Regie: Ken Hughes
American Giallo....
Die bekanntesten Filme des britischen Regisseurs Ken Hughes sind
sicherlich die in England entstandenen 60er Jahre Klassiker "Tschitti
Tschitti Bäng Bäng" und "Cromwell". Bei der Kritik kam vor allem sein
1961 realisierter und mit einem Golden Globe preisgekrönten "Der Mann
mit der grünen Nelke" sehr gut an. In der Spätphase seiner Laufbahn
erlaubte sich der Filmemacher auch eine Stippvisite ins Horrorfach. Mit
"Night School" gelang ihm ein kleines fieses Gorefest nach der Art von
Lucio Fulcis "New York Ripper". Überhaupt darf der Film auch als eine
Art Verbeugung vor dem italienischen Giallo angesehen werden. In
Deutschland wurde der Film unter dem Titel "Terror Eyes - Der
Frauenköpfer" nicht nur im Kino, sondern auch durch den Siegeszug der
Videotheken ein bekannter und beliebter Horrorfilm seiner Zeit. Wie der
Titel schon sagt: Es rollen dabei Köpfe, weil ein unheimlicher
Serienkiller in Boston sein Unwesen treibt. Die Opfer sind alle Frauen.
Als erste trifft es die junge Kindergärtnerin Anne Barron (Meb Boden),
die am frühen Abend noch als Letzte vor der Tagesstätte wartet, bis sie
abgeholt wird. Sie sitzt auf dem Karussell, das auf dem Spielplatz vor
steht und sieht wie ein Motorrad in ihre Richtung fährt. Der Mann mit
dem schwarzen Motorradhelm steigt ab, sie informiert den Unbekannten,
dass schon alle Kinder abgeholt wurden, als der Fremde das Karussell in
Bewegung setzt und es immer mehr dreht. Mit einem riesigen Messer wartet
der Killer nur darauf, dass die Kopf der Frau in seine Reichweite
kommt. Er hat ds Mädchen enthauptet und den Kopf in einem Eimer mit
Wasser in der Nähe geworfen. Judd Austin (Leonard Mann) ist der
zuständige Ermittler der Polizei. Da die ersten Opfer allesamt
Schülerinnen des Anthropologie Professors Vincent Millett (Drew Snyeder)
sind, werden Austin und sein Kollege Mahal (Joseph R. Sicari) recht
schnell auf ihn aufmerksam. Der Akademiker ist auch noch dafür bekannt,
immer wieder mit Schülerinnen, heiße Affären einzugehen. Dabei hat er
eine wunderschöne Frau zuhause, die auf ihn wartet: Er ist seit längerem
mit seiner Assistentin Eleanor (Rachel Ward) liiert. Was ihn noch
zustätzlich verdächtig macht ist die Tatsache, dass er zur Zeit auch
einen Lehrgang über neuguineische Ritualmorde gibt. Und schon geschieht
der nächste Mord...auch die schöne Assistentin scheint in Gefahr. In
einer der besten Filmszenen sieht man Rachel Ward unter der Dusche. Die
junge Frau wurde soeben noch von einem sonderbaren Typen auf der Straße
verfolgt, dann verschwand er. Doch scheinbar macht er sich an ihrer Tür
zu schaffen. Während die Frau nichtsahnend duscht, scheint sie in großer
Gefahr. Es klingelt plötzlich, möglicherweise ist der Killer schon im
Haus. Auch die Szene mit dem Kopf der Imbisskellnerin, der sich
Suppentopf befindet und von deren Chef nichtsahend an die hungrige
Kundschaft ausgegeben wird ist ein echter Brüller mit makabrem
Hitchock-Flair. Das lange blonde Haar, dass der Gast i, Eintofp findet,
deutet auf nichts gutes hin. Hinzu kommt ein Kopf in der Toilette und
ein Schädel wandert ins Schildkröten-Aquarium.
Hughes
setzt auf die düstere und trockene Stimmung, auf Boston im Herbst und
lässt mit Ruhe seine Geschichte wirken, die immer mal wieder absurde
Ecken aufweist, was man aber als Kompliment empfinden darf.
Mit
der schönen Rachel Ward (Sharky und seine Profis) gibt es ein
Wiedersehen und ihre Figur bekommt im Laufe der Story noch eine
interessante Facette. Auch das grimmige Ende ist effektiv gestaltet bei
diesem US-Verwandten von "Der Tod trägt schwarzes Leder" oder "Das
Geheimnis der schwarzen Handschuhe".
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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