherzige Frau Guem-Ja

"Lady Vengeance" ist zum einen die Geschichte eines bösen Menschen Mr. Baek (Choi Min-Sik), der als angesehener Bürger seinen Beruf als Lehrer ausübt. Doch in ihm steckt der Tyrann und Sadist, ein Vergewaltiger, Kidnapper und Kindesmörder.
Seine Schülerin Lee Guem-Ja (Lee Yeong Ae) gesteht aber diesen Mord, der sich im Jahr 1991 ereignet und riesige Empörung in den Medien auslöst. Nicht nur die abscheuliche Tat selbst und die Jagd nach dem Mörder. Vor allem herrscht Entsetzen als sich ein hübsches, engelhaft wirkenden Mädchen, der man nachsagt sie habe Ähnlichkeit mit der Schauspielerin Olivia Hussey, als Mörderin herausstellt.
Dem Kommissar Detective Choi (Nam Il-Woo) kommen aber bei der Vernehmung Zweifel, weil die junge Frau die richtige Farbe des Lieblingsspielzeug des Kindes, eine Murmel, nicht mehr weiss.
Obwohl der Junge diese immer mit sich trug und diese auch beim Tatort gefunden wurde. Doch der Fall will wegen der Öffentlichkeit zum Abschluß kommen und Lee Guem-Ja wandert lebenslänglich ins Gefängnis.
Dort wandelt sich laut dem Anstaltspfarrer das Mädchen zum gütigen, christlichen Engel. Der Priester ist überzeugt, dass er den Engel in ihr nach vorne gebracht und die Hexe vertrieben hat.
So wird sie 2004 entlassen und noch am selben Tag merkt der Priester, dass alles nur Schein war. Lee Guem-Ja hat alles dafür getan, wieder nach draussen zu gelangen und einen perfiden Racheplan zu verfolgen.
Alles ist genauestens geplant, die Frau hat für ihre Rache einige ihrer ehemaligen Zellengenossinnen, die inzwischen draussen sind, als Komplizen gewinnen können. Während sie in einer Bäckerei eine Anstellung bekommt und den wesentlich jüngeren Geun-Shik ( Kim Si-Hoo) kennenlernt, der schwer auf die erfahrene Frau abfährt, setzt sie alles daran den Verbleib ihrer kleine Tochter Jenny (Kwon-Yea Yong) ausfindig zu machen, die damals vor Haftantritt zur Adoption freigegeben wurde...

Der südkoreanische Filmemacher Park Chan-Wook ist einer der wichtigsten Regisseure des asiatischen Kinos.
Seine filmischen Vorbilder sind so unterschiedliche Meister wie Robert Aldrich, Ingmar Bergman, Sam Fuller, Roman Polanski, Kim Ki-Young oder Alfred Hitchcock.
"Lady Vengeance" ist der dritte Teil seiner Rachetrilogie, die ihren Anfang mit "Sympathy for Mr. Vengeance" begann, mit dem sehr brutalen "Oldboy" fortgesetzt wurde und mit dem eher verschnörkelten "Lady Vengeance" nun abgeschlossen wurde.
Dieser dritte Teil ist in seiner Machart zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, weil Park Chan-Wook seine Geschichte nicht chronologisch erzählt, sondern dem Zuschauer Fragmente in erlesenen Bildkompositionen liefert. Daher wirkt am Anfang alles wie ein Puzzle, dass man erst zusammenfügen muss.
Dies geschieht dann auch durch eine verstörende Beleuchtung zum Thema Selbstjustiz, die nachhaltig wirkt und in einer alten Fabrikhalle mit allen erdenklichen Emotionen und menschlichen Abgründen und Aggressionen entlädt.
Im Gegensatz zu diesem Alptraum stehen andere Szenen, die begleitet von Orchesterklängen und hypnotischen Engelsgesängen des Moho Baroque Ensembles, die dem Zuschauer Schönheit suggerieren, weil er soviele strahlend helle Bilder entdeckt. Doch der Schein trügt...
Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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