Mittwoch, 24. Juli 2019

In meinem Himmel

























Regie: Peter Jackson

Visualisierte Emotionen aus der Schattenwelt...

 1973: Die 14jährige Susie Salmon (Saoirse Ronan) hat zwei Geschwister, Lindsay (Rose McIver) und Buckley (Christian Thomas Asdale) und mit Jack (Mark Wahlberg) und Abigail (Rachel Weisz) liebevolle und fürsorgliche Eltern. Lediglich Grandma Lynn (Susan Sarrandon) ist etwas chaotisch unterwegs. Sie wohnen in der Kleinstadt Norristown, Pennsylvania und das Leben verläufig ruhig und beschaulich. Susie ist zum ersten Mal verliebt, ihr Mitschüler Ray (Reece Ritchie) erwidert diese Gefühle und sie verabreden sich zu ihrem ersten Date. Doch soweit kommt es leider nicht, denn Susie wird an diesem schönen Tag ermordert. Ihr Täter ist der alleinstehende Nachbar George Harvey (Stanley Tucci), der sie schon seit längerem im Visier hat.
Der Mann sieht tatsächlich auch aus wie der Inbegriff eines Kinderschänders. Ein Puppenhaus bauender Leisetreter, der mit geifernden Blicken und fettigem Haar seine potentiellen Opfer beobachtet.
Heimlich hat er einen Raum unter die Erde gebaut. Auf einem verlassenen Feld wartet er auf das Mädchen, dass gerade im Begriff ist nach Hause zu gehen. Er erzählt ihr, das er für die Kinder ein Clubhaus da unten gebaut hat. Susie zögert noch, schaut sich um. Unten sieht es hübsch aus, sie wirft das Mißtrauen über Bord und steigt hinab in die Falle des Serienkillers.
Als sie dort merkt, dass der Mann keine gute Absichten hat und latent aggressiv agiert, versucht sie zu fliehen und sieht sich davonrennen, vorbei an der hellischtig begabten Ruth (Carolin Dando), doch bald merkt sie, dass sie bereits tot ist und sich in einer Zwischenwelt befindet.
Im wirklichen Leben wird die Familie mit dem Verschwinden der Tochter konfrontiert, das Leben im gewohnten Gang gibt es nicht mehr. Es regiert Verweiflung und Hoffnung, dass Susie doch noch auftaucht...


Peter Jacksons Nachfolgefilm für die gewaltigen Produktionen von "Herr der Ringe" oder auch "King Kong" ist deutlich kleiner und bescheidener ausgefallen. Das Drehbuch beruht auf dem gleichnamigen Roman von Alice Sebold und der Film erinnert sogar mit seinem subtilen Horror ein bisschen an seinen 1994 realisierten "Heavenly Creatures", obwohl die Handlungen grundverschieden sind.
Peter Jackson hat ein gutes Händchen für eine visuelle Veredelung seiner Kinobilder, unterstütz von seinem bewährten Kameramann Andrew Lesnie. Dazu ein mystischer Score von Brian Eno, der die Atmosphäre des Films gut einfängt.
Die beiden Ebenen, in denen der Film spielt (Wirklichkeit und Zwischenwelt bzw. Gedanken des toten Mädchens) fügen sich gut zuammen und es ist vor allem den guten schauspielerischen Leistungen von Saoirse Ronan und Stanley Tucci, der sogar eine Oscarnominierung schaffte, zu verdanken, dass die Figuren ein Gesicht bekommen. Dies drohte durch die überbordenden Bilder aus dieser jenseitigen Zwischenwelt etwas zu kurz zu kommen. Ein Glück, dass die Schauspieler dem entgegenwirken konnten.
Stellenweise gibt es Sequenzen, die sehr nahe am Kitsch angesiedelt sind, doch der Film bekommt jedes Mal noch die Kurve.
Ingesamt ein sehr interessanter Film, der vielleicht noch besser hätte werden können, wenn er nicht manchmal Opfer des digitalen Zaubers geworden wäre.

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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