Regie: Nicholas McCarthy
Miles hat Besuch...
Mit "The Pact" (2012) und "At the Devils Door" konnte sich
Horror-Regisseur Nicholas McCarthy bereits eine Fangemeinde im Genre
aufbauen. Sein dritter Film "The Prodigy" ist mit einem Einspielergebnis
von ca. 20 Millionen Dollar seine bisher erfolgreichste Arbeit.
Dabei erfindet McCarthy mit "The Prodigy" sicherlich das Rad nicht
neu, aber er schafft eine Bereicherung in der Sparte böser oder
besessener Kinder. Kleine Satansbraten im Kino sind nicht neu, bereits
in den 50er Jahren durfte man sich an der Bosheit der 10jährigen Rhoda
Penmark in Mervyn LeRoys "Böse Saat" erfreuen. Dann kamen Miles und
Flora im "Schloß des Schreckens". In den 60ern kamen die bösen Kinder
sogar im Rudel - in Wolf Rillas "Dorf der Verdammten". 1968 wurde mit
"Rosemarys Baby" der Teufel geboren und ein paar Jahre später sah der
Kinogänger dieses Monster in "Das Omen". Vorher aber schlüpfte er noch
in den Körper des Teenagers Regan - da konnte nur noch "Der Exorzist"
helfen.
Wir erinnern uns an den kleinen Toshido mit seinem kranken Gurgeln
in "The Grudge". Auch "Das Waisenhaus" irgendwo in Spanien brachte nicht
nur nette Kids zum Vorschein. Mehr böse Kinder gabs in "Ein Kind zu
töten" - auf einer spanischen Ferieninsel. In den letzten Jahr versetzte
uns der "Fall 39" oder "Orphan" in Aufregung - und als "The Prodigy"
präsentiert Regisseur McCarthy den kleinen Miles, der mit Jackson Robert
Scott perfekt besetzt wurde.
Der kanadisch-amerikanische Film fängt mit einer Szene im
ländlichen Ohio an. Dort hat sich ein Serienkiller (Paul Fauteux) am
Abend des 22. August 2010 in einem Haus verschanzt, dass von Polizisten
umstellt wird. Im Laufe der Erstürmung des Hauses durch diese
Spezialeinheit wird der Killer gezielt erschossen und im gleichen
Augenblick wird in Pennsylvania ein kleiner Junge geboren. Die Eltern
(Taylor Schilling und Peter Mooney) sind irre stolz auf den kleinen
Miles. Schon bald bemerken die Eltern, dass das Kleinkind hochbegabt
ist. Er lernt viel schneller als andere Gleichaltrige, findet aber
keinen Zugang zu anderen Kindern. Und er tickt auch ein bisschen anders.
Sehr merkwürdig finden die Eltern die schwere Verletzung die sich
Babysitterin Zoe (Elisa Moolecherry) zuzog, als sie auf Miles aufpasste
und eigentlich kann nur Miles selbst diesen fiesen Streich gemacht
haben, aber der kann sich an nichts erinnern. Nach der Konsultierung mit
der Psychologin Dr. Strasser (Paula Bodreau) und Arthur Jacobsen (Colm
Feore), einem Experten für Wiedergeburt und Reinkarnation ist zumindest
für die Experten klar, dass eine zweite Persönlichkeit im Körper von
Miles eingezogen ist und der will dort bleiben, weil er noch etwas auf
der Erde erledigen will. Der Vater hält dies für einen völligen
Schwachsinn, die Mutter hadert - doch dann verschwindet der von der
ganzen Familie geliebte Hund Talulah spurlos...
Leider gibts bei mir immer einen Abzug für die Filme, in denen
Tiere ein Leid geschieht. Natürlich nicht in Wirklichkeit, sondern es
gehört zur Dramaturgie und es ist nur ein Film, aber ich rege mich dann
so auf, dass ich am liebsten abschalten will. Die Szene hat es wirklich
in sich und nun ist der Film auch bereits auf seinem Höhepunkt
angelangt. Es geht darum den kleinen Miles von seinem ungebetenen Gast
zu erlösen. Und dafür tut seine Mom alles, sie ist sogar bereit
für....McCarthy hat es sich nicht nehmen lassen am Ende noch einen ganz
fiesen Schlußpunkt zu setzen. Wie es dazu kommt ist zwar etwas
absonderlich, denn vor dieser geglückten Endszene kämpft "The Prodigy"
bei der Begegnung mit "Margaret" (wird von Brittany Allen gespielt) für
mch ein bisschen um seine Glaubwürdigkeit. Aber in der Gesamtschau ist
"The Prodigy" auf alle Fälle ein ganz gut gemachter Horrorfilm mit einem
klasse Kinderstar.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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