Samstag, 19. Dezember 2015

Horns

























Regie: Alexandre Aja

Der Mann mit den Teufelshörnern...

Der neue Horrorbeitrag des französischen Kultregisseurs Alexandre Aja ist eine Mischung aus Horror, Drama, Komödie und Satire. Der Film basiert auf dem Roman "Teufelszeug" von Joe Hill und ist ein weiteres Beispiel für die Ambition des britischen Schauspielers Daniel Radcliffe sich von seinem Image als ewiger "Harry Potter" zu lösen. Und wie bereits in "Frau in Schwarz" gelingt es ihm mit einer guten Darstellerleistung recht gut, auch wenn er nicht die erste Wahl des Regisseurs war. Eigentlich sollte Shia LaBeouf die Rolle des Ignatius Perrish, dem Mann mit den Teufelshörner, spielen. Bislang hat Aja mit allen seinen Horrorfilmen doch überzeugende Arbeiten hingelegt. Sein erster Riesenerfolg war "High Tension", den viele Fans immer noch als seinen besten Film ansehen. Es folgte das Remake von "The Hills have eyes", den ich persönlich sogar noch besser fand als das 70er Original von Wes Craven. Mit "Mirrors" verfilmte er den sudkoreanischen "Into the Mirror" neu. Etwas trashiger war "Piranha 3D", ein kutliger Horrorpartyfilm. Für seinen Freund Franck Khalfoun verfasste er die Drehbücher zu "Maniac" und "P 2".
Auch "Horns" kann in weiten Teilen überzeugen. Der Grund ist die unkonventionelle und originelle Story, die der Film zeigt. Igantius "IG"Perrish (Daniel Radcliffe) ist der Hauptverdächtige im Mordfall Marrin Williams (Juno Temple). Der junge Mann wird beschuldigt seine langjährige Freundin im Wald vergewaltigt und ermordet zu haben. Beide wollen demnächst heiraten. Doch trotz seiner Erklärung der Unschuld gab es einige Stunden vor Merrins Tod einen unschönen Streit der Beiden in einem Diner.
Nur sein Bruder Terry (Joe Anderson), ein drogensüchtiger Musiker und sein Anwalt Lee Tourneau (Max Minghella), seit Kindheit sein bester Freund, glauben an seine Unschuld. Und auch die etwas flatterhafte Glenna (Kelli Garner) hält zu ihm. Bei ihr übernachtet der Mordverdächtige im betrunkenen Zustand. Als er am Morgen aufwacht, hat er nicht nur einen Kater, sondern es bildet sich ein paar Hörner auf seiner Stirn, die immer größer zu werden scheinen. Er konsultiert einen Arzt, der sowas noch nie gesehen hat und daher keinen blassen Schimmer hat, wie man diese Teufelshörner operativ entfernen soll. Die Hörner haben aber einen gewissen Vorteil wie IG bald feststellt. Wenn Menschen in seine Nähe kommen, dann offenbaren alle diese Menschen ihre tiefsten Geheimnisse und Gedanken und sprechen diese auch aus. Mit dieser Gabe versucht er den wahren Mörder seiner Freundin zu finden, was sich als schwerer als gedacht herausstellt, da fast jeder etwas damit zu tun haben könnte. Als plötzlich Schlangen beginnen, sich von ihm angezogen zu fühlen und zu tausenden auf ihn zuströmen, nutzt er auch sie auf seiner Suche...


 "Horns" spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal in der Gegenwart - dort versucht der Mordverdächtige nicht nur seine Unschuld zu beweisen. Er will auch den unbekannten Mörder finden. Ein kleiner Zweifel bleibt ihm aber auch, denn er schließt irgendwann selbst nicht mehr aus, dass er vielleicht doch seine Freundin getötet hat. Die zweite Zeitebene spielt einige Jahre früher und führt sämtliche Protagonisten zurück in die Kindheit und Jugend. Dort spielen Mitchell Kummen (IG), Dylan Schmid (Lee), Jared Ager-Foster (Terri), Sabrina Carpenter (Merrin) und Laine MacNeil (Glenna).
Dabei präsentiert sich "Horns" als sehr eigenwilliger und ungewöhnlicher Horrorfilm - einige Passagen sind sehr schwarz-humorig. Vor allem wenn die Einwohner des kleines Städtchens ihre tiefsten Geheimnisse ausplappert und auch zwischen peinlich, skurril und pervers diese Wünsche und Sehnsüchte auch in die Tat umsetzen wollen. Die Auflösung ist vielleicht weniger überraschend, ich hatte recht schnell diesen Verdacht, der sich dann tatsächlich als Wahrheit erweisen sollte. "Horns" ist dabei weniger brutal als andere Aja Filme, am Ende wird ein Kopf weggeschossen und eine Schlange wird übergriffig.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen