Dienstag, 16. Juli 2019

Hinter den Mauern des Grauens




















Regie: Joseph Pevney

Der Racheplan des Sire de Maltroit...

"The Strange Door" bekam den deutschen Verleihtitel "Hinter den Mauern des Grauens" und wurde von Joseph Pevney gedreht. Der 1911 in New York geborene Schauspieler und Filmregisseur drehte 1960 den hervorragenden B-Western "Die Plünderer", arbeitete danach aber vornehmlich für das Fernsehen.
Mit "Hinter den Mauern des Grauens" brachte die Universal den großen Charles Laughton erneut mit Boris Karloff zusammen. Beide standen bereits 1932 im James Whale Klassiker "Das Haus des Grauens" gemeinsam vor der Kamera. Damals hatte Laughton eine Nebenrolle und Karloff die Hauptrolle. Nun wars umgekehrt: Laughton war der prägende Darsteller in der Verfilmung von Robert Louis Stevensons Kurzgeschichte "The Sire de Maletroit´s Door" und Karloff erhielt die Schlüsselrolle.
Aus heutiger Sicht ist dieser Gothic-Thriller, der in der Optik auch Noir Anteile aufweist, insgesamt etwas zu harmlos. Aber für ein unterhaltsames Mitternachtskino ist Pevneys Horrorbeitrag durchaus geeignet.
Dieser Sire Alain de Maltroit (Charles Laughton) hat einen teuflischen Plan im Sinn, der inzwischen 20 Jahre andauert. Soviel Hass hegt er gegen seinen jüngeren Bruder Edmond (Paul Cavanagh), der ihm damals seine große Liebe vor der Nase wegschnappte. Bei der Geburt von Tochter Blanche (Sally Forrest) ist die Frau verstorben und seit dieser Zeit hält de Maletroit - unterstützt von willigen Dienern (Michael Pate, Morgan Farley, William Cotrell) - seinen Bruder in einem Kerker in den untersten Verließen seines Schlosses gefangen. Keiner ahnt etwas davon, auch nicht die Tochter, die glaubt, dass ihr Vater ebenfalls verstorben ist.
Nun will der Sire zum fiesesten Höhepunkt seiner langjährigen Folter kommen, indem er die schöne Blanche mit einem richtig miesen Halunken verheiratet, ihren Verehrer hat er bereits heimlich um die Ecke gebracht. Um den Plan zu realisieren, hat er seit längerem schon die verruchten Spelunken im Ort besucht, um einen solchen Kerl, der keine Skrupel hat, zu finden. Und tatsächlich glaubt er in dem attraktiven Säufer, Schläger und Weiberhelden Denis (Richard Wyler) den idealen Mann fürs Grobe gefunden zu haben. Mit einem üblen Trick lockt er den ins Schloß und macht ihm den Vorschlag in seine Familie einheiraten zu können. Müsste doch verlockend sein, doch seine "Marionette" merkt, dass diese Offerte mit Hintergedanken und möglichen Nachteilen einhergeht. Der gefangene Bruder spielt verrückt, damit hat er seinen vom Bruder bestimmten Tod hinausgezögert. Er hat aber einen geheimen Verbündeten: Den alten Diener Voltan (Boris Karloff)....



Der russisch-polnisch stämmige Kameramann Irving Glassberg hat sich ein bisschen am deutschen Expressionismus der Weimer Republik orientiert und gemeinsam mit einer edlen Ausstattung und schönen Szenenbildern gibt das eine gute Optik. Auch Laughton ist im Element. Er ist sehr oft in Nahaufnahme zu sehen und man kann buchstäblich den grenzenlosen Hass und den Sadismus erkennen, mit dem er seinen Plan verwirklichen will. Doch auch er zeigt irgendwann eine an ihm unbekannte und längst zugegrabene Facette: Die Liebe. Als er seine Feindbilder im Kerker durch einen sich bewegenden ausgeklügelten Mechanismus zerquetschen will, sieht er in Blanche seine große Liebe wieder. Er wird kurz wankelmütig, dies könnte noch eine letzte Chance für die Todgeweihten bedeuten. Insgesamt ein netter, romantischer Grusler der alten Schule. 



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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