Mittwoch, 24. Juli 2019

Geständnisse

























Regie: Tetsuya Nakashima

Eine Lehrerin sieht rot...

Der letzte Tag des Schuljahres an der Junior High ist angebrochen. Im Klassenzimmer herrscht auch während des Unterrichts wie immer Unruhe, die Lehrerin Yuko Moriguchi (Takako Matsu) hat es sichtlich schwer die unaufmerksamen Schüler als Zuhörer zu gewinnen. Sie unterhalten sich gegenseitig, während einige die Milch, die an die Schüler ausgegeben wurde, während der Stunde trinken.
Yuko Moriguchi verkündet, dass es heute für sie der letzte Schultag ist, denn sie hat gekündigt. Den Schülern ist der schwere Schicksalsschlag der Frau bekannt, Ihre kleine vierjährige Tochter Manami ist vor einigen Monaten im Schwimmbecken der Schule ertrunken.
In ihrer Abschiedsrede erzählt die Frau aber von Ermittlungen, die ergeben haben, dass der Unfall ein grausamer Mord war - begangen von zwei Schülern dieser Klasse.
Durch diese schockierenden News wird es zunehmend ruhiger im Klassenzimmer.
Da aber die beiden Täter noch minderjährig sind, werden sie die gerechten Strafe entgehen.
Aus diesem Grund hat die Lehrerin beschlossen das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen und an den beiden Schülern ein Exempel zu statuieren, das Ihnen auf grausame Weise lehrt das Leben zu schätzen.
Deshalb hat die Frau auch die Milch der beiden Schülern mit HIV-positivem Blut injiziert.
Ein Schock macht sich im Klassenzimmer breit. Frau Moriguchi spricht im Zusammenhang mit den Tätern von Schüler A (Yukito Nishii) und Schüler B ( Kaoru Fujiwara).
Schüler A heisst Shuya, ist hochbegabt - wird aber von der Klasse aufgrund seines Status als Aussenseiter gemobbt.
Schüler B ist Naoki, einer ruhiger Schüler, der die Gunst von Shuya erringen will.
Beide Schüler offenbaren in der Geschichte nach und nach ein Geflecht aus kaputten Beziehungen.
Durch den Racheplan der Lehrerin beginnt eine grausame Spirale aus Mord und Wahnsinn, in denen beide Mütter der Täter (Yoshino Kimura, Ikujo Kuroda) eine tragende Schlüsselrolle spielen und der neue Lehrer Werther (Masaki Okada) und die Mitschülerin Mizuki (Ai Hashimoto) in den Strudel der daraus entstehenden Gewaltorgie hineingezogen werden....


"Geständnisse" ist ein eindrucksvoller japanischer Psychothriller des Regisseurs Tetsuya Nakashima aus dem Jahr 2010. Die Romanvorlage stammt von Kanae Minato.
Ein Rachethriller, der aus mehreren Perspektiven heraus erzählt wird und sich langsam immer mehr dem Wahnsinn nähert. Dabei werden Themen wie AIDS, Amokläufe und Selbstmord in die traurige Geschichte eingebettet. Es fliesst kein Blut, dafür wird aber ein ausgefleiltes psychologisches Ballett von Menschen gezeigt, deren Beziehungen gestört sind und die sich ausserhalb gängiger Konventionen bewegen.
Der Inszenierungstil ist durch die Mischung aus Melodram und Comic etwas schrill geraten, das macht aber die hohe Eigenständigkeit des Films aus. Gelegentlich wird man an die Arbeiten des Südkoreaners Park Chan-wook (Old Boy) erinnert, aber auch Stanley Kubrick kam mir beim Schauen in den Sinn.
Tetsuya Nakshima erweist sich mit "Geständnisse" als Meister der Groteske, denn es macht ihm sichtlich Vergnügen die Protagonisten mit immer mehr Bosheiten und Abartigkeiten darzustellen, gibt ihnen aber immer auch psychologisch plausible Motive für ihr Handeln.
Am Ende siegt der mörderische Hass und vor allem der Zynismus in unserer kalten Zeit.
Für mich ist "Geständnisse" ein grandioser Genrefilm. Einer der bisherigen Highlights unseres noch neuen Filmjahrzehnts.

Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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