Mittwoch, 24. Juli 2019

7 Days


























Regie: Daniel Grou

Erlösung durch Blutrache ?

Ein ganz gewöhnlicher Tag im Leben der Familie Hamel. Der Vater Bruno (Claude Legault) und die Mutter Sylvie (Fanny Malette) verabschieden sich von ihrer kleinen Tochter Jasmine (Rose-Marie Coallier), die zum Nachmittagsunterricht aufbricht. Eigentlich wollte der Papa sie dorthin fahren, aber er ist selbst nach seiner Schicht im Krankenhaus sehr müde.
Als er aufwacht, surft er ein bisschen im Internet - dann klingelt es an der Tür und ein Schulkamerad der kleinen Jasmine gibt dort die Schularbeiten ab, denn das Mädchen war nicht in der Schule. Nun tauchen erste Ängste auf. Es wird doch nichts passiert sein ?
Die Mutter macht sich noch größere Sorgen und Bruno begleitet die inzwischen verständigte Polizei den Weg, den die Kleine gewöhnlich nahm, abzusuchen.
Diese Suche wird zum größten Alptraum. Denn das Wertvollste, dass die Eltern besaßen, wird dort leblos in den Gebüschen befunden.
Es zeigt auch sichtliche Spuren einer Vergewaltigung.
Für die Eltern beginnt somit der Untergang. Lethargisch und schockiert verlassen sie die nächsten Tagen die Wohnung nicht. Die Trauer ist zu groß, als dass sie bewältigt werden könnte. Aus liebevoller Idylle wird Hass auf das unbekannte Monster, dass noch frei herumläuft.
Einige Zeit später kann Kommissar Herve Mercure (Remy Girald) den Eltern mitteilen, dass ein Verdächtiger gefasst wurde, dessen DNA am Tatort zur Überführung sorgte. Es ist der wegen solcher Delikte einschlägig vorbestrafte Anthony Lemaire (Martin Dubreuil). Brunos Rache kann beginnen...

Ein Rachefilm, der etwas anderen Art - denn innerhalb "7 Days" soll der Mörder möglichst grausam büßen, eine Folterung bis zum erlösenden Tod. Dabei hofft der Vater, dass an diesem 7. Tag (dem Geburtstag der Tochter) die erhoffte Katharsis eintritt. Dcoh die Grenzen zwischen Opfer und Täter verschwimmen zusehends. Bringt die Rache tatsächlich eine Befriedigung ?
Selbstjustiz war schon immer ein beliebtes Thema im Film. Während der Klassiker wie "Ritt zum Ox-Bow" das Thema in einer kritischen Art und Weise darbrachte, übernahm im progressiven Kino die Tendenz Selbtjustiz mit einer gewissen Verherrlichung darzustellen immer mehr Raum.
"Dirty Harry" und "Death Wish" aus den 70ern prägten das Genre nachhaltig.
Die erschreckendsten Momente sind jedoch dann gegeben, wenn ein Film das unermessliche Leid, den Rachegedanken und die eigene Hölle gleichzeitig spürbar machen kann. So ist für mich nach wie vor die erschreckendste Szene, als Max von Sydow in "Die Jungfrauenquelle", wissend dass er die Mörder seiner Tochter im Haus beherbergt, in der Küche sitzt und weiss, dass er die Übeltäter töten wird und gleichzeitig sein Gesicht die größte Verzweiflung offenbart.
Dieser Stoff wurde dann auch fürs Horrorgenre in "The Last House on the Left" ausgeschlachtet.
Der kanadische Film "7 Days" von Daniel Grou gehört eher zu der leisen, ganz unbehaglichen Rachefilme. Ein bitterer Film, in dem der Protagonist sein eigenes Moralempfinden Stück für Stück zerstört....


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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