Regie: Joseph Pevney
Der Racheplan des Sire de Maltroit...
"The Strange Door" bekam den deutschen Verleihtitel "Hinter den
Mauern des Grauens" und wurde von Joseph Pevney gedreht. Der 1911 in New
York geborene Schauspieler und Filmregisseur drehte 1960 den
hervorragenden B-Western "Die Plünderer", arbeitete danach aber
vornehmlich für das Fernsehen.
Mit "Hinter den Mauern des Grauens" brachte die Universal den
großen Charles Laughton erneut mit Boris Karloff zusammen. Beide standen
bereits 1932 im James Whale Klassiker "Das Haus des Grauens" gemeinsam
vor der Kamera. Damals hatte Laughton eine Nebenrolle und Karloff die
Hauptrolle. Nun wars umgekehrt: Laughton war der prägende Darsteller in
der Verfilmung von Robert Louis Stevensons Kurzgeschichte "The Sire de
Maletroit´s Door" und Karloff erhielt die Schlüsselrolle.
Aus heutiger Sicht ist dieser Gothic-Thriller, der in der Optik
auch Noir Anteile aufweist, insgesamt etwas zu harmlos. Aber für ein
unterhaltsames Mitternachtskino ist Pevneys Horrorbeitrag durchaus
geeignet.
Dieser Sire Alain de Maltroit (Charles Laughton) hat einen
teuflischen Plan im Sinn, der inzwischen 20 Jahre andauert. Soviel Hass
hegt er gegen seinen jüngeren Bruder Edmond (Paul Cavanagh), der ihm
damals seine große Liebe vor der Nase wegschnappte. Bei der Geburt von
Tochter Blanche (Sally Forrest) ist die Frau verstorben und seit dieser
Zeit hält de Maletroit - unterstützt von willigen Dienern (Michael Pate,
Morgan Farley, William Cotrell) - seinen Bruder in einem Kerker in den
untersten Verließen seines Schlosses gefangen. Keiner ahnt etwas davon,
auch nicht die Tochter, die glaubt, dass ihr Vater ebenfalls verstorben
ist.
Nun will der Sire zum fiesesten Höhepunkt seiner langjährigen
Folter kommen, indem er die schöne Blanche mit einem richtig miesen
Halunken verheiratet, ihren Verehrer hat er bereits heimlich um die Ecke
gebracht. Um den Plan zu realisieren, hat er seit längerem schon die
verruchten Spelunken im Ort besucht, um einen solchen Kerl, der keine
Skrupel hat, zu finden. Und tatsächlich glaubt er in dem attraktiven
Säufer, Schläger und Weiberhelden Denis (Richard Wyler) den idealen Mann
fürs Grobe gefunden zu haben. Mit einem üblen Trick lockt er den ins
Schloß und macht ihm den Vorschlag in seine Familie einheiraten zu
können. Müsste doch verlockend sein, doch seine "Marionette" merkt, dass
diese Offerte mit Hintergedanken und möglichen Nachteilen einhergeht.
Der gefangene Bruder spielt verrückt, damit hat er seinen vom Bruder
bestimmten Tod hinausgezögert. Er hat aber einen geheimen Verbündeten:
Den alten Diener Voltan (Boris Karloff)....
Der russisch-polnisch stämmige Kameramann Irving Glassberg hat sich
ein bisschen am deutschen Expressionismus der Weimer Republik
orientiert und gemeinsam mit einer edlen Ausstattung und schönen
Szenenbildern gibt das eine gute Optik. Auch Laughton ist im Element. Er
ist sehr oft in Nahaufnahme zu sehen und man kann buchstäblich den
grenzenlosen Hass und den Sadismus erkennen, mit dem er seinen Plan
verwirklichen will. Doch auch er zeigt irgendwann eine an ihm unbekannte
und längst zugegrabene Facette: Die Liebe. Als er seine Feindbilder im
Kerker durch einen sich bewegenden ausgeklügelten Mechanismus
zerquetschen will, sieht er in Blanche seine große Liebe wieder. Er wird
kurz wankelmütig, dies könnte noch eine letzte Chance für die
Todgeweihten bedeuten. Insgesamt ein netter, romantischer Grusler der
alten Schule.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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