Regie: Alexandre Aja
Der Mann mit den Teufelshörnern...
Der neue Horrorbeitrag des französischen Kultregisseurs Alexandre
Aja ist eine Mischung aus Horror, Drama, Komödie und Satire. Der Film
basiert auf dem Roman "Teufelszeug" von Joe Hill und ist ein weiteres
Beispiel für die Ambition des britischen Schauspielers Daniel Radcliffe
sich von seinem Image als ewiger "Harry Potter" zu lösen. Und wie
bereits in "Frau in Schwarz" gelingt es ihm mit einer guten
Darstellerleistung recht gut, auch wenn er nicht die erste Wahl des
Regisseurs war. Eigentlich sollte Shia LaBeouf die Rolle des Ignatius
Perrish, dem Mann mit den Teufelshörner, spielen. Bislang hat Aja mit
allen seinen Horrorfilmen doch überzeugende Arbeiten hingelegt. Sein
erster Riesenerfolg war "High Tension", den viele Fans immer noch als
seinen besten Film ansehen. Es folgte das Remake von "The Hills have
eyes", den ich persönlich sogar noch besser fand als das 70er Original
von Wes Craven. Mit "Mirrors" verfilmte er den sudkoreanischen "Into the
Mirror" neu. Etwas trashiger war "Piranha 3D", ein kutliger
Horrorpartyfilm. Für seinen Freund Franck Khalfoun verfasste er die
Drehbücher zu "Maniac" und "P 2".
Auch "Horns" kann in
weiten Teilen überzeugen. Der Grund ist die unkonventionelle und
originelle Story, die der Film zeigt. Igantius "IG"Perrish (Daniel
Radcliffe) ist der Hauptverdächtige im Mordfall Marrin Williams (Juno
Temple). Der junge Mann wird beschuldigt seine langjährige Freundin im
Wald vergewaltigt und ermordet zu haben. Beide wollen demnächst
heiraten. Doch trotz seiner Erklärung der Unschuld gab es einige Stunden
vor Merrins Tod einen unschönen Streit der Beiden in einem Diner.
Nur
sein Bruder Terry (Joe Anderson), ein drogensüchtiger Musiker und sein
Anwalt Lee Tourneau (Max Minghella), seit Kindheit sein bester Freund,
glauben an seine Unschuld. Und auch die etwas flatterhafte Glenna (Kelli
Garner) hält zu ihm. Bei ihr übernachtet der Mordverdächtige im
betrunkenen Zustand. Als er am Morgen aufwacht, hat er nicht nur einen
Kater, sondern es bildet sich ein paar Hörner auf seiner Stirn, die
immer größer zu werden scheinen. Er konsultiert einen Arzt, der sowas
noch nie gesehen hat und daher keinen blassen Schimmer hat, wie man
diese Teufelshörner operativ entfernen soll. Die Hörner haben aber einen
gewissen Vorteil wie IG bald feststellt. Wenn Menschen in seine Nähe
kommen, dann offenbaren alle diese Menschen ihre tiefsten Geheimnisse
und Gedanken und sprechen diese auch aus. Mit dieser Gabe versucht er
den wahren Mörder seiner Freundin zu finden, was sich als schwerer als
gedacht herausstellt, da fast jeder etwas damit zu tun haben könnte. Als
plötzlich Schlangen beginnen, sich von ihm angezogen zu fühlen und zu
tausenden auf ihn zuströmen, nutzt er auch sie auf seiner Suche...
"Horns"
spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal in der Gegenwart - dort versucht der
Mordverdächtige nicht nur seine Unschuld zu beweisen. Er will auch den
unbekannten Mörder finden. Ein kleiner Zweifel bleibt ihm aber auch,
denn er schließt irgendwann selbst nicht mehr aus, dass er vielleicht
doch seine Freundin getötet hat. Die zweite Zeitebene spielt einige
Jahre früher und führt sämtliche Protagonisten zurück in die Kindheit
und Jugend. Dort spielen Mitchell Kummen (IG), Dylan Schmid (Lee), Jared
Ager-Foster (Terri), Sabrina Carpenter (Merrin) und Laine MacNeil
(Glenna).
Dabei präsentiert sich "Horns" als sehr
eigenwilliger und ungewöhnlicher Horrorfilm - einige Passagen sind sehr
schwarz-humorig. Vor allem wenn die Einwohner des kleines Städtchens
ihre tiefsten Geheimnisse ausplappert und auch zwischen peinlich,
skurril und pervers diese Wünsche und Sehnsüchte auch in die Tat
umsetzen wollen. Die Auflösung ist vielleicht weniger überraschend, ich
hatte recht schnell diesen Verdacht, der sich dann tatsächlich als
Wahrheit erweisen sollte. "Horns" ist dabei weniger brutal als andere
Aja Filme, am Ende wird ein Kopf weggeschossen und eine Schlange wird
übergriffig.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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